Reihe: Planet of the Apes, Bände 1 - 3 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Als Boom! bekanntgab, das "Planet of the Apes"-Franchise mit einer neuen "Ongoing"-Serie zu bereichern, war die Skepsis natürlich gross. Zumal der neue Kinofilm anstand und es auf der Hand lag, schnell mal ein paar Dollar mehr als Trittbrettfahrer des Kinostreifens zu verdienen. Das immer wieder aus der Versenkung gehobene "Apes"-Franchise wurde zuletzt nur noch mit peinlichen Film-Remake Versuchen beglückt und man hatte als SF-Liebhaber und Freund des allerersten Filmes wenig Hoffnung auf ein vernünftiges Comeback.
Daryl Gregory legt die Geschichte des Comic auf etwa 500 Jahre nach dem großen Krieg. Die Menschen und Affen leben mehr oder weniger friedlich zusammen in grösseren Städten, die Zivilisation nähert sich wieder dem industriellem Zeitalter an. Jedoch ist der einzige Halt, die die brüchige Verbundenheit zwischen den beiden Rassen aufrecht erhält, der Lawgiver. Dieser zog in der Vergangenheit sowohl ein Affen- als auch ein Menschenkind groß. Die Menschenfrau Sullivan betreibt mittlerweile eine Kneipe und ist sichtlich schwanger. Die leibliche Enkelin des Lawgiver, Alaya, hingegen steigt bis zur Sprecherin der Affenstadt auf.
Eines Tages wird der Lawgiver von einem offensichtlich menschlichen Attentäter mittels eines Maschinengewehrs getötet. Entsetzen breitet sich unter den Affen aus, die Gefühle schlagen jedoch schnell in Wut um. Alaya nutzt die Ginst der Stunde und fordert Sullivan auf, binnen zwei Tagen den Mörder des Lawgivers zu präsentieren. Ansonsten wird "Skintown", wie die Affen den von Menschen bewohnten Stadtteil nennen, dem Erdboden gleich gemacht. Hierzu bedient sich Alaya einem bislang inhaftierten Kriegsverbrecher. Der Grorilla Nix erklärt sich sofort bereit, alle notwenigen Maßnahmen zu ergreifen, die vermutete Revolution unter den Menschen zu unterdrücken. Ein schrecklicher Krieg droht; obwohl Sullivan alles versucht, diesen zu verhindern, wird sie von den Ereignissen mehr oder weniger überrollt...
Mit dieser Storyline hat Daryl Gregory so ziemlich den Zahn der Zeit getroffen. Die menschliche Rasse wehrt sich gegen eine Unterdrückung durch die Affen. Hier kann man sowohl aktuelle Zeitgeschehnisse hineininterpretieren, wenn das Storyboard nicht schon vor der Ausrufung des arabischen Frühlings angelegt worden wäre. Jedoch werden sich viele mit diesem scheinbar aussichtslosen Kampf gegen Unterdrücker identifizieren können. Auch eine leicht rassistische Tendenz klingt in diesem Comic mit. Die Affen sind immer böse, dreckig und haben Tendenzen zu faschistuiden Gepflogenheiten. Nund, man braucht ja ein Feindbild, sonst wäre die Welt langweilig - und Affen, welche Lobby haben die schon. Soll sich doch PETA drum kümmern.
Auf alle Fälle macht es Spass, den politischen Intrigen und Kämpfen zu folgen, zumal die Zeichnungen von Carlos Magno ihren Teil dazu beitragen. Sein Artwork wird nie langweilig, im dritten Band kann man manche seiner Panesl sogar fast schon als episch bezeichnen. Oftmals hat man bei Boom! mehr oder weniger schlampig hingerotzte Comics gesehen, die von irgendeiner Serie abgekupfert wurden, um möglichst schnell Geld zu verdienen. Hier auf alle Fälle kann man sich auf die weiteren Bände freuen, denn sowohl grafisch als auch in Bezug auf die Story kann man sich durchaus gut unterhalten fühlen. Wenn "Planet of the Apes" weiter so gesponnen wird, habe ich berechtigte Hoffnung auf ein gutes Franchise-Comeback!