| Titel: Die Sekte erwacht Besprechung / Rezension von Ulrich Blode |
Inhalt:
Die Romanfassung lässt sich schnell zusammenfassen. Noch immer gibt es unerwartete Probleme und Unfälle, weil die Syntrons ausfallen.
Die Sekte Gon-Orbhon gewinnt immer mehr Anhänger und verkündet eine große Umwälzung. Die TLD-Agentin Mondra Diamond hat ihre Freundin Bré Tsinga an die Sekte verloren und ermittelt gegen die Sekte im Auftrag Julian Tifflors.
In der Haupstadt Terrania kommt es vermehrt zu Anschlägen und Konflikten zwischen Sektenanhängern und Gegnern. Einen Beweis, dass der Terrorismus von Gon-Orbhon ausgeht, gibt es noch nicht. Dafür hält sich die Regierung mit ihren Maßnahmen zurück und lässt sich von den Juristen der Sekte bedrängen.
Diamond kann bei einem Einbruch in das Hauptquartier wichtige Baupläne für ein Projekt der Sekte entwenden.
Die Nebenhandlung beschäftigt sich mit Clarian Goricellein, dessen reiche Eltern in die Fänge Gon-Orbhons geraten.
Kurzkritik:
Wer meinen Sermon nicht über sich ergehen lassen will, bekommt deshalb hier eine kurze Bemerkung. Mondra Diamond stolpert unprofessionell durch die Handlung und vertraut lieber ihrem Klonelefanten als sich von TLD-Agenten helfen zu lassen. Sie ist eine Staatssekretärin der LFT ohne Fähigkeit zur Delegation. Laut Perry Rhodan Glossar hat sie aber die Position u. a. ihrer Intelligenz zu verdanken.
Die willensschwache Regierung und Behörden verschanzen sich hinter den Gesetzen, um keine imagefeindlichen Maßnahmen gegen die Gon-Orbhon Sekte zu ergreifen. Wie wollen sie denn sonst an Beweise gelangen, ohne jede professionelle Ermittlung? Sie bemerken nicht, dass die Sekte inzwischen die Initiative übernommen hat. Ergebnis: Toleranz zeigen bis zur Selbstaufgabe. Dass Terra noch keine arkonidische Kolonie ist, ist geradezu verblüffend.
Kommentar:
Der Roman ist unterdurchschnittlich und zeigt die schlechte Konzipierung des Szenarios. Zum einen wird mit Beispielen auf die Wichtigkeit der Syntrons hingewiesen. Syntrons sind aber das Nonplusultra der Computer. Etwas besseres besitzen die Terraner nicht. Ineffizient ist es einen Syntron in die Steuerung von Türen, Rasierern oder Kühlschränken einzubauen. Natürlich kann und wird alles zentral von einem Syntron gesteuert. Es widerspricht jedoch dem Wirtschaftlichkeitsprinzip einen solchen lediglich für einen Gegenstand einzusetzen. Intelligente Materialien und primitive Mikrochips tun das alles auch (Minimalprinzip: Ein festgesetztes Ziel mit minimalen Aufwand erreichen).
Wenn man die technische Entwicklung bedenkt, dann bedarf es keines quasi-intelligenten Computers zur perfekten Rasur, Reinigung der Wohnung oder Personenerkennung. Schon in unserer realen Welt gibt es Ansätze dazu, das ganz ohne Positron oder Syntron. Außerdem sollten die Tiere im Zoo durch entsprechende Architektur (widerstandsfähige Barrieren) bereits an einem Ausbruch gehindert werden, ebenfalls ohne übermäßigen Computereinsatz. Und warum ist alles noch auf syntronische Bauteile angewiesen? Bereits seit Jahren läuft die Umstellung auf positronische Bauteile wegen der KorraVir Gefahr.
Der zweite Kritikpunkt ist das Verhalten der Regierung gegenüber der Sekte. Im Roman steht direkt, dass in der Solaren Residenz, dem Regierungsgebäude, ständig Juristen der Gon-Orbhon sind, um Einsprüche aller Art zu erheben. Das muss doch die Regierungsgeschäfte wesentlich beeinträchtigen und die Exekutive lässt sich das gefallen.
Für Einsprüche und Anzeigen gibt es anscheinend keinen Verwaltungsweg oder Gerichte, die angerufen werden müssen. Man kann sich direkt an die betroffenen Personen wenden. Das erscheint mir sehr fraglich. Über die Richtigkeit der Anzeigen Gon-Orbhons gegen ihre Widersacher verschwenden die zuständigen Behörden zudem keinen Gedanken.
Ein Beispiel: Da stört der junge Clarion einen Auftritt der Sektenanhänger durch seinen Gesang und zieht viele Zuschauer auf sich. Die Sekte erstattet Anzeige gegen Clarion und die Polizei löst die Versammlung auf, weil keine Genehmigung vorliegt. Clarions Publikum wird nicht weggeschickt, weil es die Demonstration der Sekte stört, sondern weil es ein nicht genehmigtes Konzert ist. Doch im letzteren Fall hätte die Polizei prüfen müssen, ob tatsächlich das Recht auf Versammlungsfreiheit, hier spontan in Anspruch genommen, eingeschränkt hätte werden müssen.
Leider wird das Verfassungssystem Terras nicht mal annähernd vorgestellt. Die gesamte Regierungsmannschaft, darunter einige Unsterbliche, schaut fast untätig zu. Wenn es konkrete Hinweise auf die Gefährlichkeit Gon-Orbhons gibt, warum kann der Terranische Liga-Dienst nicht einschreiten, z. B. geheime Überwachung und Abhörung? Stattdessen fliegt Mondra Diamond in der Stadt umher und erfährt auf dilettantische Weise, dass die Sekte neue Gebäude errichtet und eine große Schenkung erhalten hat.
Ihr steht doch der gesamte Regierungsapparat zu Verfügung, inklusive des Geheimdienstes. Aber nein, von der Schenkung erfährt sie erst von Clarion, dessen Eltern sich plötzlich unnormal verhalten. Mondra Diamond sollte so viel Führungskraft besitzen, um vertrauenswürdige TLD-Mitarbeiter zu finden.
Als ein gefährlicher Nashorntiger aus dem Zoo ausbricht, muss Diamond sich erst über die zuständige Behörde klar werden. Ist die Bürokratie schon so weit fortgeschritten? Und dann lässt sie das bewusstlose Tier einfach liegen, bevor der Gleiter der Stadtverwaltung gelandet ist. Ziemlich verantwortungslos von der Dame. "Staatssekretärin zur besonderen Verschwen... äh... Verwendung" lautet ihr offizieller Titel und hat den Posten durch ihre Intelligenz, Erfahrung und Loyalität zu verdanken. Ausschlaggebend war wohl das letzte Argument, die Loyalität, oder weil sie mal was mit Perry Rhodan hatte? Postengeschacher gibt es auch in der Zukunft.
Und ist es verwunderlich, dass das Finanzgenie und Wirtschaftspolitiker Homer G. Adams nichts mit den Bauplänen der Sekte anfangen kann? Nein, schließlich hat der gute Mann nicht Architektur oder Hyperphysik studiert.
Fazit:
Der Autor hätte bessere Methoden wählen sollen, um die Hilflosigkeit der terranischen Regierung aufzuzeigen.
Das Titelbild zeigt das antennenförmige Gebäude der Gon-Orbhon Sekte. Die Vermutung ist naheliegend, dass es sich nicht um ein normale Versammlungsstätte handelt. Die Frau stellt Mondra Diamond dar.
Bewertung: 2 von 10 Punkten
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