Titel: Planet der Affen Eine Besprechung / Rezension von Rainer Innreiter |
Bei diesem SF-Klassiker aus dem Jahre 1963 war zweiteres der Fall. Nicht zum ersten Male übrigens, denn Kursivan Planet der Affen wurde bereits fünf Jahre nach der ersten Veröffentlichung verfilmt. Damals mit Charlton Heston in der Hauptrolle.
Im Sommer 2001 stand schließlich das Remake, das keines sein wollte, von Tim Burton an. So mies der Film auch war, natürlich wurde er zu einem Riesenerfolg! Aber darüber möchte ich mich an dieser Stelle gar nicht auslassen.
Immerhin griff Burton - vermutlich in Ermangelung eines eigenen Einfalls - auf die "Pointe" des Romans zurück.
Zum Inhalt: Drei französische Astronauten landen auf einem fremden Planeten, weit entfernt in der Galaxis. Dort entdecken sie von ihrem Raumschiff aus Städte. Doch als sie landen müssen sie feststellen, dass die Menschen dieses Planeten äußerst primitiv sind. Als Erbauer der Städte entpuppen sich Primaten, Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans, die die Menschen unerbittlich jagen und zu Versuchszwecken einfangen. Einer der Astronauten wird getötet, ein zweiter fällt, gleich den hiesigen Menschen, in ein primitives Stadium zurück.
Nur der Journalist Ulysse (franz. für Odysseus - man beachte den Symbolgehalt!) überlebt als "Erdenmensch" und gewinnt das Vertrauen und die Zuneigung einiger der Schimpansen. Doch alsbald trachten engstirnige Orang-Utans ihm nach dem Leben, da sie die Gesellschaftsordnung - der Affe steht über dem Mensch - gefährdet sehen.
Eine der gängigsten Floskeln bei Romanverfilmungen ist: "Das Buch war besser". Hier kann ich mich dem nicht anschließen, was den Planet der Affen -Film von 1968 betrifft. War dieser eine glänzende Hinterfragung gesellschaftlicher Ordnungssysteme vor dem Hintergrund von Rassenunruhen und politischer Umwälzungen, kratzt der Roman bestenfalls an der Oberfläche.
Er ist auch an keiner Stelle spannend oder stimmt nachdenklich. Der Film ist dem Roman in allen Belangen überlegen. Selbst die "Schlusspointe" ist beim Film um vieles gelungener als beim Roman.
Ärgerlich fand ich an der Übersetzung, dass mehr als einmal falsche Zeitformen verwendet wurden. Das lässt den Verdacht nahe legen, es handle sich um eine in aller Hektik entstandene Neuübersetzung.
1963 mag dieser Roman noch verblüffend gewirkt haben, Jahrzehnte später wirken Erzählweise und "Spannungsaufbau" altbacken und sogar etwas lächerlich. Man sollte ihn einmal gelesen haben, da er, wie gesagt, zu den Klassikern des Genres gezählt wird. Aber ein zweites Mal wird man ihn kaum zur Hand nehmen.