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Titel: Wer Menschenblut vergießt
Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Nachdem die Flut sämtliches Leben bis auf all jenes, welches auf der Arche Schutz gefunden hat, von der Erde getilgt hat, treibt das gigantische Schiff seit Monaten auf dem Meer, ohne dass - buchstäblich wie metaphorisch - Land in Sicht ist. Die Stimmung der überlebenden Menschen ist bedrückt und insbesondere Noah gibt sich einem düsteren Brüten hin. In dieser angespannten Situation entscheidet sich Naama, eine Schwangerschaft Ilas, der Geliebten Hams, vor dem Patriarchen geheim zuhalten. Doch so schnell der Plan gefasst, so schnell wird er Makulatur, da Noah den Zustand der jungen Frau sofort durchschaut. Wie von den Frauen befürchtet, plant der Wahnsinnige, das Kind sofort nach der Geburt zu töten, jedoch nur, falls es ein Mädchen würde.
Für Ham und Ila bedeutet dieses, dass sie der Arche und damit dem Zugriff des Tyrannen entfliehen müssen, selbst wenn das die Möglichkeit ihres Todes auf dem endlosen Meer bedeutete. Daher baut der Junge im Bauch des riesigen Schiffes einen kleinen Nachen, doch letztlich schlägt auch dieser Plan fehl und Ila ist gezwungen, auf der Arche zu gebären. Als sie ein gesundes Mädchen zur Welt bringt, versucht Naama vergeblich, das Geschlecht zu verschleiern, und Ham stellt sich schützend vor seinen Nachwuchs, hat aber seinem tollwütigen Vater nichts entgegenzusetzen, da der eine Armee von Raubtieren hinter sich weiß. Und so gelingt es Noah rasch, den Säugling in seine Gewalt zu bringen. Und dann gebiert Ila ein zweites Kind.
Zum vierten und – hoffentlich letzten – Mal demonstriert Schuster Darren Aronofsky eindrucksvoll, dass er besser bei seinen Leisten in Hollywood geblieben wäre. Den Beitrag des Co-Autors Ari Handel am vorliegenden Machwerk, vermag ich an dieser Stelle allerdings nicht einzuschätzen, sodass ich möglicherweise dem begabten Regisseur Unrecht tue. Sei es wie es sei.
Die Story ist einmal mehr sowohl unlogisch – mir als Ungläubigen stellte sich z.B. sofort die Frage, „... und die Pflanzen?“ -, plakativ und vordergründig als auch simpel bis an ans gerade noch Erträgliche heran, die Charaktere sind immer noch hölzerne, unsympathische und Plattitüden äußernde Abziehbilder von Menschen und um irgendeine eine erwähnenswerte Botschaft in diesem religiös angehauchten, pathetischen Brei zu finden, muss man sich intellektuell gehörig strecken; vielleicht ist es die, dass religiöser Fanatismus nichts anderes als die Manifestation von Arroganz, Hass, Verzweiflung und Egoismus ist. Um das zu wissen, brauchte es allerdings nicht dieses Comics.
So bleibt nach wie vor dem Künstler Henrichon die undankbare Aufgabe, das Album mittels seines Artworks über die Latte des kaum Erträglichen zu hieven, was ihm auch dieses Mal gelingt, obwohl die trübe, nervige Geschichte mittlerweile auch auf Augen und die visuelle Wahrnehmung schlägt.
Fazit:
Storyseitig ist das gesammelte Autoren-Versagen mit dem vierten Band endlich komplett; künstlerisch hätte es durchaus weitergehen dürfen.