Titel/Originaltitel: Potilla Eine Besprechung / Rezension von Wiebke Schiefelbein (ElvenArcher). |
Arthur verbringt seine Ferien bei seiner Tante. Zwar gibt ihm das die Möglichkeit Esther, das Mädchen von nebenan wiedezusehen, aber gleichzeitig muß er sich mit seinen Cousins Ben und Bruno, den Zwillingen, herumschlagen. Die beiden machen ihm, da er kleiner und schwächer ist, das Leben zur Hölle.
Eines Abends wird ihm bei seinem Streifzug zum nahegelegenen Wald ein Strumpf mit einer Puppe vor die Füsse geschmissen, mehr aus Neugier als sonst etwas steckt er beides ein. Zu hause muß er verstellen, daß das gar keine Puppe ist, sondern eine Feenkönigin. Potilla, so ihr Name, erzählt ihm, daß sie und ihr Volk von einem Unbekannten aus ihrem Feenhügel vertrieben wurden und sie beschließt, daß Arthur ihr helfen wird, den Hügel zurück zu erobern
Einfache gesagt als getan, denn Potilla ist der Zugang zum Elfenhügel versperrt, da der Unhold ihr ihre magische Mütze geklaut hat und auch einige Bewohner des Waldes sind den Elfen alles andere als freundlich gesonnen. Erlösung naht in Form der resoluten Esther, denn diese ist rothaarig und aus eben diesem Haar kann Potilla eine neue magische Mütze weben. Esther gibt gerne etwas Haar um der Feenkönigin zu helfen, doch sie knüpft daran eine Bedingung: Potilla muß Arthur und Esther mitnehmen.
So brechen die drei auf um den Feenhügel von dem Eindringling zu befreien und den Schaden, den dieser bereits angerichtet hat wieder zu beheben...
Potilla ist eine schöne kleine Erzählung für Kinder und Jugendliche, die sich hervorragend zum Vorlesen eignet, doch auch ein Erwachsener kann daran seine Freude haben. Die Geschichte ist einfach und kurz, Ähnlichkeiten zu Harry Potter und Co. sind nicht zu übersehen, doch Cornelia Funke versteht es mit wenigen Worten den Figuren Leben einzuhauchen, ihnen Tiefe und Individualität zu geben und sie dem Leser nahe zu bringen.
Obwohl Sprache und Ausdruck der jungen Zielgruppe angepaßt sind, kann man es als Erwachsener ohne Bedenken lesen ohne sich zu sehr des "Kinderbuches" bewußt zu sein.
Schön ist, daß die Autorin ohne viel Action und gar Gewalt auskommt, die sich ja heutzutage in der Jugendliteratur durchaus einzubürgern scheinen. Sie fesselt durch liebenswerte Charaktere, allen voran der ängstliche Arthur - Held wider Willen, die kratzbürstige Potilla und den Zwillingen Ben und Bruno (B&B) - dem Doppling, wie Potilla die beiden nennt.
Die Wahrheit, daß wenn es einem mal schlecht ergeht, plötzlich Freunde ihr wahres Gesicht zeigen und Verbündete an den unverhofftesten Stellen zu finden sind, zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch. So bekommt das ganze eine Anstrich von Realität, den man selbst in der "Erwachsenen-Literatur" nicht unbedingt immer findet.
Immer wieder lockern kleine, liebenswerte Zeichnungen aus der Feder der Autorin den Text, zusammen mit der Coverillustration eine schöne Ergänzung zur Geschichte. Und zeigen, daß Cornelia Funke nicht nur ein Schreibtalent besitzt, sondern es auch versteht mit dem Zeichenstift umzugehen.
8 von 10 Punkte.
- Dezember 2004 -
Themenbereich "Phantastik für Kinder und Jugendliche"
- Autoren, Buch- und Film-Rezensionen -