Titel: Oblivion Eine Besprechung / Rezension von Sebastian Hallmann |
Inhaltszusammenfassung:
Nach einem Großangriff von Außerirdischen lebt ein Großteil der überlebenden Menschen auf dem Saturnmond Titan. Nur wenige sind noch auf der Erde geblieben. Einer von ihnen ist der Techniker Jack Harper. Seine Aufgabe ist es, die Resourcen-Förderung am laufen zu halten und so vielleicht doch noch eine Rückkehr der Menschen zu ermöglichen. Bei einem seiner Aufträge wird er Zeuge eines Raumschiffabsturzes. Entgegen der Anweisung, den Vorfall zu ignorieren, beginnt er auf eigenen Faust, dem nachzugehen.
Kritik:
Auch wenn ich Tom Cruise eigentlich nicht sonderlich gut leiden kann, muss ich doch zugeben, dass seine Filme meistens gut und unterhaltsam sind. Besonders, wenn es sich dann auch noch um einen Science Fiction-Film handelt, die ja in letzter Zeit doch sehr rar gesät waren, ist das natürlich dann gleich ein doppelter Grund für eine Sichtung.
Und wie so oft kommt es bei einer gewissen Erwartungshaltung auch gerne einmal zu Enttäuschungen. "Oblivion" versprach, echt interessant zu werden und man muss zweifelsfrei sagen, dass die Atmosphäre der zerstörten Erde auf jeden Fall sehr gut auf mich wirkte – was sich auch im Lauf der Geschichte mit ihren diversen Twists nicht änderte. Was nun soweit positiv klingt, muss leider auch direkt wieder revidiert werden. Denn leider schwächelt "Oblivion" in Sachen Spannungsaufbau an einigen Stellen. Der Film ist zwar nicht direkt langweilig, weist aber öfters mal ziemliche Längen auf, die den Zuschauer auch gerne einmal aus der Geschichte heraus reißen. Sehr schade, da man in anderen Szenen widerrum sehr gut sehen kann, dass Regisseur Kosinski es eigentlich auch versteht, den Filmfreund bei der Stange zu halten. Erschwerend kommt hinzu, dass die Geschichte von "Oblivion" auch einige offensichtliche Logiklücken aufweist, allen voran den Sinn und Zweck der Techniker – und damit eigentlich auch die komplette Story selbst in Frage stellt. Auch die ehelichen Verhältnisse der Hauptfigur müssten mir abschließend auch noch einmal offen gelegt werden.
Auf der darstellerischen Seite bleiben keine Wünsche offen. Das gesamte Cast agiert gut und überzeugend. Auch hier trifft man aber leider schnell wieder auf ziemlich große Kritikpunkte, denn auch wenn die Schauspieler selbst eine gute Leistung bringen, reicht das nicht, um über die schwachen Figuren hinweg zu täuschen. Zumeist fühlt man sich mit ihnen ziemlich allein gelassen und gewinnt den Eindruck, dass sie tatsächlich nur für den Moment geschaffen sind – was zwar in manchen Punkten auf den Plot zurück geführt werden kann, aber eben nicht in allen. Eine echte charakterliche Tiefe vermisst man bei den meisten Figuren, oftmals bleiben sie blass und austauschbar. Hier hätte ein bisschen mehr Feintuning sicherlich nicht geschadet, besonders da man auch sagen muss, dass die Handlungsweisen ebenfalls nicht immer logisch und nachvollziehbar sind.
Wo "Oblivion" dagegen tatsächlich punkten kann, ist in der Hinsicht auf die Effekte. Die sind tatsächlich sehr gut gelungen und überzeugend. Besonders in den Actionsequenzen (von denen es im Film einige gibt) kann man nur ganz klar zwei erhobene Daumen zücken. Auch die Ausgestaltung der zerstörten Erde ist sehr gelungen, man fühlt sich schnell in eine perfekte Endzeitwelt versetzt. Hier ist also State of the art angesagt, was man aber hinsichtlich des sicherlich nicht gerade geringen Bugets auch durchaus erwarten dürfte. Und zumindest in einer Kategorie sollte ein potentieller Blockbuster wie "Oblivion" ja auch einmal ordentlich auftrumpfen. Schade nur, dass das eben nicht die Geschichte selbst war.
Fazit:
Leider ist "Oblivion" nicht der erhoffte Science Fiction-Knüller gewesen. Eine gute darstellerische Leistung und angemessene Effekte retten auch nicht mehr alles, wenn die Story mit Spannungseinknickern und Logiklücken daher kommt und die Charaktere über weite Strecken an Zugkraft vermissen lassen. Schade, denn so wird bei vielen Zuschauern wohl nur die Aussage "Oblivion? Hab ich gesehen. War nett." bleiben. Und was "nett" bedeutet, ist ja den meisten von uns bewusst.
5/10 Punkte