Serie: ~ Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Der vorliegende Band bietet vier Geschichten aus der Welt von morgen. Die Zukunft, gesehen von einem Autoren, der vor der Wende Science Fiction schrieb und nach der Wende wieder damit weitermachte. Dabei nimmt Peter Müller den Begriff beim Wort. Eine wissenschaftliche Dichtung in der Welt von morgen, draußen in den Weiten der unerforschten Sternenräume. Vier Kurzgeschichten, die sich trotz allem mit einem positiven Ausgang positiv aus all den vielen Endzeitszenarien hervorheben.
"Belinda" ist die Geschichte von der Besiedelung einer fremden Welt. Ein riesiges Raumschiff ist unterwegs durch die unendlichen Weiten des Weltalls. Auf seinem Weg setzt es Menschen auf fremden, aber lebenswerten Planeten ab. Man könnte es als Adam-und-Eva-Projekt betrachten, wenn nicht pro Planet mehrere Paare daran beteiligt wären. Von dem Anspruch einer positiven Phantastik sind wir aber vorerst noch weit entfernt. Die tiefgefrorenen Menschen landen in Kapseln auf einem fremden Planeten. Das Desaster bekommt einen Höhepunkt nach dem anderen. Erst muss Belinda feststellen, dass sie selbst eine Bruchlandung hinlegte und die Auftauautomatik ihrer Besiedelungskapsel sie aufgetaut hat. Erst findet sie nur eine weitere Leiche, dann den nächsten Überlebenden. Zur Zeit reduziert auf ein einzelnes überlebendes Paar, machen sie sich auf die Suche nach weiteren Siedlern, immer in der Hoffnung, lebende Menschen zu treffen. Doch der Planet ist gegen sie, und lediglich ein weiterer Mann findet sich in der Weite des unbekannten Planeten.
Und doch findet sich hier ein positives Ende.
"Silikaten" und "Basalt" sind zwei Kurzgeschichten, die aufeinander aufbauen. Es geht um die Erkundung eines fremden Mondes und die Möglichkeit der Nutzung. Dabei finden die Menschen nicht nur einen planetengroßen Mond, sondern auch eine unbekannte Lebensform.
"Havarie" erzählt die Geschichte der Heimkehr zur Erde. Was mit einem Unfall beginnt, das Raumschiff auseinanderreißt und nur noch einen lebenden Menschen übrig lässt führt über eine lange Reise durch das All bis hin zur Erde. Sergej geht durch das Raumschiff, der letzte ruhige Rundgang, bevor ihn die Erde wieder empfängt. Mehr durch Zufall landet er just in dem Moment in einem gerade nicht genutzten Medobereich, als ein großer, unbekannter Meteorit das Raumschiff trifft. Ein Medoroboter flickt den schwerverletzten Raumfahrer zusammen. Mit einem kleinen Nachteil. Der Mann hat keine Arme mehr. Die Arme müssen nun ein paar Robotinvaliden sein, mit deren Hilfe er hofft, die Erde wieder zu erreichen. So gibt er in seinem unbequemen Wrackteil seine Anweisungen an die Roboter, die seine Versuche unterstützen. Es gelingt ihm , wenn auch sehr schwierig, den Kurs zur guten Mutter Erde zu halten. Leider kommt er mit einer viel zu hohen Geschwindigkeit im Sonnensystem an. Er weiß gar nicht, wie nah er einem Abschuss durch die Flotte steht, die einen Zusammenprall mit dem Mutterplaneten verhindern will.
Und trotz dieser negativ erscheinenden Erzählung findet sich auch hier ein positives Ende.
Peter Müller schafft es in seinen vier Kurzgeschichten immer wieder, ein positives Ende herbeizuführen. Positive Phantastik ist seit langem nicht mehr so gut herübergekommen wie bei ihm. In einer Zeit, wo Endzeitszenarien gang und gäbe sind, fallen diese Kurzgeschichten besonders auf. Die handelnden Personen werden sehr gut dargestellt. Sie sind Menschen wie du und ich, vielleicht in der einen oder anderen Art im Berufsleben spezialisierte, dafür etwas liebenswerter in der Beschreibung des Charakters. Äußerst positiv und sehr zu empfehlen.