Land: USA, 2001 Eine Besprechung / Rezension von Rainer Innreiter |
Der 1968 mit Charlton Heston in der Hauptrolle verfilmte Roman "Le planète de singes" (=Der Kursivan Planet der Affen ) des Franzosen Pierre Boulle gilt als einer der ganz großen Klassiker des SF-Genres.
Berechtigerweise, denn die Geschichte des am. Astronauten Taylor, der zweitausend Jahre in der Zukunft auf einem scheinbar fremden Planet landet, wo intelligente Affen über "wilde" Menschen herrschen, bietet Unterhaltung auf höchstem Niveau und regt zum Nachdenken darüber an, wie grausam Menschen Tieren gegenüber handeln bzw. wie unverantwortlich sie mit ihrem eigenen Planeten und dem Leben ihrer Artgenossen umgehen. Nach dem riesigen Erfolg konnten Fortsetzungen nicht ausbleiben - insgesamt waren es vier, mehr oder weniger gelungene.
Nun machte sich der Exzentriker (im positiven Sinne!) Tim Burton daran, Boulles Roman erneut zu verfilmen und ihn zeitgemäß zu adaptieren. 100 Mio. $ standen Burton zur Verfügung, um das Kinopublikum erneut in Erstaunen zu versetzen. Finanziell hat sich der Wagemut der 20th Century Fox gelohnt: Innert von nur drei Tagen spielte der Streifen rum 70 Mio. $ ein - mehr hatte nur Kursivan Star Wars - Episode 1 geschafft. Vermutlich spielen Filme umso mehr ein, je mieser sie sind. Anders kann ich mir diese Tatsache nicht erklären! Natürlich ist Kursivan Planet der Affen nicht dermaßen abgrundtief schlecht wie Kursivan Star Wars - Episode 1 , was auch kaum möglich ist und sogar Roland Emmerich ziemlich Mühe bereiten wird (obwohl ich optimistisch bin, dass er es irgendwann schaffen wird). Dennoch war ich schwer enttäuscht, wenngleich durch die fast einstimmig negativen Kritiken aus den USA vorgewarnt.
Die Story ist rasch zusammengefasst, wie es sich für einen Blockbuster gehört: Leo Davidson (Mark Wahlberg) trainiert an Bord der Raumstation Oberon Schimpansen für den Raumflug. Ein seltsames Objekt im Weltraum soll erforscht werden, weshalb man einen der Affen zur Erkundung losschickt. Als dessen Raumschiff verschwindet, macht sich Leo auf die Suche nach ihm und gerät in einen, hm, nennen wir es Zeitstrudel.
Er landet viele Jahre in der Zukunft auf einem fremden Planeten. wo Affen die Herren der Welt sind und Menschen als Sklaven missbraucht werden. Leo wird gefangen genommen, aber die Schimpansin Ari (Helena Bonham Carter), die für die Gleichberechtigung der Menschen mit den Affen eintritt, verhilft ihm und einigen anderen Menschen zur Flucht. Diese bleibt nicht unbemerkt und schon bald sehen sich die Flüchtigen von einem psychopathischen Affenherrscher gejagt.
Falls meine Inhaltsangabe lustlos drauflos geschrieben klingt, liegt das in meiner Absicht - genau so lustlos erschien mir der Film runtergekurbelt. Das fängt schon mit Mark Wahlberg an, der meines Erachtens nach heillos überfordert in der Rolle ist. Die hochgelobten Affenmasken wirkten auf mich völlig unecht und mehr noch, lächerlich. Menschen, die Karnevalsmasken tragen und sich ein wenig wie Affen benehmen.
Anfangs ist das ganze noch amüsant, aber nach ca. einer Dreiviertel Stunde geht dem Film die Luft völlig aus. Manche Details sind, wie von Burton gewohnt, liebevoll herausgearbeitet und skurril, aber irgend eine Handschrift konnte ich beim besten Willen nicht entdecken. Das hätte jeder x-beliebige Regisseur mindestens genau so gut (bzw. schlecht) gekonnt.
Um es kurz zu machen: Ich habe mich fadisiert und nach dem Original-Film gesehnt. Der Film dümpelt spannungslos dahin, ist höchstens unfreiwillig komisch und der Schluss, der wohl ebenso wie jener aufwühlende des Originals in die Filmgeschichte eingehen sollte, erschien mir unlogisch und dämlich (und ich spreche jetzt nicht davon, dass ein abstürzendes Raumschiff zufällig gaaaanz genau an einem gaaaaanz bestimmten Punkt landet!) - ein verkrampfter Versuch, einen Film zu retten, den nicht mal die Ärzte aus E.R. reanimieren könnten.
Übrigens sollte es Wunder nehmen, falls nicht Teil 2 bereits in Planung ist - die Cash-Cow will gemolken werden, egal, ob sie Milch hergibt oder doch nur Sch...