Reihe: The Sign, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
2150, das neue Zeitalter. Die Welt hat sich verändert, sehr zum Nachteil der weiblichen Bevölkerung. Die weiblichen Jugendlichen sind nicht mehr frei in ihren Entscheidungen. Mit sechzehn Jahren erhält jedes Mädchen ein Tattoo in Form einer römischen XVI. Damit sind sie quasi Freiwild für die männliche Bevölkerung. Die Mädchen sind sofort als Sexpartnerin zu erkennen. Von Geburt an wird jedes Mädchen dazu erzogen, als Spielzeug der Männer zu dienen. Ihnen wird eingetrichtert, auf jeden Mann anziehend und willig zu wirken. Ihr Lebensziel ist darauf ausgerichtet, in das sogenannte FeLs Programm aufgenommen zu werden. Im Mittelpunkt des Programms steht das Thema Sex. Mit dem Sex verbindet sich die Wirkung auf Männer und die Art und Weise, wie eine Curtisane, Männer um den Finger zu wickeln. Das Programm ist anscheinend die einzige Möglichkeit, in der Gesellschaft aufzusteigen. Dieser Hintergrund bildet die Geschichte um Nina Oberon. Sie ist fünfzehn Jahre alt und hofft, nie sechzehn Jahre alt zu werden. Der Tag der Tätowierung, und der Eintritt in das Sex-Teen-Alter, rückt immer näher. Nina erzählt aus ihrer Sicht von der Angst vor diesem Tag Angst, denn anders als ihre Freundinnen will sie keinen Sex. Dabei ist es doch ihre Freundin Sandy, die sogar zu Hause vor dem Spiegel tagtäglich den perfekten Augenaufschlag übt. Sandy könnte ihr mit gutem Beispiel vorangehen. Aber selbst Ginnie, Ninas Mutter, steht ihrer Tochter bei und unternimmt alles, um ihre Tochter vor der Zukunft zu bewahren. Allerdings zieht sie damit die Aufmerksamkeit der Regierung auf ihre Familie.
Nina wird jedoch von Sorgen geplagt, denn ihre Mutter stirbt bei einem Attentat. Seither muss sie sich vor ihrem Stiefvater Ed schützen, der es gar nicht abwarten kann, dass sie sechzehn wird, auf der anderen Seite kümmert sie sich um ihre Stiefschwester Dee.
Mit dem Buch the sign – nur zu deiner Sicherheit gelang es Julia Karr eine fabelhafte Dystopie zu beschreiben, die den Leser zwiegespalten hinter sich lässt und mit dem Schluss des Buches nicht unbedingt befriedigt. Dies hört sich im ersten Augenblick gegensätzlich an und ist auch so gemeint. Denn auf der einen Seite sind in dieser Erzählung der Hintergrund und die Handlung durchaus als gelungen zu bezeichnen. Andererseits bleiben aber einige der Charaktere wie unbeschriebene Blätter zurück, obwohl sie sehr interessant sein könnten. Zu wenig sind sie in ihren Eigenschaften beschrieben und in ihren Handlungen präsent. Die Heldin Nina, ihre beste Freundin Sandy und die Darstellung des Themas Sex hinterliessen bei mir einen bitteren Nachgeschmack. Julia Karr versucht mit ihrer Heldin Nina eine Grundsatzaussage zu geben, Sex haben bedeutet, nur wenn man wirklich dazu bereit ist. Allerdings wirkt das Einbinden von Nina an vielen Stellen auch belehrend. Insgesamt ist das Thema Sex in dieser Geschichte alles andere als rund. Die Erzählung von Nina sorgt dafür, dass man eine Menge von ihren Gedanken erfährt. Gleichzeitig drehen sich Ninas Gedanken zu viel um das Tattoo XVI, Sex im Allgemeinen und den Freund ihrer Mutter, Ed. Andere Probleme, die mir leider fremd blieben und gar nicht interessierten, treten in den Vordergrund, womit sich die Handlung in den Hintergrund gedrängt sieht.
Ärgerlich ist zudem der Beginn, denn Julia Karr fügt viele neue Begriffe ein, die nicht oder nicht sofort erklärt werden. Manchmal folgt die Erklärung erst einige Seiten später. Hilfreich ist das nicht.
Das Titelbild ist sehr eindringlich, sieht man doch nur das Gesicht eines Mädchens, deren blauen Augen das Titelbild beherrschen. Lediglich der Titel gefällt mir nicht. the sign – nur zu deiner Sicherheit ist weder deutsch - noch englisch, noch heisst das Buch im Original so. Der Originaltitel "XVI" hätte auch hier ausgereicht. Der Untertitel ist in Ordnung. Letztlich bin ich der Meinung, die 480 Seiten sind nicht nötig gewesen. Die Geschichte hätte auf weniger Seiten schneller und somit spannender erzählt werden können. Manchmal müsste den Übersetzern oder Lektoren erlaubt werden, zum Teil auch drastisch, zu kürzen.