Serie: Perry Rhodan, 36.Zyklus: Stardust Eine Besprechung / Rezension von Alfred Kruse |
Zusammen mit dem Halbspur-Changeur gehen PR, Mondra und Icho Tolot auf dessen Heimatplaneten und erfahren die Geschichte seines Volkes. Die Frequenz-Monarchie entdeckt diesen vom Polyport-System versteckten Planeten, überfällt ihn und tötet das gesamte Volk der Halbspur-Changeure.
Also diesen Plot finde ich mehr als ausgelutscht. Selbst innerhalb der PR-Serie ist "degeneriertes Volk wird von den Terranern entdeckt und durch böse Fieslinge getötet, nachdem die Terraner den Technologietransfer vollzogen haben" eine mehr als überholte Geschichte. Innovativ ist hier wirklich überhaupt nix, da habe ich mir doch mehr versprochen. Diese mangelnde Originalität, die man bereits im Vorgänger-Heft beobachten konnte, hat allerdings eine erhebliche Konsequenz: Die Rezeption der PR-Erstauflage hängt wesentlich von den künstlerischen Fähigkeiten der Autoren ab. Wenn diese es nicht schaffen, einen guten Roman zu schreiben - flüssig lesbar, spannend geschrieben und mit gut geschilderten Personen -, dann ist das PR-Heft unlesbar. Im Gegensatz zu früher, den Guten Alten Zeiten, als viel von der mangelnden Schreibe durch einen innovativen Plot aufgefangen wurde.
Ich habe mich beim Lesen relativ wenig gelangweilt - was dann im Umkehrschluß bedeutet, dass Christian Montillon seine Sache mehr als gut gemacht hat. Zumindest hat mir der Roman gefallen, wenn ich auch seine Trivialität nicht verkenne. Ich bin jetzt aber neugierig auf andere Werke von Christian Montillon geworden und was mehr kann sich ein Autor wünschen?
Im Vergleich zu Frank Borschs 2500 erkennt man aber, dass Montillon besser in der aktuellen PR-Serie eingearbeitet ist als der wieder zum Team gestoßene Frank Borsch. Seine Charakterisierung von Perry Rhodan ist deutlich konsistenter als die von Frank Borsch, seine Mondra deutlich weniger "Artistin-reduziert". Hier erkenne ich wieder, was mir bereits bei den Heyne-Zyklen aufgefallen ist: Die heutigen Autoren schildern PR deutlich besser, als es die klassischen Autoren der Serie in den Bänden 1 - 1000 jemals vermochten. Dass dies auch in so einem Trivialumfeld gelingt, ist zweifelsohne ein Verdienst des Autors. Ich bin gespannt, ob und wie dies den anderen neuen Autoren (die ich ebenso wie Christian Montillon eigentlich gar nicht kenne) gelingt.
Herausheben möchte ich den letzten Absatz auf Seite 17 und die ersten zwei Absätze auf der nächsten Seite. Vielleicht etwas kitschig, haben mir diese Reminiszenzen von PR doch gefallen. Und ich finde, dass Derartiges deutlich über das Standard-Niveau einer Heftchenserie hinausgeht.
Nicht gefallen hat mir die Gesamtdarstellung der Halbspur-Changeure. Allerdings bin ich mir nicht im Klaren, ob dies dem Autor oder nicht eher dem Exposé zuzuschreiben ist. In jedem Fall kam die Dekadenz, die Überalterung dieses Volkes nicht richtig rüber. Gut, ich als Uraltleser vergleiche dies natürlich mit der Darstellung der dekadenten Arkoniden zu Anfang der Serie, die über mehrere Hefte hinweg immer wieder in Details dargestellt wurde. Doch auch wenn man nicht diese hohen Maßstäbe anlegt, ist die Darstellung hier suboptimal. Einerseits sollen die Halbspur-Changeure am Aussterben sein, andererseits sind sie dazu eigentlich zu tatendurstig. Auch die Entschlussfreudigkeit passt nicht richtig ins Bild. Und es fehlte mir auch die Erkenntnis von PR, dass dieses Volk tatsächlich degeneriert und überaltert ist. Ebenso wie ich die Zuteilung der Polyport-Höfe an "friedliebende Völker" für lächerlich halte, Probleme wie jetzt mit der Frequenz-Monarchie hätten eigentlich bereits viel früher auftreten müssen. Wie ich auch insgesamt nichts von dem "Frieden schaffen ohne Waffen"-Prinzip, dass die Changeure vertreten sollen, halte.
Insgesamt aber ein netter Roman, der mein neugewonnenes Interesse, die PR-Erstauflage wieder zu lesen zu beginnen, durchaus bestätigt.