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Titel: Possession - Die Angst stirbt nie Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Ryan und Jessica führen eine äußerst liebevolle Ehe. Während die erfolgreiche Anwältin Jessica tagsüber ihrem Beruf nachgeht und immer wieder kleine Aufmerksamkeiten ihres Mannes entdeckt, widmet sich dieser als gelernter Zimmermann seiner eigentlichen Berufung - der Bildhauerei. Das zärtliche Zusammensein der beiden wird nur getrübt durch Ryans Bruder Roman, der das genaue Gegenteil von Ryan darstellt. Er trinkt, neigt zur Gewalt und ist in allerlei zwielichtige Machenschaften verwickelt. Durch einen Prozess, bei dem ihn Jessica verteidigte, steht er unter Bewährungsauflagen.
Durch einen Streit mit seiner Freundin quartiert sich Roman kurzerhand in das Haus von Jessica und Ryan ein. Dort kommt es immer wieder, vor allem zwischen Roman und Jessica, zu unschönen Konfrontationen. Als Roman die Nase voll hat, packt er kurzerhand seine Sachen und verlässt das Haus. Jessica, von Befürchtungen getrieben, ihr Schwager könnte eine Dummheit anstellen, verständigt ihren Ehemann, der sich sogleich auf den Weg macht. Das Unheil nimmt seinen Lauf - beide Brüder begegnen sich im Nebel und rasen mit ihren Fahrzeigen frontal aufeinander.
Jessica wird nun mit zwei im tiefen Koma liegenden Männern konfrontiert, ihr Leben bricht zusammen, sie weiß sich nicht mehr zu helfen.
Einige Wochen später erwacht Roman aus seinem Koma und glaubt steif und fest, Ryan zu sein. Jessica ist angewidert, glaubt an einen hinterhältigen Trick. Jedoch spiegelt Romans Verhalten fortan das seines Bruder wieder. Sie nimmt ihn mit zur weiteren Pflege in ihr Haus, wo Roman ihr seine Sehnsucht nach ihr gesteht, auf das Verlangen nach Zärtlichkeit, an das er als ihr Ehemann gewöhnt ist. Sie ist verstört und beginnt nach Details zu suchen, die beweisen könnten, dass irgendwie tatsächlich Ryans Seele in Roman übergewechselt ist. Als ihr Roman schließlich Dinge offenbart, die nur ihr Ehemann wissen kann, gibt sie ihren Widerstand auf und lässt sich auf ihn ein ...
Sarah Michelle Gellar, bekannt durch die Rolle ihres Lebens als Buffy, spielt hier die treu sorgende ud liebevolle Ehefrau. Diese Rolle nimmt man ihr nur bedingt ab. Das kann an ihren bisherigen Rollen liegen, die weit temporeicher und nicht so bieder ausgelegt waren. Oder die Schauspielerin selbst kann nicht überzeugen. Mit oftmals theatralisch hängenden Mundwinkeln tränt sie durchs Bild und beschränkt sich auf das Vermissen. Dabei muss man aber auch gerechterweise erwähnen, dass Possession nicht der richtige Film für actionliebende und an schnelle Schnitte und heftige Schockszenen gewöhnte Zuschauer ist. Der Spannungsaufbau ist langsam, manchmal auch etwas zu öde, und detailverliebt. Gerade die kleinen Hinweise scheint das Autorenduo zu lieben, und so kann man sich den Film durchaus mehrmals ansehen und sieht immer wieder neue Hinweise, die auf den Plot hinführen. Was besonders bemerkenswert ist: Auf der DVD findet sich ein alternatives Ende. Das sind keine "die letzten 5 Minuten" wie in manch anderen Filmen, sondern ganze 30 Minuten, die völlig anders konstruiert sind und auch zu einem dadurch logischerweise anderen Plot führen. Dieses sollte man keinesfalls verpassen. Gerade die Detailversessenheit und die angebotene Alternative machen Possession zu einem interessanten, vielleicht nicht auf den ersten Blick spannenden Filmerlebnis.