Now and Then, Here and There DVD Vol. 1 |
Shu ist ein lustiger und meistens fröhlicher Junge mit einer Leidenschaft fürs Kendo. Als er einen Kendo-Kampf durch seine Impulsivität verliert geht er zu seinem Lieblingsplatz um ein wenig abzukühlen. Dort trifft er ein Mädchen, das gebannt den Himmel beobachtet.
Nach einer recht einseitig geführten Unterhaltung erfährt er ihren Namen, Lala Ru. Plötzlich tauchen Roboter auf und entführen, nach heftigen Kampf die beiden nach Hellywoods, ein Ort an dem scheinbar nur Tod und Gewalt herrschen.
In dieser kargen mechanisierten Welt tobt ein ständiger Kampf ums Wasser. Ein grausamer Despot, mit Namen Hamdo, lässt Kinder entführen und sie für sich als Soldaten ausbilden. Und so gerät Shu in eine Spirale der Gewalt.
Selten hat mich ein Anime so bewegt wie Now and Then, Here and There. Erscheint sie am Anfang noch wie eine harmlose Jugendserie (á la Sailor Moon oder so) offenbart sich auf einmal eine Welt in der Gewalt Tod und Wahnsinn regieren.
Am meisten faszinierte mich die unglaublich harte tabulose Erzählweise in der auch Themen eingebracht die sonst gemieden werden. Tod, Verwüstung, Hunger, Verzweiflung, Vergewaltigung und schier endlose Gewalt. Eins muss klar gesagt werden Now and Then, Here and There ist nichts für Kinder und die FSK 16 ist gerechtfertigt.
Die Charaktere sind nicht pathetisch oder heldenhaft, sondern hart und unnachgiebig. Sie sind einen weiten Weg gegangen und sehen keine Alternativen mehr. Shu erscheint in dieser Welt beinahe wie ein Fremdkörper. Sein Optimismus und sein unerschütterliche Glaube an das Gute im Menschen scheinen vergebens zu sein und sein Scheitern unabdingbar. Trotzdem wirkt er wie ein Hoffnungsschimmer in dieser düsteren Welt.
Der bewusst altertümliche Zeichenstil passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Bunte Bilder und moderner spektakulärer Zeichenstil würden die phantastische düstere Atmosphäre der Serie erklären, die durch den Sound phantastisch ergänzt wird. Nur selten werden Musikstücke eingesetzt, um einzelne Szenen zu unterstützen. Die absolute Stille, die oft an Bord von Hellywood herrscht, lässt dafür um so stärker eine klaustrophobische Stimmung aufkommen.
Fazit: absoluter Geheimtipp, 8 von 10 Sternen