Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Anfangs ist alles noch gesellig und harmonisch: Frank, Rosemarie, Kaspar und Günther sitzen zusammen und trinken ein Bierchen nach dem anderen - bis sich Frank verplappert, er sei früher auch Auto gefahren. Im Jahre 2028, in der Neuen Glorreichen Demokratie, der Ökodation, ist dies ein Kapitalverbrechen. Und so improvisert man flugs ein Standgericht, vor dem Frank mit seinen Verfehlungen konfrontiert wird - er fuhr Auto, welches wiederum die Umwelt zerstörte und tausendfachen Tod verursachte. Da die autofahrende Generation von der Schädlichkeit ihres Tuns wusste, lautet die Anklage auf Mord. In mehreren Akten dieses Theaterstückes werden Frank nun die Beweise vorgelegt, die Zeugen gehört. Sogar der Präsident der NGD - ein alter Freund Franks - lässt sich kurz blicken, nutzt den Prozess jedoch nur zur Festigung seiner Macht. Während des Prozesses, der schließlich in einem Schuldspruch mündet, steigt das Wasser, um die Protagonisten immer mehr - das angekündigte ultimative Hochwasser ist eingetreten. Frank, der zur Strafe lebenslänglich in einen Bauernschrank eingesperrt wird, schwimmt mit selbigem schlussendlich langsam davon.
Catterfeld und Knecht beschreiben die Problematik der Umweltbewegung auf wenigen Seiten sehr genau. Als Theaterstück konzipiert, schildert der Prozess die Zweischneidigkeit der oft so ideologischen Aussagen, mit dem Hintergrund, dass die selbsternannten Moralapostel ebenso in ihre Autos steigen und per Flugzug in den Urlaub reisen. Dabei gelingt es ihnen, die 'Moral der Geschichte' einerseits relativ eindeutig zu gestalten und andererseits das Ganze in ein ironisches und sarkastisches Paket zu schnüren.
Bemerkens- und empfehlenswert.
Weitere Infos bekommt man unter http://www.oekodation.de/