Serie / Zyklus: Shadowrun Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Der Ex-Agent des FBI und nun freischaffend arbeitende Kyle Teller nimmt einen Auftrag an, von dem er im Voraus nicht weiß, dass er ihn bis an die Grenzen seines Seins erschüttern wird. Dabei beginnt es so harmlos: Er soll nur den Erben von Truman-Technologies suchen. Mitchell, schon immer sehr eigenwillig, meist Krach mit seinem Vater, ist verschwunden. Ob unabgemeldet in Ferien oder gekidnappt, ist erst nicht ganz klar. Doch dann stellt sich heraus, dass da ein Mädchen namens Linda mit im Spiel ist. So setzt sich Kyle auf die Spur, die so dünn und vage ist. Da er alle Hilfe benötigt, greift er auch auf die Hilfe seiner ehemaligen Kollegen zurück. Doch das ist nicht der einzige Fall, der ihn beschäftigt. Da gibt es die Universelle Bruderschaft, zu der sich seine Schwägerin bekannt hat und nun ebenfalls verschwunden ist.
Kyle setzt alle Hebel in Bewegung, um beide Fälle zu lösen. Schon bald stellt er fest, dass Linda und vier weitere Mädchen keine Menschen sind, sondern Geister in manifestierter Form. Doch nicht etwa kontrollierte und erschaffene, sondern freie Geister. Dazu sind es noch Geister der insektoiden Art, es sind Gottesanbeterinnen. (Nebenbei findet sich hier eine Parallele zu Band 1 Shadowrun, in der es eine Kurzgeschichte mit eben diesen Gottesanbeterinnen gibt.)
Aber auch die universelle Bruderschaft ist nicht ohne, da es ebenfalls insektoide, freie Geister sind, die gegen die ganze Menschheit arbeiten und diese ausrotten wollen. Die Gottesanbeterinnen sind jedoch gegen diese anderen freien Geister, ganz ihrer Natur entsprechend.
Der Handlungsablauf ist sehr interessant und spannend gehalten. Es macht viel Spaß, das Buch zu lesen, auch wenn der Handlungsstrang mit den Gottesanbeterinnen plötzlich gekappt und nicht weiterverfolgt wird. Gleichzeitig wird der andere Handlungsstrang zum Ende hin etwas chaotisch. Der Truman-Erbe Mitchell ist plötzlich nicht mehr wichtig, die Insektengeister greifen offen Chicago an, und plötzlich gibt es eine Atomexplosion mitten in der Stadt.
Nur gut, dass sich vorher ein magischer Schirm bildete und trotz Explosion keine Radioaktivität entsteht, kein Fall-out, nichts. lediglich das Nest der Insekten wird total zerstört. Hofft man. Denn viele Fragen bleiben ungeklärt: Wo sind die Ex-Frau und die Tochter von Kyle Teller? Wo ist Mitchell Truman? Wer baute den magischen Schirm und warum? Was haben die Konzerne damit zu tun? Gibt es noch weitere Nester der Insektengeister.....
Es bleibt sehr viel, in meinen Augen zu viel, ungeklärt. Das Buch bricht hier ab, und man könnte noch ein zweites schreiben, um alle offenen Fragen zu klären.
Bis kurz vor Schluss war das Buch noch eindrucksvoll und lesenswert. Dann aber wurde es nur noch chaotisch. Man merkte deutlich, dass Tom Dowd einfach zum Schluss kommen wollte und kein richtiges Ende fand.