Titel/Originaltitel: Osiris Land Besprechung / Rezension von Oliver Faulhaber |
Ursprünglich in der Anthologie Arcane erschienen, wurde dieses Werk Jeschkes jetzt wieder aufgelegt. Es spielt in einer nicht allzu fernen Zukunft, in der durch ein Mißverständnis zwischen Russen und Amerikanern der III. Weltkrieg ausbrach.
Die gesamte "zivilisierte" Welt ist durch B-Waffen verseucht und die Überlebenden haben schwere Mutationen erlitten. So kam es, daß die ehemaligen Drittwelt-Länder die einzigen Orte sind, in denen noch Leben einigermaßen möglich ist: Auch dort ist man jedoch die zivilisatorische Leiter ein ganzes Stückchen nach unten geklettert, so daß jetzt wieder die Verhältnisse von vor einigen Jahrhunderten herrschen.
Die Geschichte handelt von "Master Jack", einem Astrologen, der sich von seinem (anscheinend funktionierenden) Observatorium in Mittelafrika aus auf den Weg nach Ägypten macht, um Gerüchten über außerirdische Landungen nachzugehen. Vor allem die Beschreibung der Aliens stellt ihn vor ein Rätsel: Sie seien mannsgroße Horusvögel und Skarabäen, die aus der Unterwelt emporgestiegen seien.
Er macht sich zusammen mit zwei Beduinen als Karawanenführer auf den langen und beschwerlichen Weg zum Nil, um zu klären, was es mit den Geschichten auf sich hat ...
Wo andere gerade erst mit der Story anfangen, ist bei Jeschke Schluß (nicht unbedingt ein Negativpunkt, im Gegenteil: das offene Ende hat seinen Reiz). Zugegeben, die Begegnung mit den Aliens ist ziemlich uninteressant und auch die mehr oder weniger spannenden Abenteuer, die die Gruppe zu bestehen hat, sind nicht der Rede wert, aber meiner Meinung nach sah Jeschke diese Dinge mehr als ein notwendiges Übel als wirklich als Clou des Ganzen. Vielmehr liegt das Augenmerk voll und ganz auf der Karawane durch die afrikanische Wüste und es scheint, als sei der eigentliche Sinn des Buches, eine Reise-Erfahrung des Autors zu verarbeiten. Denn anfangs strotzt das Buch nur so von arabischen Ausdrücken, die zwar meistens erklärt werden, aber es im Grunde nicht wert sind, eingeprägt zu werden. Auch bekommt man den Eindruck einer gewissen geographischen Authentizität ... wäre nicht die Hintergrundstory und die Aliens, könnte man meinen, man liest einen Reisebericht anstatt eines SF-Buchs.
Urteil: Ganz nett, wenngleich Jeschke mehr aus seinem Szenario machen könnte. Die abwechselnden Erzählperspektiven von dem gebildeten Master Jack zum einen und dem unerfahrenen jugendlichen Beduinen zum anderen machen sich gut und auch der Erzählstil ist durchaus lesbar.
Wem das Buch also mal in die Hände fallen sollte, kann es ruhig lesen, kaufen würde ich es mir aber nicht. Vor allem sucht man dann lieber nach der oben angesprochenen Anthologie, denn zehn alte WE für dieses Bändchen scheinen mir nicht angemessen.
Bewertung: 5 von 10 Punkten