Serie / Zyklus: Perry Rhodan: Terranova | |
Lfd. Nummer: 2391 | |
Titel: Die Schwarze Zeit | |
Autor: Wim Vandemaan | |
Verlag: Pabel Moewig | |
Titelbild: Swen Papenbrock | |
Erscheinungsdatum: 15.06.2007 | |
zusätzliche Inhalte: | |
Risszeichnung TRAITANK von Gregor Paulmann | |
Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Der Chefwissenschaftler Malcolm Daellian und die in die Charon-Wolke evakuierten Algorrian sind auf der Forschungswelt Jonathon mit der Entwicklung eines Gerätes beschäftigt, das man den "Kontext-Wandler" nennt. Weder der Vertreter der LFT, Julian Tifflor, noch der arkonidische Leiter von Jonathon, Aktakul, wissen mehr von diesem Projekt als, dass es existiert und sehr große Mengen Salkrit verbraucht.
Ein großer Spass ist es, zu lesen, wie Tifflor sich mit dem Arkoniden herumärgern muss und sie sich mit Kleinigkeiten das Leben schwer machen bzw. sie sich regelmäßig gegenseitig eins auswischen.
Der am Gingor-Trevala-Syndrom erkrankte Ertruser Viltur Milla ist beauftragt, das Kindermädchen für den kindlichen Algorrian Hargh Dor zu spielen. Da Milla aufgrund seiner Erkrankung an Riesenwuchs und einer verminderten Intelligenz leidet, scheint er das ideale "Spielobjekt" für den sehr agilen jungen Algorrian. Die beiden bemerken immer öfter auftretende Lichterscheinungen in Jonathon. Als Hargh Dor eines Tages plötzlich inmitten einer solchen Lichterscheinung steht, stirbt er; sein Körper sieht aus, als wäre er in Sekundenschnelle ergreist.
Erst nach und nach wird klar, dass hinter diesen schon ganz Jonathon beeinträchtigenden Erscheinungen der Kontext-Wandler steckt bzw. dessen völlig unklare Wirkung. Trotzdem werden die Arbeiten fortgesetzt, bis es am 25.2.1346 NGZ zum ersten richtigen Testlauf der selbst für Daellian unverstandenen Maschine kommt. Die Algorrian, die maßgeblich für die Entwicklung der "Maschine, die man nicht bauen darf" (Zitat des Nukleus) sind, hüllen sich in Schweigen.
Der Testlauf wird zum völligen Desaster - ganz Jonathon wird in sich überschneidende und überlappende Zeitphänomene gehüllt. Die Physik gerät aus den Fugen, und in dem hyperdimensionalen Durcheinander sterben gleich mal etliche Menschen an vorwärts oder rückwärts verlaufenden Eigenzeiten. Julian Tifflor löst den Katastrophenalarm aus und versucht vergeblich zusammen mit Aktakul, der Phänomene und deren Auswirkungen Herr zu werden. Sie selbst sind dazu allerdings überhaupt nicht in der Lage, nur Viltur Milla schafft es, den Kontext-Wandler zu erreichen und mit der Zertrümmerung des Hauptschaltpultes dem Spuk ein Ende zu bereiten.
Viele Opfer sind zu beklagen, Jonathon hat große Beschädigungen erlitten - jedoch hält Daellian mit Rückendeckung von 'ganz oben' an der Weiterentwicklung des Wandlers fest - offenbar hat dieser einen ganz besonderen Einsatzwert, wenn er die geschehenen Opfer rechtfertigt.
Vandemaans erster Rhodan-Heftroman schwankt zwischen "sehr gut" und "übertrieben, aber naja". Was absolut herauszustellen ist sind die Bescheibungen der Charaktere. Mit Milla hat der Autor einen Charakter vor sich, der an verminderter Intelligenz leidet - etwas, was schwer in der Kürze eines Heftromanes darzustellen ist, ohne dass das Ganze entweder verachtend oder übertrieben bemitleidend wirkt. Diese Hürde wird jedoch, trotz einiger Kapitel, welche aus der Sicht des Ertrusers beschrieben sind, gemeistert. Ebenso die Blicke in Julian Tifflors Vergangenheit - dem Ersatz-Rhodan, der seit einigen hundert PR-Romanen nur noch ein Schattendasein fristet und wo man sich immer wieder fragen muss, ob der schon noch lebt (War da nicht eine Spiralgalaxis?).
Etwas übertrieben fand ich das kreative Durcheinander des Wandler-Testlaufes. Den Beschreibungen zu folgen war kaum möglich - was ging dann auch nur im Kopf des Autors vor?
Jedoch ging der Roman allein aufgrund der hervorragenden Charakterisierungen in die positive Richtung - auch wenn man bezüglich des Handlungsfortschrittes nur erfahren hat, dass es einen Kontext-Wandler gibt und er irgendetwas mit Zeit zu tun hat. Die Neugierde wächst.
Klasse Roman!