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Serie: Perry Rhodan, 36.Zyklus: Stardust Eine Besprechung / Rezension von Alfred Kruse |
Auf der Suche nach weiteren Informationen über die Lage in Andromeda leitet Gucky eine Aufklärungsmission zum Planeten Thirdal und trifft auf die letzten Sternenhorcher.
Dieser Band schlägt eine Brücke von der Erstauflage zum "Andromeda"-Zyklus, der als Taschenbuch bei Heyne erschienen ist. Dies ist etwas fragwürdig, da hier Vorkenntnisse von außerhalb der EA vorausgesetzt werden. Hat man diese aber, so kann der geneigte Leser einen mehr als gelungenen Roman goutieren, hier ist Leo Lukas in Hochform.
Der ganze Roman dreht sich um Gucky, das Kuscheltier der Serie. Und genau so empfindet die Wissenschaftlerin Francinn, die schon im Kindergarten mit Gucky-Plüschtieren gespielt hat. Als sie auf ihr Idol trifft, ist sie erst einmal überwältigt. Doch bereits in den ersten Szenen gelingt es dem Autor, Gucky nicht als Archetyp, sondern als vielschichtiges Wesen darzustellen, dessen "Scherze" oftmals Ausdruck einer grenzenlosen Einsamkeit sind. Im weiteren Verlauf der Geschichte wird immer klarer, dass Gucky keinesfalls der primitive Clown ist, als der er immer gesehen wird, sondern ein einsamer Unsterblicher, der Letzte seiner Rasse. Zwischendurch blitzen immer wieder atlaneske Features bei der Beschreibung von Gucky auf, die Parallele zum "Einsamen der Zeit" wird von Leo Lukas präzise herausgearbeitet. Eine überaus gelungene Gucky-Charakterisierung, für mich ist dieses Heft das erste große Highlight des neuen Zyklus.
Dazu trägt auch die Darstellung der überaus intelligenten Wissenschaftlerin Francinn bei, die LL offenbar als Kontrapunkt zu den Genialen Wissenschaftlern der Serie geschaffen hat. Bissig zeigt er auf, dass Intelligenz und überragendes Fachwissen noch lange nichts mit Weisheit zu tun haben, und amüsiert den Leser mit Francinns Zahlenmystik. Diese begründet er sauber mit den esoterischen Glaubensrichtungen aus der Kabbala und anderen Zahlenspielbüchern und schafft so die Komik, die man von einem Gucky-Roman erwartet, an einer ganz anderen Stelle als normalerweise. Vielleicht nicht jedermanns Geschmack, ich habe mich jedenfalls köstlich darüber amüsiert.
Im Mittelteil neben dem zweiten Teil des Schlachtlicht-Bastelbogens der PR-Report. Diesmal mit einer UFO-Sichtung von Marianne Sydow, die sie als Testflüge amerikanischer Prototypen enttarnte, einem Bericht vom Garching-Con und einem Arbeitsbericht von M. M. Thurner zu seinem Roman "Thurils Reise". Letzterer ist zwar einerseits unverholene Werbung, andererseits jedoch eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen sich ein Autor einmal beim kreativen Schaffensprozess über die Schulter gucken lässt. Mehr davon! Die LKS war so wie immer, also überflüssig. Wobei der Kommentar von KNF zum PR-Jahrbuch für meinen Geschmack zu kurz ist, hier hätte ich gerne einen längeren Artikel mit Inhaltsverzeichnis und Beispielen daraus gehabt.