Serie / Zyklus: Perry Rhodan Titel: Planet der Mock (1964) Autor: Clark Darlton (= Walter Ernsting) Besprechung / Rezension von Ulrich Blode |
Drei Jahre nach Beginn der Perry Rhodan-Serie als Heft, startete der Moewig Verlag die Taschenbuchreihe. Hier konnten die Autoren abgeschlossene Geschichten veröffentlichen, die zwar im Perry Rhodan-Universum spielen, aber nicht zwangsläufig die Serienhelden als Protagonisten haben. Insgesamt brachten es die Perry Rhodan-Planetenromane bis zu ihrer Einstellung auf 415 Nummern.
Das erste Buch schrieb der Perry Rhodan-Miterfinder Clark Darlton.
Die Mock sind eine intelligente Rasse, die die Raumfahrt entwickelt haben und ihrem Nachbarplaneten Raana Besuche abstatten. Sie sehen irdischen Ameisen ähnlich, haben aber feingliedrige Hände.
Auf dem Heimatplaneten Mockar gibt es Ungeheuer, die die Mock bedrängen, so dass ein Leben an der Oberfläche unmöglich ist und alle Städte unterirdisch angelegt sind. Als Ausweg bietet sich die Umsiedlung nach Raana an, denn dort können sie in Frieden leben. Die Startvorbereitungen für eine Erkundungsmission geschehen unter strengen Sicherheitsbedingungen und starkem Schutz. Bereits nach wenigen Seiten schildert Clark Darlton das Auftreten der schrecklichen Ungeheuer: "Aufrecht gehende Gestalten verdeckten den Horizont und liefen mit unvorstellbarer Geschwindigkeit auf die Geschützstellungen zu. Mit jedem Schritt legten sie zwischen zwanzig und dreißig Meter zurück und ihre fast fünf Meter großen Füße zertrampelten alles was sich ihnen in den Weg stellte.
Kleinere Bäume bis zu zehn Meter Höhe wurden umgebrochen und zersplittert. Die furchtbaren Riesen stürmten trotz des rasenden Feuers der Geschützbatterien die Stellungen und rasten weiter auf das startbereite Raumschiff zu. Nur einige wenige brachen in dem Geschoßhagel zusammen und polterten mit derartiger Wucht zu Boden, daß die Erde bebte und das Startgerüst in seinen Fugen erzitterte." Es sind Menschen einer Steinzeitepoche, die Jagd auf die köstlichen kleinen Mock machen. Die Gesetze untersagen es den Mock die sogenannten Drags willkürlich zu töten. Sie können Gedankenbilder erschaffen, die friedlich oder gefährlich sind. In letzter Not darf ein Mock ein solches Gedankenbild erschaffen, das zum Beispiel in Form eines Tier einen Drag töten kann.
Darlton beschreibt sehr schön die Mockzivilisation. Viele Details bringt er zwar nicht, weil das Buch nur knapp 160 Seiten hat, aber das Zusammengehörigkeitsgefühl und verschiedenen Eigenheiten der kleinen Mock sind gut in die Handlung eingebunden. Die Mock leben in einem Staatswesen, das viele Bereiche des Lebens ausfüllt. Sie erfahren nicht, wer ihre Eltern sind und vieles andere ist ebenfalls geregelt.
Auch wenn es kein Utopia ist, negative Schilderungen gibt es kaum. Die Mockgesellschaft ist anders als die der Menschen. Doch da gibt es manche, die sich auch andere Gedanken machen, wie der Raumfahrer Xo.
Auf dem Nachbarplaneten begegnet die Expedition einem Forschungskreuzer der Erde. Perry Rhodan, Dr. Haggard, Reginald Bull, Gucky und andere haben sich in das Beta Arietis System aufgemacht und landen zuerst auf dem vierten Planeten, den die Mock Raanar nennen. Obwohl sie die kleine Mockstation entdecken und die Raketen sehen, meinen die Menschen, dass sie es mit Beobachtungseinheiten zu tun haben. Das ist vom Autoren schlecht durchdacht, denn mit dem Telepathen Gucky, hätte man die Intelligenz der ameisenartigen Mock herausfinden müssen.
Ebenso zeigen sich Rhodan und die anderen erstaunlich ignorant, denn sie meinen, dass die Erbauer nur menschenähnlich sein können. Die Mockraumfahrer geben den Ankömmlingen eine Chance, weil zivilisierte Drags nicht die selben Fehler begehen würden, wie die primitiven. Doch Dr. Haggard nimmt Xo gefangen und untersucht ihn. Xo erschafft ein weibliches attraktives Gedankenbild aus der Erinnerung Haggards. Niemand an Bord zieht aber die richtigen Schlüsse.
Die kleinen Mockraketen sind inzwischen zu ihrer Heimat zurückgekehrt. Und als die Terraner ebenfalls auf Mockar landen, kann Xo entkommen. Bei der Landung der Terraner geschieht ein Unglück, ein unterirdischer Stadtteil wird zerstört, so dass mindestens zweihundert Mock sterben. Und es kommt zu einem großen Entsetzen. Nicht nur, dass Terraner und Drags Freundschaft schließen, die Terraner essen die ihnen angebotenen gebratenen Mock. Alle Kontaktversuche zu den zivilisierten Fremden scheinen damit vergeblich zu sein. Das Volk beschließt die Kolonisation Raanas erst zu beginnen, wenn alle Drags auf Mockar ausgerottet sind.
Immer wenn es um die Mock geht, wird die Handlung faszinierend und farbig. Die zum Glück seltenen Passagen um Rhodan und seine Begleiter sind leider wenig geglückt, weil ihr Versagen nicht gut begründet ist.
In der Heftserie sind sie bereits öfters unterschiedlichen Wesen begegnet, so dass auch hier eine Kontaktaufnahme mit den Mock möglich gewesen wäre. Zumindest fehlt eine glaubhaftere Begründung. Das Buch endet tragisch. Der Schrecken der Mock gegenüber den Menschen ist gut erzählt und auch ihre veränderte Einstellung letzten Endes ist nachvollziehbar. Eine friedliche Existenz zusammen mit den Drags/Menschen scheint nicht mehr möglich und die Mock beschließen grausame Maßnahmen, um das eigene Überleben zu sichern. Einzelne entgegengesetzte Stimmen innerhalb der Gesellschaft haben da keine Chance mehr.
Originalausgabe
Clark Darlton
Planet der Mock
Titelbild: H. J. Bruck
München: Arthur Moewig Verlag, 1964
Neuausgabe
Clark Darlton
Planet der Mock
Titelbild: Alfred Kelsner
München: Wilhelm Heyne Verlag, 1994
ISBN 3-453-08336-9
Perry Rhodan Taschenbücher VPM - Band 1 - 200
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