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Doch der Mathematikprofessor Max Hackle spürt, daß mehr hinter der Betreiber-Firma Anno Domino steckt, als in der Öffentlichkeit bekannt ist. So erkennt er in dem Spiel Resultate seiner eigenen Forschungen wieder, eine revolutionäre Theorie, die Mathematik und Sex verbindet - Nymphomation: Nur wenn das Kollektiv gewinnen will, gibt es auch Gewinner ... und diese gewinnen dann weniger wegen ihres Glücks, als vielmehr aufgrund einer genetischen Veranlagung.
Als Mitbegründer dieser Entwicklung kennt Hackle auch ihre Gefahren, am eigenen Leib hatte er sie seinerzeit erfahren müssen. Zusammen mit einigen Studenten versucht er daher, dem Spiel ein Ende zu setzen, bevor es ganz England überschwemmen kann - vor allem, als er in dem mysteriösen Gründer von AnnoDomino einen alten Bekannten zu erkennen glaubt.
Urteil: Unglaublich, dieser Jeff Noon. Er sprüht geradezu vor phantastischen Einfällen und bereits nach wenigen Zeilen verläßt er die ausgetretenen Pfade der SF. Wie schon in den Büchern zuvor vermischt er seinen spritzigen, unverbrauchten Stil mit surrealen Elementen und packt in das Ganze noch eine packende Story, die er mit plastischen Charakteren füllt - und all das ohne gekünstelt oder abgehoben zu wirken. Okay, ab und an übertreibt er ein wenig (so z.B. wenn er über eine halbe Seite mögliche Kreuzungsformen aufzählt), aber darüber kann man guten Gewissens hinwegsehen.
Nach der Lektüre von nunmehr zwei Werken verfestigt sich mein Eindruck, daß Noon einer der innovativsten Schreiber dieses Jahrzehnts ist: die Theorie des Nymphomation; die organischen Werbedrohnen, die sich mit einem der Protagonisten "kreuzen"; die geheimnisumwobene Lehrerin Miss Sayer; der kommerzialisierte Staatsapparat, gesponsert von WhoompyBurger - all das sind Handlungselemente, die das Buch einfach zum Genuß werden lassen ... lest es, aber lest es im Original.