Titel: Die Physik der Zukunft. Unser Leben in 100 Jahren Eine Rezension von Martin Wagner |
Als im 19. Jahrhundert Jules Verne seine Romane schrieb, da rechneten nur die besten Physiker und talentiertesten Erfindern damit, dass vieler seiner fiktiven Ideen im Lauf der nächsten 100 Jahre Wirklichkeit werden könnten. Mitte des 20. Jahrhunderts war es soweit, viele Erfindungen waren in die Tat umgesetzt worden und kurze Zeit später wurde sogar die Reise zum Mond Realität. Damit aber noch nicht genug, die Geschwindigkeit, mit der sich Technik, Wissenschaft und Medizin weiterentwickelt, scheint auf den ersten Blick unglaublich und es scheint kein Ende in Sicht.
Genau mit diesem unglaublichen Entwicklungszuwachs beschäftigt sich der Star-Physiker, Autor und Professor für Theoretische Physik an der City University of New York. Beim Rowohlt Verlag ist Kakus Buch „Die Physik der Zukunft – Unser Leben in 100 Jahren“ jetzt in der deutschen Übersetzung erschienen. In diesem Buch gibt er eine wissenschaftlich fundierte Prognose für die nächsten 100 Jahren ab und bietet dem Leser gleichzeitig viel aktuelles Wissen. Jules Verne war gestern, Asimov ist aktuell.
Beim ersten Blick in das Inhaltsverzeichnis fällt auf, dass Physik mittlerweile in allen Bereichen, von der Technik, der Raumfahrt und der Energie, was logisch ist, über die Medizin, was auch nicht wirklich überraschend ist, und bis hin zur Wirtschaft, was doch wirklich interessant klingt und ein wenig überraschend ist.
Den Anfang macht aber die Einleitung und damit die Begrüßung durch den Autoren selbst. Hier schildert er nicht nur wie er zur Physik kam, sondern gibt auch einige Informationen zum Inhalt des Buches und einen historischen Rückblick auf die Vorhersagen des letzten Jahrhunderts. Hier finden sich einige interessante und lustige Anekdoten und viele Fehlprognosen.
Ganz anders ist das dann in den Kapiteln, die sich mit den Zukunftsaussichten für die nächsten 100 Jahre beschäftigen. Hier werden Experten zum aktuellen Stand der Techniken befragt und Kaku schildert selbst Erlebnisse und Erfahrungen mit den unterschiedlichen Themen. Die Kapitel sind dabei immer gleich aufgebaut, nach einer kurzen Einleitung zur Vergangenheit und dem Ist-Zustand, wird die Zukunft in drei Phasen prognostiziert, nahe Zukunft, mittlere Zukunft und ferne Zukunft. Für den Computer finden sich nicht nur rosige Aussichten, denn die stete Fortentwicklung wird irgendwann aufhören und stagnieren. Gleichzeitig werden sich aber künstliche Intelligenzen entwickeln, wenn auch nie so, wie es in einigen apokalyptischen Filmen zu sehen ist. Im medizinischen Bereich warten auf uns viele positive Dinge, frühzeitiges Erkennen von Krebs durch bessere Geräte, professionelle Hilfe durch entfernte Koryphäen und besseres Operationswerkzeug. Energie und Raumfahrt zeigen auch eine positive Entwicklung, auch wenn die Menschheit auch in 100 Jahren noch immer nicht so weit sein wird mit Überlichtgeschwindigkeit zu reisen und seine Energiegewinnung zu perfektionieren. Der Wohlstand und die allgemeine Zukunft der Menschen widmen sich Idee, die in einigen Serien und Romanen schon Realität sind, aber für uns eben aktuell nur Zukunftsmusik. Möglich ist da viel und vielleicht können wir das eine oder andere davon tatsächlich noch erleben. Das letzte Kapitel ist eine Abrundung des gesamten Buches, denn es erzählt den Tagesablauf eines Menschen des Jahres 2100 mit allen vorgestellten Fortschritten.
Ganz wissenschaftlich folgt ein dicker Anhang mit Danksagungen, Anmerkungen, Abbildungsnachweise, einem Register und vor allen Dingen Literaturtipps.
Ein wissenschaftliches Buch zu schreiben, das alle Leser und nicht nur Wissenschaftler anspricht, ist alles andere als einfach und doch ist es Michio Kaku ohne Probleme gelungen. Zum einen liegt das wahrscheinlich daran, dass er sein Fach wirklich gut versteht und es deshalb so gut an andere weitergeben kann.Zum anderen liegt es aber auch daran, dass Kaku gut schreiben kann und immer wieder alltägliche Beispiele, darunter auch Filme und Serien nennt, die jeder kennt und deshalb verstehen kann. Was aber wirklich dazu führt, dass man das Buch voller Interesse und ohne es wegzulegen in einem durchliest sind schlicht und einfach die Zukunftsaussichten, die darin beschrieben werden. Die sind nämlich rosig und deswegen werden die auch gerne gelesen und erhofft.
Fazit: „Die Physik der Zukunft – Unser Leben in 100 Jahren“ vom Physiker und Autor Michio Kaku prognostiziert eine rosige Zukunft der Menschen im technischen Bereich, der sich auch auf das Zusammenleben und den Wohlstand auswirken kann. Toll geschrieben mit vielen verständlichen Beispielen ist das Buch wissenschaftlich genug, um in Fachkreisen anerkannt zu werden, und doch so allgemein gehalten wie nötig, um von allen Lesern verstanden und genossen zu werden.