Gothic getestet von Markus Wolf |
Das Königreich Myrtana ist im Krieg mit den Orks und droht diesen zu verlieren. Einzig ein magisches Erz aus dem Minental, aus denen magische Waffen geschmiedet werden, scheint die Lösung für den Konflikt zu sein. Um genug Abbaupersonal zu haben, wurde das Abbraumgebiet zu einem riesigen Gefängnis umfunktioniert, in denen die Gefangenen schon beim geringsten Vergehen hineingeschafft werden. Um eine Flucht zu Verhindern, wurden Magier dorthin geschickt, um die Minen mit einer magischen Barriere zu versiegeln. Dabei kam es zu einen Unfall und die Barriere wurde größer als erwartet, schloß dabei die Magier und Wachen mit ein.
Dabei kam es zu einem Aufstand im Lager und die Gefangenen übernahmen die Macht in der abgeschlossenen Welt der Minenkolonie. Diese Macht wird aufgeteilt zwischen drei Lagern: Den Alten Lager, den neuen Lager und dem Sektenlager. Um die Versorgung von lebenswichtigen Gütern seitens des Königreiches nicht zu verhindern, leiten die Erzbarone ein Teil des Erzes weiterhin nach aussen durch die Barriere, die nur tote Objekte hindurchlassen und der König versorgt die Minenkolonie weiterhin mit frischen Arbeiterblut.
Auch unsereins wird unbewaffnet ins Lager geworfen, allerdings mit einen Auftrag an die Magier. Um an diese allerdings heranzukommen, müssen wir uns an einen der Lager anschliessen und einen dortigen Beruf annehmen (Alte Lager = Gardisten und Feuermagier, Neue Lager = Söldner und das Sektenlager = Magier) und Aufträge erledigen, um uns einen Namen zu machen. Dabei kommen wir den Hintergrund der drei Lager, der Geschichte der Minenkolonie, sowie den Charakteren immer etwas näher und erfahren von einer Bedrohung für die Minenkolonie, der wer uns letztendlich entgegenstellen müssen.
Die Figuren sind liebevoll ausgearbeitet und die Umwelt ist stimmig und grafisch schön umgesetzt. Es gibt schon einmal romantische Momente, wenn man zum Beispiel am Berghang steht und einen schönen weiten Ausblick auf das detailreiche Alte Lager und deren Treiben im Inneren hat, welches von den letzten Strahlen der Sonne in der Abenddämmerung beschienen wird.
Gesteuert wird die Spielfigur über die Third-Person-Perspektive mit der Maus und Tastatur. Die Tastatureinstellung ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber man gewöhnt sich schnell daran und mag sie bald nicht mehr vermissen. Durch Kämpfe und abgeschlossene Aufträge bekommt man Erfahrungspunkte und beim Levelaufstieg entsprechende Lernpunkte, die man bei verschiedenen Lehrern in entsprechende Fertigkeiten umsetzen kann, um zum Beispiel den Umgang mit den Waffenarten zu erhöhen oder das Jagdergebnis durch besser Ausweidemethoden zu verbessern. Am Anfang sollte man sich auf das harmlose Aussehen des Gegners nicht verlassen, sehr schnell sieht man sich auf dem Boden liegen. Aber mit der Zeit bekommt man heraus, welche Gegner in welchen Level und mit der getragenen Waffe zu schaffen ist. Daher sollte man öfters auch die Spielstände abspeichern, um nicht frustiert alles noch mal von vorne zu machen, nur weil man sich überschätzt hat. Viele Figuren im Spiel helfen gerade dabei auch weiter und geben einige Tipps. Auch einige Gimmicks wurden eingebaut, zum Beispiel im zweiten Akt der Auftritt der Gruppe "In Extremo" im Alten Lager oder eine nackte badende Schönheit zu einer bestimmten Uhrzeit im Palast. Man muß nur die Augen aufhalten. Auch einige Charaktere haben eine stark ausgeprägte Persönlichkeit und man mag sie zu lieben oder zu hassen (welcher Spieler hat nicht den nervigen Mud versucht, das Maul zu stopfen!). Von der Handlung und der Lagerabhängigkeit des Spielers ist es dann auch abhängig, wie sie dann zu ihm stehen.
Grafisch ist das Spiel wunderbar gemacht und vermag noch ihren Alters von über drei Jahren zu überzeugen. Gothic ist das geworden, was Ultima IX immer sein wollte. Eine in sich geschlossene, atmosphärenreiche und stimmige Rollenspielwelt. Angesichts der Grafikpracht ist man dann doch verwundert, welche geringen Hardwareanforderungen doch gestellt werden. Mit einen 900 MHZ-PC und entsprechender 3D-Karte kann man schon problemlos spielen.
Der Sound ist atmosphärisch und die Begleitmusik wundervoll stimmig zum Spiel.
Durch das Alter des Spiels, ist dieses auch schon auf der bekannten Pyramide für etwa 10 WE zu finden, so das man bedenkenlos zugreifen kann und nichts falsch machen kann. Auch ist dies bei der Spielesammlung GOLD GAMES 6 zu finden, welches heute auch nicht mehr so teuer ist und noch zwei andere Rollenspiele enthält (Pool of Radiance und Grandia 2).
Nur sollte man sich auch entsprechend Zeit nehmen, denn von der natürlichen Umwelt und Familie wird man lange Zeit fern bleiben, so vertieft wird man in der Welt von Gothic sein. Sollte man sich vom Virus angesteckt haben und das Spiel nach einigen Wochen durchgespielt haben, so wird der Gothic-Fan noch mit der Fortsetzung GOTHIC 2 und dessen Add-On Die Nacht des Raben noch viel Stoff haben. Und der dritte Teil ist schon in Arbeit.
Für den ersten Teil gibt es übrigens auch ein gutes Fan-Mod mit dem Titel Die Bedrohung
Fazit: Empfehlenswert für alle Rollenspieler, soweit sie das Spiel noch nicht gespielt haben. Und das schönste ist, es stammt aus deutschen Landen :)
Gothic 2 - Spiel-Rezension
Offizielle Homepage und Foren: http://www.gothic.de/