Serie / Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
Mit „Perfect Copy“ liegt der einzige Roman aus der Feder des wohl momentan bestverkauftesten SF-Autoren Deutschlands für dieses Jahr vor. Erschienen im letzten Jahr noch drei Werke, zudem ziemlich zeitgleich im Herbst, so muss sich der Eschbach-Fan nun mit diesem Jugendbuch begnügen.
Gleichsam ist dieser Roman das zweite Jugendbuch, welches beim Arena Verlag erschienen ist. Da Andreas Eschbach sich auch im Metier der Jugendromane sehr gut zurechtfindet, gehe ich davon aus, dass in den nächsten Jahren noch weitere Jugendromane aus seiner Feder veröffentlicht werden.
In „Perfect Copy“ nimmt er sich einer recht aktuellen Thematik an: dem Klonen von Menschen. Wohl bereits die meisten Schüler werden im Unterricht erfahren, dass das Klonen von Menschen nicht nur auf wissenschaftliche Hürden trifft, sondern gesetzlich hier in Deutschland und in vielen anderen Ländern dieser Erde verboten ist.
Wie muß sich da ein Junge fühlen, der eines Tages durch die Zeitung erfährt, dass er eventuell ein Klon ist? Wolfgang Wedeberg, ein 16 jähriger Schüler, wird unversehens mit dieser Situation konfrontiert, da seinem Vater, ein anerkannter Mediziner, vorgeworfen wird, dass er seinen Sohn geklont hat. Die Hysterie der Medien und die Veränderung von Wolfgangs Alltag werden von Eschbach glaubwürdig dargelegt. Schnell wird dank eines Testes klar, dass Wolfgang nicht die jüngere Ausgabe seines Vaters ist, sondern mit ihm lediglich verwandt. Aber ein Rest Unsicherheit bleibt und so entwickelt sich die Handlung noch zu einem regelrechten Thriller.
Aus meiner Sicht dürfte Eschbachs Roman die jugendlichen Leser ansprechen. Neben einer aktuellen Thematik findet sich eine Liebesgeschichte und ein spannend erzählte Handlungsbogen wieder. Dabei scheut sich Eschbach nicht allgemeine wissenschaftliche Hintergrundinformationen einzubauen, die wahrscheinlich vielen Schülern durch ihren Biologieunterricht eh bekannt sein dürften. Dies trägt zur Glaubwürdigkeit des Romans bei und zeigt, dass der Autor sich mit dieser Thematik auseinandergesetzt hat.
Wolfgang Wedeberg wird vor allem zu Beginn des Romans als ein Jugendlicher dargestellt, der sich mit den üblichen Problemen von Jugendlichen auseinandersetzen muß. In der Schule hat er sich in ein Mädchen verguckt, welches mit einem körperlich überlegenen und geistig überdurchschnittlichen Mitschüler zusammen ist. Privat wird er vor allem von seinem Vater zum Cello-Unterricht genötigt, da dieser sein von ihm entdecktes Talent seines Sohnes fördern will. Hinzu kommt, dass die schulischen Leistungen in einigen Fächern zu wünschen lassen. Probleme also, die den meisten Jugendlichen bereits begegnet sein dürften.
Der Romanhintergrund ist zudem so angelegt, dass sich viele Jugendliche damit identifizieren können, denn Wolfgangs Elternhaus stellt nun keine Besonderheit dar.
Stilistisch gesehen habe ich nur ein, zwei kleinere Auffälligkeiten entdecken können. Ansonsten bietet Andreas Eschbach eine gewohnt gute Leistung. Wer Vergleiche anstellt mit Eschbachs anderen Romanen, der wird feststellen, dass der vorliegende keineswegs sein bester, dennoch routiniert verfasst ist.