Titel: Die Zombies Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die Doktorandin Lily Young studiert Anthropologie. Der beste Ort dafür scheint Oxford zu sein. Der Schwerpunkt ihres Studiums liegt auf der Erforschung der Zombie-Legenden, die rund um den Globus bestehen. Scheinbar besitzt jede Kultur ihre eigenen Mythen um lebende Tote. Lily ist dabei, die gesellschaftliche Bedeutung, die diese Legenden besitzen, bis in die Gegenwart zu verfolgen. Ihr Großvater warnte sie vor dieser Sucht nach Informationen über die wandelnden Toten. Auf der Beerdigung des Großvaters, Grampy Jules, lernt sie den geheimnisvollen Victor kennen. Erst glaubt sie an eine neue Masche der Anmache. Sie begleitet Victor auf eine Party und wird dort von einem verkleideten Schauspieler gebissen. Nach dem Biss des als Zombie verkleideten Schauspielers fühlt sich Lily von Tag zu Tag hungriger. Dieser Heißhunger geht sogar so weit, dass die Vegetarierin Fleisch isst. Weil Lily ihre tägliche Zeit lediglich in ihre Arbeit investiert und viele angebliche Untotenexperten interviewt, beschränkt sich ihr Freundeskreis auf den One Night Stand Gottlieb. Als sich ihr Freund Gottlieb aus London in Richtung Deutschland verabschiedet, geht sie näher auf den charmanten Victor ein. Gottlieb erhält die Nachricht, dass sein Vater gestorben ist und er nun das väterliche Geschäft führen soll. Dabei ist sein Abschied nicht unbedingt die feine englische Art. Er fährt mit einer fremden Frau zum Flughafen. Dieser Umstand führt Lily Young noch näher zu Victor. Nach wenigen Tagen taucht Victor wieder auf und erklärt ihr, dass der Schauspieler, der sie gebissen hat, in Wahrheit ein Zombie sei. Leider verwandelt sie sich jetzt auch in einen dieser wandelnden Leichname. Nach dieser Eröffnung zieht Lily bei Victor ein, der ihr weitere Einzelheiten zum Überleben als wandelnde Tote aufzeigt.
Was Lily nicht weiß, ist: Gottliebs Familiengeschäft besteht darin, Untote zu jagen und gänzlich dem Tode zu übereignen, um die Lebenden vor ihnen zu schützen. Doch das erfährt Gottlieb erst, als er zu Hause ankommt. Gottlieb bringt in Erfahrung, dass sich die Firma seines Vaters zwar mit Börsengeschäften beschäftigt, im Geheimen aber mit der Bekämpfung von Untoten befasst. Gottlieb ist somit als Erbe der Chef von Zombiejägern. Seine Arbeit führt ihn rund um die Erde. Ein Auftrag führt ihn nach Schottland, wo ein ganzes Dorf den Zombies ihre Ehre erweist. Zu seinem Entsetzen trifft er dort auf eine sehr zu ihrem Nachteil veränderte Lily. Diese stellt sich Fragen, die ihr nie in den Sinn kamen. Sie bemerkt an sich Eigenschaften, die sie nie erwartete, und muss sich nun mit ihnen herumschlagen. Dabei sind sie gar nicht mal so übel. Oder doch?
Die Zombies ist eine etwas andere Geschichte um die untote Hälfte der Menschheit. Der Roman geht weg von dem üblichen Splatter, an den ich mich so sehr gewöhnt hatte. Dabei sind gerade die Abenteuer von David Moody und David Wellington die besseren Zombie-Romane der letzten Zeit. Im Gegensatz zu diesen Zombies sind die vergleichbaren Individuen von Thomas Plischke mit eigener Persönlichkeit ausgestattet. Im Mittelpunkt steht die frisch abgelebte Lily, deren Studium der Zombies nun dank Beobachtungen am eigenen Leib mit einem Doktortitel abgeschlossen werden kann. Wenn sie lang genug lebt, bekommt sie vielleicht sogar eine Professur, denn sie weiß, wovon sie redet. Mit der Geschichte der Untoten erfindet Thomas Plischke aber auch einen geheimen Jagdclub, der sich auf Zombies spezialisiert hat. Der Autor stellt in seiner Erzählung viele verschiedene Abwandlungen zum Thema Zombie vor. Neben Interviews mit erfundenen Personen lässt er auch alte Texte zu diesem Thema sprechen. Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob diese nicht auch erfunden sind. Jedenfalls wird das Buch dadurch sehr abwechslungsreich. Ein unterhaltsames Werk.