Serie: Percy Jackson, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Längst weiß Percy Jackson, dass er anders ist, doch das liegt nicht an seiner Legasthenie. Während eines Klassenausflugs wird die eine Lehrerin zur Furie (und zwar nicht im übertragenen Sinne). Nur durch einen Füller, der sich in ein Schwert verwandelt, kann seinen unmenschlichen Gegner bezwingen, doch damit beginnen erst seine Probleme. Vieles in der Welt scheint nicht so zu sein, wie er immer geglaubt hat und alte Götter scheinen alles andere als Legenden zu sein, doch als sich sein bester Freund Grover als Satyr, entpuppt, ergreift seine Mutter zusammen mit Percy und Grover die Flucht. Weit kommen sie nicht und ein gewaltiger Minotaurus versperrt dem Auto den Weg. Percy und Grover können fliehen, doch Percys Mutter wird überwältigt. Doch seine Trauer wird überdeckt von den Wundern, die er am Ziel seiner Flucht wiederfindet: In Camp Halb-Blut findet er andere wie sich selbst, andere, die einen Elternteil haben, der ein Gott ist. Sein alter Geschichtslehrer entpuppt sich als Chiron, ein Zentaur, der die Kampfausbildung der Halbgötter überwacht. Und kämpfen lernen muss Percy Jackson, denn in der Welt außerhalb des Camps lauern gewaltige Monster, die am liebsten Halbgötter töten. Als Percy endlich heraus findet, dass sein Vater Poseidon war, steigt er in der Hackordnung im Camp ganz nach oben, doch das bringt auch viele Neider auf den Plan und er wird zum Spielball der politischen Intrigen des Pantheons. Die drei großen Götter, Zeus, Poseidon und Hades, hatten einen Eid geschworen, keine Kinder mehr zu zeugen, doch Poseidon hatte offensichtlich den Eid gebrochen und nun ist das Leben von Percy bedroht.
Rick Roidans Auftakt zu einer fünf Bände umfassenden Reihe wurde 2005 zu einem großen Erfolg. Der Stoff ist inzwischen auch bereits verfilmt worden und so ist die Comic Umsetzung gewiss keine Überraschung. Die Umsetzung von Robert Venditte ist gelungen. Die Geschichte wird auf 128 Seiten eingedampft, ohne dass man das Gefühl hat, es würde etwas fehlen. Es gibt Kapitel, mit eigenen Spannungsbögen, die die Handlung gekonnt bis zum Ende tragen. Das Artwork von Attila Futaki ist interessant. Seine Stärken liegen in der dynamischen Darstellung von Bewegungsabläufen und der differenzierten Darstellung von Gesichtern. Nicht ganz so gut sind die Umsetzung von Panels und die Seitenaufteilung, die manchmal große leere Flächen zeigen und hier und da etwas unglücklich gewählt sind. Auch die Farbgebung von José Villarrubia ist nicht frei von Kritik. Über weite Strecken liefert er gute Arbeit ab, aber hier und da lässt die Farbgebung tiefe und Kontrast vermissen, vor allem dann, wenn der Zeichner große freie Flächen einplante. Außerdem schwankt die Umsetzung der Colorierung im verlauf des Comics. Es fehlt eine druchgängige Handschrift. Doch abgesehen von diesen Punkten ist die grafische Umsetzung gelungen. Hervor zu heben ist der feste Einband der deutschen Ausgabe und der durchaus attraktive Preis für ein so hochwertiges Produkt. Die Gestaltung ist wirklich gelungen.
Fazit: Die Geschichte von Rick Roidan wird recht ansprechend umgesetzt und vor allem die Adaption von Robert Venditte ist sehr gelungen. Man kann sich schon auf Februar 2013 freuen, wenn der zweite Band der Comicumsetzung erscheint. Man darf vor allem auf die Weiterentwicklung des grafischen Teams gespannt sein, denn das Titelbild sieht schon mal in der Vorschau recht vielversprechend aus.
7 von 10 Punkten.