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Reihe: Soul Beach, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Noelle |
Was wäre, wenn es im Internet eine Plattform gäbe, die den Kontakt zu Toten ermöglicht? Dieser Frage geht Kate Harrison in „Soul Beach“ auf den Grund. Der erste Band der Trilogie trägt den Titel „Frostiges Paradies“ und ist im Juni 2013 erschienen.
Megan, die Schwester von Alice, ist tot. Sie wurde ermordet. Inzwischen ist dieses Verbrechen vier Monate her, doch weder ihrer Familie noch die Öffentlichkeit haben diesen schrecklichen Mord verarbeitet. Reporter lauern vor dem Haus der Familie Megans und warten auf Neuigkeiten, denn Megan war, die Siegerin einer Gesangs-Castingshow und entsprechend prominent.
Am Tag vor Megans Beerdigung erhält Alice eine merkwürdige inhaltslose E-Mail, deren Absender Megan selbst ist. Für Alice ist klar: Hier will sie jemand auf den Arm nehmen. Doch einen Tag später erhält sie eine weitere Mail, die eine Einladung Megans zu einer Online-Plattform namens „Soul Beach“ enthält. Anfangs ist Alice sehr skeptisch, aber dann überwiegt doch die Neugier und sie loggt sich ein. Plötzlich zeigt ihr Bildschirm einen Strand, der paradiesische Züge hat. Menschen oder gar Megan sind aber nicht anwesend – zumindest nicht sichtbar. Denn nach kurzer Zeit kann Alice die Stimme ihrer Schwester hören...
Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an gefesselt, sodass ich den ersten Band von „Soul Beach“ regelrecht „inhaliert“ habe. Die Idee, dass junge Menschen, die unter ungeklärten Umständen gestorben sind, in einer Art Zwischenstation namens „Soul Beach“ landen und dort sogar von Lebenden auf virtuelle Art besucht werden können, hat mich sofort fasziniert. Man kommt nicht umhin, sich irgendwann selbst zu fragen: Was wäre, wenn...? Einerseits ist dieser Gedanke tröstlich, andererseits zeigt Kate Harrison, dass „Soul Beach“ nicht ganz so perfekt ist, wie es auf den ersten Blick scheint.
Die Atmosphäre ist während der gesamten Geschichte angespannt und lässt den Leser stets im Zweifel darüber, wie sich die Handlung weiter entwickeln könnte. Immer wieder treten überraschende Wendungen ein, welche Spannung erzeugen und dem Leser nur kleine Ruhepausen gönnen. Zwischendurch sind mehrmals Passagen aus der Sichtweise des unbekannten Mörders eingewebt. Dadurch wird die Spannung noch mehr geschürt und der Leser beginnt langsam, jede infrage kommende Figur zu verdächtigen. Doch es geht nicht nur um Megans rätselhaften Tod, sondern ab einem gewissen Punkt spielen einige weitere Personen, die sich in der Welt der Toten aufhalten, eine besondere Rolle. Mehr sei an dieser Stelle inhaltlich nicht verraten.
Das Ende von „Frostiges Paradies“ enthält eine Wendung, die zwar nicht überraschend ist, aber Lust auf den zweiten Band macht, der jedoch erst im März 2013 erscheinen soll. Ein Cliffhanger ist somit vorhanden, aber er wirkt nicht störend, sondern weckt lediglich das Interesse auf die Fortsetzung.
Zuletzt sei noch die ungewöhnliche Aufmachung erwähnt: So ist der Buchschnitt komplett schwarz und verspricht dadurch auf den ersten Blick einen düsteren und geheimnisvollen Inhalt. Bisher nutzen Verlage leider viel zu selten auch den Buchschnitt für die Aufmachung, was solche Bücher wie „Frostiges Paradies“ noch reizvoller macht.
Fazit: Rasanter und absolut faszinierender Auftakt einer Serie, die ich auf jeden Fall weiter verfolgen werde. Unbedingt lesen!