Titel: Verrat in Wort und Tat Eine Rezension von Martin Wagner |
Es gibt nicht viele Rollenspiele in denen man Klone spielt und hingerichtet wird, weil man einen Muffin mit einer violetten Glasur gegessen hat. Die meisten Rollenspieler werden jetzt schon wissen um welches Rollenspiel es sich dabei handelt, nämlich Paranoia. Für die, die von dem Rollenspiel bisher nichts gehrt haben, eine kurze Einführung mit Sicherheitsfreigabe Rot, also für fast jeden zugänglich.
„Paranoia“ ist ein Rollenspiel mit sehr viel schwarzem Humor, jeder Menge Verrat, Intrigen, Mord, Bürokratie und vor allem Dingen, mit dem Computer. Der Computer herrscht über den Bunker, in dem die Spielercharaktere und ihre Klone leben, und vergibt Missionen, die wirrer und undurchsichtiger zu sein scheinen, als alles vorstellbare. In dieser Bunkerwelt gibt es Mutanten, politische Fraktionen, Terroristen und das schlimme ist, jeder kann und ist vermutlich ein Verräter, du, dein bester Freund und vermutlich auch dein schlimmster Feind, obwohl der natürlich auch dein einziger Verbündeter sein könnte. Der Name ist also Programm und „Paranoia“ wahrscheinlich genau deswegen so erfolgreich.
Als 2009 die neue überarbeitete Edition erschien, sicherte sich der Mantikore Verlag die deutschen Rechte und bringt seitdem in regelmäßigen Abständen Übersetzungen von Abenteuern heraus. Das aktuellste Buch trägt den Titel „Verrat in Wort und Tat“ und wurde von Gareth Hanrahan geschrieben und von Thomas Bender übersetzt.
Das Buch beinhaltet insgesamt drei Abenteuer und verspricht alleine dadurch bereits jede Menge Spielspaß. Nach dem kurzen Impressum und einem sehr übersichtlichen Inhaltsverzeichnis erfährt man in der Einleitung, wie es dazu kam nicht nur eins sondern drei Abenteuer in ein Buch zu packen. Die Begründung ist relativ einfach, 24 Seiten SL-Schreibpapier wurden aus unerfindlichen Gründen abgelehnt und so mussten zwei weitere Abenteuer her.
Das erste Abenteuer ist das namensgebende Abenteuer für das Buch „Verrat in Wort und Tat“. Die Troubleshooter werden in einer Verhörzelle festgehalten und sollen ihre Verbrechen gestehen. Welche Verbrechen das sind? Das wissen die Troubleshooter ganze genau. Verrat, Terrorismus und Mutationen, das ist doch klar und jetzt sollen sie gestehen. Das Abenteuer ist „Paranoia“ wie man es kennt und nicht nur sehr lustig sondern eben auch hochgradig gefährlich. Insbesondere das psychologische Bewertungsformular birgt viele Chancen auf den Tod.
Das zweite Abenteuer „Helden des Alpha Komplex“ macht die Troubleshooter zu Bodyguards für einen Filmhelden des Komplexes. Dieser Filmheld begleitet sie auf die atemberaubendsten Missionen in und auch außerhalb des Komplexes. Die Ziele der Troubleshooter, des Computers und der Geheimorganisationen sind natürlich widersprüchlich und genau das sorgt für eine gehörige Portion Spannung. In diesem Abenteuer sind es vor allen Dingen der NSC, die Einzelmissionen und die Granaten, die überzeugen.
Das dritte und letzte Abenteuer „Vermisster kleiner Spähbot“ führt die Troubleshooter nach draußen. Draußen ist da, wo die meisten der bösen Kommi-Mutanten-Verräter zu finden sind und genau dort ist ein kleiner Spähbot mit extrem wichtigen Daten verschwunden. Den müssen die Troubleshooter zurückholen und erhalten dafür einen tragbaren Klonhersteller, den sie sicherlich mehr als einmal verwenden müssen. Wie immer gilt, sei paranoid oder stirb.
Im Anschluss finden sich abschließend noch die benötigten Handzettel für Spieler und Spielleiter, die das Buch gekonnt abrunden.
Drei gute Abenteuer mit dem üblichen Charme und dem Humor der „Paranoia“-Spielwelt. Gut gelayoutet und mit tollen Bildern versehen, dazu tolle Handzettel und tolles weiteres Spielmaterial. Weder über die Übersetzung noch über Korrektorat und Lektorat kann man meckern. Einziger Wermutstropfen, die Zitate, die man auf jeder zweiten Seite findet und die man aus den anderen „Paranoia!-Publikationen kennt, sind diesmal nicht so lustig wie sonst, aber das habe ich hier nur erwähnt, um auch ein bisschen meckern zu können.
Fazit:
Der „Paranoia“-Abenteuerband „Verrat in Wort und Tat“ beinhaltet drei überzeugende Abenteuer, die jede Menge Spaß versprechen. Tolle Bilder und tolle Handzettel ergänzen die spannenden Abenteuer aufs Beste und runden ein handwerklich und textlich gutes Werk ab. Paranoia macht damit gleich noch mehr Spaß. Kaufen!