| Serie: Das Zeitalter der Fünf, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Ina Peters |
Auraya ist klug und geschickt. Auch ihre magischen Kräfte sind gewachsen. Eines Tages wird sie in den Kreis der Fünf integriert, die von den Göttern gesegnet wurden. Als Feinde vor der Tür stehen, muss sie sich aufmachen und Verbündete suchen. Doch ihre neue Position hat nicht nur Vorteile. Sie gerät mitten in eine Schlacht und muss zudem ihre Liebe verleugnen.
Den Prolog fand ich sehr sehr gut. Schön, dass Auraya nicht wegen großer, übergroßer Magiefähigkeiten gewählt wird, sondern wegen ihrer Klugheit. Das war einfach mal etwas anderes. Und ich hatte natürlich auch was vollkommen anderes erwartet. Der erste Pluspunkt des Buches. Mir gefielen auch der Ansatz, dass Leiard sich gewünscht hatte, sie zum Traumweber ausbilden zu dürfen, und seine Enttäuschung, dass sie schlussendlich nun doch zu den Weißen gegangen ist. Nicht mehr ganz schlüssig fand ich dann die so überplötzlich aufkeimende Leidenschaft der beiden. Das zog sich einfach zu sehr in die Länge. Die Schwierigkeiten, die sich auftaten, waren mir zu wenig schlüssig und basierten, meiner Meinung nach, viel zu sehr auf der Sturheit der beiden. Die meisten Szenen wurden einfach etwas langweilig.
Teilweise aber auch so klischeehaft, dass ich schmunzeln musste. Am Ende des Buches kam ja dann doch alles wieder anders als geplant. Es gibt noch keine Auflösung, also wird der Leser genötigt, auch den zweiten Band zu lesen. Die Siyee hätten sicher ein interessantes Volk sein können, wenn die Passagen nicht so langatmig gewesen wären und Tryss nicht so ein jammernder kleiner Junge. Er war zwar klug und wissenschaftlich sehr gewandt, aber irgendwie wirkte er durchgehend zu kindlich, als dass er mein Interesse nachhaltig hätte wecken können. Erst als er dann später beim Heer ist, (Krieg macht Jungen ja bekanntlich zu Männern) gefiel er mir besser. Seine Figur wurde nachvollziehbarer und endlich konnte ich mit ihm mitfiebern. Solche Szenen haben mir einfach gefehlt.
Emerahl konnte ich zu Beginn des Buches dafür besser leiden als am Ende. Die Szenen im Leuchtturm gefielen mir sehr sehr gut. Sie waren atmosphärisch beschrieben und spannend. Emerahl hatte einfach eine faszinierende Persönlichkeit. Ihre moralische Grenze war einfach niedriger angesetzt als im Laufe des Buches. Mir ist schon bewusst, dass die Charaktere eine Entwicklung durchmachen sollen, aber das war mir zu viel des Gutes.
Ihre Gewissensbisse, als sie das Bordell verlässt, waren mir zu überzogen und leider nicht mehr glaubwürdig. Ich habe ja die Hoffnung, dass sie sich im zweiten Teil des Buches wieder etwas ändert und etwas von ihrer anfänglichen Grausamkeit wiedererlangt. Auch ich bin ein Fan von "Unfug". Der kleine Quälgeist gefiel mir sofort. Er und die Traumweber wirken als einzige „Idee“ sehr echt. Natürlich sind auch die Siyee und die Elai „anders“, aber immer noch ein wenig zu sehr in Klischees verankert. Die Szenen bei den Elai kamen wir sowieso vor wie Lückenfüller. Alssei mit diesen Einwürfen versucht worden, das Buch künstlich in die Länge zu ziehen. Aber ich habe ja gehört, dass die Siyee in den Folgeteilen sowieso nur noch eine kleine Rolle in Erzählungen einnehmen und für den Hauptstrang nicht mehr wichtig sind.
Im Großen und Ganzen war das Buch ganz nett. Nicht das spannendste, das ich je gelesen habe, aber auch nicht das schlechteste. Ich werde wohl auch die Folgebände irgendwann lesen. Kleine liebevolle Details machen manche Längen im Erzähltempo wieder wett. 7,5 von 10 Punkten.
Cover: Die Farbgebung ist gut, das Gesicht ein wenig zu überdimensioniert und auch zu „perfekt“. Ohne großen Wiederkennungswert und ohne Schwächen. Ist aber ok.
Preis/Leistung: 9,95 Euro für 800 Seiten ist vollkommen ok. Deutsche Taschenbücher gibt es auch teurer. Die meisten Seiten sind ja auch sehr spannungsgeladen, daher kann ich da nicht meckern.
Priester - die Rezension von Erik Schreiber