Titel: Pandorum Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Die beiden Astronauten Bower und Payton erwachen von einem langen Hypertiefschlaf und müssen erst mit Gedächtnisverlusten und Desorientierung zurechtkommen. Die Elysium ist offenbar ohne Energie, alle Systeme sind tot. Während der übergeordnete Offizier Payton versucht, die Brücke zu erreichen, die von ihrer Kammer durch ein verschlossenes Luk getrennt ist, macht sich Bower auf den beschwerlichen Weg durch die Ventilation und Arbeitsschächte zum Reaktor. Dieser muss in der nächsten Zeit neu hochgefahren werden, bevor er komplett ausfällt. Im Schiff trifft Bower auf andere Menschen, mit denen er sogleich ein großes Problem teilt: Außerirdische Kreaturen haben das Schiff bevölkert und ernähren sich von der Besatzung, machen Jagd auf die Erwachten. Er trifft die Biologin Nadia, den Koch Leland - der sie erstmal für seine Vorratskammer schlachten will - und den Agrararbeiter Manh, der sich mit asiatischen Kampftechniken am Leben hält. Alle vier kämpfen sich nun in Richtung Reaktor durch, immer auf der Flucht und im Zweikampf mit den bösartigen Außerirdischen. Lt. Payton hingegen trifft auf den jungen Kadetten Gallo, der nach seiner Aussage zur Brückenbesatzung gehört und der letzte Überlebende dieser Crew ist. Gallo zeigt nach und nach alle Symptome der Pandorum-Erkrankung, die Menschen befällt, die sich lange im Hyperschlaf befanden: Misstrauen, Paranoia und Verfolgungswahn.
Die amerikanisch-deutsche Koproduktion ist leider kaum wahrgenommen worden, jedoch ist es der Film wert, sich näher mit ihm zu beschäftigen. Grundsätzlich gehört die Story zum Standard eines B-Movies: Raumschiff mit menschenfressenden Aliens, Menschen müssen überleben. Das gibt es oft und in weitaus schlechterer Qualität. Hinzu kommen hier noch die Handlungsstränge der Psychotik durch die Krankheit Pandorum sowie der immer quälende Gedanke, was denn nun wirklich mit dem Schiff passiert ist. Es gibt im Laufe des Streifens allerlei Andeutungen und Hinweise, die der Zuseher allerdings erst gegen Ende korrekt zusammenfügen kann; insofern sind vor allem am Schluss einige Überraschungen fällig, die den Film aus der normalen Masse der B-Movies herausheben. Während Anfang und Ende wirklich gut gelungen sind, beschäftigt sich der Mittelteil des Filmes eher mit zeitraubendem Herumgerenne und Gequatsche - hier hätte man die Handlung etwas straffen können, wobei der intensive Soundtrack auch diesen Teil nicht allzu fade werden lässt. Das Setting ist sehr gut gelungen, es macht Spaß, den Protagonisten durch das defekte Raumschiff zu folgen, die Enge und die Dunkelheit erinnern an die Atmosphäre in der Nostromo - dem Frachter des ersten Alien-Filmes.
Der Film ist spannend, gut gemacht und in weiten Teilen interessant. Was ich jedoch nicht ganz verstehe, ist die Einstufung der FSK. Die sehr plastischen und deutlichen, teils gar als Gore zu bezeichnenden Szenen gehören meiner Meinung nach definitiv mit einer FSK 18 versehen. Jugendliche sollten diesen Film eher nicht sehen, zumindest nicht in der mir vorliegenden Schnittfassung.