Titel: The Hunger Games – Die Tribute von Panem Eine Rezension von Sonja Buddensiek |
"Peeta ist stark. Er wirft 'nen 100-Pfund-Sack Mehl als wäre das nichts. Ich hab's gesehen." - "Okay, aber mit 'nem Sack Mehl bringe ich wohl kaum jemanden um." - "Nein, aber es steigert deine Chancen, zu gewinnen, gewaltig."
Story:
Als ihre kleine Schwester als Kämpferin für die diesjährigen Hungerspiele ausgewählt wird, nimmt die 17-jährige Katniss Everdeen ihre Stelle ein, um den zwölften Distrikt gemeinsam mit dem Bäckersohn Peeta zu vertreten. Alle zwölf Distrikte müssen jeweils zwei Kämpfer stellen, die in einer Arena bis zu ihrem Tod kämpfen - alles wird live übertragen. Katniss erweist sich schnell als geschickte Überlebenskämpferin. Als sie sich in Peeta zu verlieben beginnt, muss sie einen Weg finden, die brutalen Spielregeln auszuhebeln...
Meine Meinung:
Lange ist es her, dass der 1. Band der "Tribute von Panem" erschien und seitdem sind Millionen Leser im Bann der Hunger Games - so auch ich. Als ich hörte, dass die Bücher verfilmt werden, war ich zunächst skeptisch, nach den ersten Bildern und Sequenzen jedoch voller Erwartung. Und ich wurde nicht enttäuscht!
Der Streifen hält sich von Anfang an sehr getreu an das Werk selbst, was zum Teil sicherlich Suzanne Collins zu verdanken ist, die das Drehbuch mitgeschrieben hat. Die Vorgeschichte der 12 Distrikte und der Hunger Games wird in ein paar kurzen, prägnanten Sätzen genannt, danach beginnt die eigentliche Story - und das von Anfang an spannend. Nach einem Ausflug in den Wald mit ihrem besten Freund Gale beginnt die Ernte für die Hungerspiele, bei denen aus jedem Distrikt ein Mädchen und ein Junge ausgewählt werden müssen, um sich bis auf den Tod zu bekämpfen. Katniss' Schwester wird gezogen, doch sie meldet sich freiwillig. Gemeinsam mit Peeta Mellark, ihrem Mitkommilitonen muss sie nun gegen 22 weitere Jugendliche antreten...
Jennifer Lawrence hat schon in "Winter's Bone" gezeigt, was sie kann, auch wenn mich der Film selbst nicht wirklich überzeugt hat. Sie ist die perfekte Besetzung für Katniss, und jedes Gefühl, jeden Gedanken, jede Emotion bringt sie perfekt rüber. Man fühlt und lebt mit ihr, ist bei ihr im Zug, im Apartment und in der Arena. Auch Josh Hutcherson ist überraschend glaubwürdig, er schafft es, Peeta zum Leben zu erwecken und sowohl seine Angst als auch seinen Mut und seine Aufopferungsbereitschaft für das Mädchen, das er liebt, zu zeigen.
Aber nicht nur die beiden Hauptdarsteller sind grandios gewählt, auch die Nebenfiguren lassen nicht zu wünschen übrig - allen voran natürlich Lenny Kravitz als Cinna, der hier zeigen darf, dass er nicht nur singen kann. Auf Stanley Tucci als Flickerman und Woody Harrelson als Haymitch war ich am meisten gespannt und war von beiden restlos begeistert - der eine der flippige Moderator, der andere der trinkende, aber das Wichtige erkennende, Mentor. Elizabeth Banks zeigt hier ihre andere Seite als schrecklich-fröhliche und naive Effie und ist ebenso klasse besetzt. Nur Liam Hemsworth als Gale und Donald Sutherland als President Snow hatten meiner Meinung nach zu wenig Spielzeit, um sich zu beweisen.
Der Film ist absolut spannend gemacht und vernachlässigt nur selten Teile aus dem Buch. In beinahe allen Bereichen verstehen auch die Zuschauer, die die Werke nicht gelesen haben, die ganzen Vorgänge. Die Effekte, besonders in der Feuer-Szene, sind sehr gut und authentisch gemacht, toll ist auch, dass man hier einen Einblick in das Kapitol und die Arbeit mit der Arena bekommt. Schade sind allerdings kleine Fimfehler wie das Fehlen der Kanonenschüsse an manchen Stellen, die anzeigen, dass ein Tribut gestorben ist. Durch die Wackelkamera werden die hektischen Geschehnisse und die Kämpfe sowohl etwas zensiert als auch realer - denn wer kann schon in langen Kamerafahrten sehen, wenn er um Leben und Tod ringt? Nur anfangs stört diese Arte des Filmens etwas, bevor es in die Arena geht.
Das Finale zum Ende hin ist grandios actionreich, mit klasse Animationen und tollen Hetzszenen - diese gefielen mir besonders, die Sprints durch den Wald. Mich hat ein wenig enttäuscht, dass man die jubelnde Menge, die Fallschirme und die Sponsoren so selten sah, aber die Dramatik glich das wieder aus. Besondern gefielen mit selbstverständlich die Szenen in der Höhle und der damit verbundene sanfte Herzschmerz. Nur der Schluss ist definitiv zu kurz und zu abgehackt, nach dem Drama einfach zu schnell. Für diejenigen, die die Bücher nicht gelesen haben, ist ein wichtiger Aspekt nicht klar genug, weshalb es in den folgenden Teilen zu Verwirrungen kommen könnte.
Fazit:
Mit "Die Tribute von Panem" ist Regisseur Gary Ross eine sehr gut, bisweilen sogar bombastische Buchverfilmung gelungen. Er setzt auf Wackelkamera und bringt so das hektische Kampfgeschehen und die Geschehnisse nahe, die Schauspieler sind perfekt besetzt und spielen grandios, die Spannung ist die ganze Zeit über da. Einige Aspekte sind mir negativ aufgefallen, weswegen ich einen halben Punkt abziehe - für Fans der Buchreihe und Filmfreunde, die sich etwas Neues wünschen, eindeutig ein Muss! 4,5 Punkte.