Serie: Star Trek: New Frontier, Band 1 auch erschienen als Serie/Zyklus: Star Trek: Die neue Grenze , Band 1 Eine Besprechung / Rezension von turon47 |
Story: Wieder einmal ist eines der größeren galaktischen Imperien der Milchstraße gefallen.
Und wieder einmal kreisen die Aasgeier ungeduldig über dem Leichnam, um die besten Stücke aus dem Korpus herauszureißen und zu verschlingen.
Gut, dass man da eine Weltraumpolizei namens Sternenflotte hat, die diese Leichenfledderei unterbindet und dafür Sorge trägt, dass die Knochen des alten Staatswesen den Dünger für die Gesellschaft von morgen bilden...
Genug der farbigen Metaphern!
Das thallonianische Reich ist am Ende und deswegen Spielball verschiedener Interessenverbände von innen und außen. Die Sternenflotte plant zur Aufrechterhaltung der galaktischen Ordnung, ein einziges veraltetes Schiff in das Krisengebiet zu schicken, das so gut es denn geht Hilfe leisten soll. Streitfrage ist während eines Kommandostabmeetings an Bord der USS Enterprise vor allem, wer das Kommando über die sensible Mission erhalten soll.
Auf Initiative Jean-Luc Picards fällt die Wahl schließlich auf den wenig orthodoxen Freigeist Mackenzie Calhoun. Der Xenexianer, von einer fiesen Narbe im Gesicht entstellt, hat sich in der Sternenflottenspitze nur wenig Freunde machen können und verbringt seine Tage daher mit geheimen Spezialaufträgen, die nicht selten in skandalträchtigen Meuchelmorden enden.
Durch die persönliche Intervention Picards macht er sich schließlich mit einer ziemlich bunt zusammengewürfelten Crew auf den Weg in die nur spärlich bekannte Region des Alls. Doch unter den Passagieren der USS Excalibur befindet sich ein blinder Passagier, der sich mit dem Zusammenbruch des thallonianischen Imperiums noch nicht abgefunden hat...
Lobenswerte Aspekte: Jörn Podehl hat in seinem Resümee nicht ganz unrecht, wenn er der New-Frontier-Reihe eine Pionierleistung bescheinigt, denn ohne diese Bücherreihe wären andere wie Vanguard, Titan oder Destiny nicht möglich gewesen.
„Die neue Grenze“ ist nämlich tatsächlich so etwas wie eine eigene Serie, die Deep Space Nine, Voyager oder Enterprise in nichts nachsteht:
Es gibt ausgefeilte Charaktere, schlüssige Konflikte und eine nachvollziehbare Rahmenhandlung, dass dieser eigenständigen Reihe zugrunde liegt. Der Nachteil daran ist also nur, dass man auf den Luxus des bewegten Bildes verzichten muss, und selbst die Buchstaben zu Wörtern, die Wörter zu Sätzen und die Sätze zu einem Text zusammenfügen muss.
Eine Hürde, an der scheinbar viele hauptsächlich vom Fernsehen mit der Materie vertrauten Rezipienten bereits scheitern. Dabei ist die Umstellung nicht weiter schwer, handelt es sich bei diesem Stück Star Trek in Buchform um ein den Serien sehr nahestehendes Konzept, das auch nicht auf Action (vgl. z.B. S. 20ff., S. 142ff. Oder S. 221ff.), Humor (vgl. z.B. S. 100, S. 104f. oder S. 119) oder gar Sex (vgl. z.B. S. 37f., S. 85ff. oder S. 142ff.) verzichtet.
Besonders der charismatische Mackenzie Calhoun bietet als Captain der USS Excalibur ein unheimliches Identifikationspotenzial. Was Sledge Hammer für die Polizei, House für die Ärzteschaft oder Alan Shore für die Anwaltskammer ist, verkörpert Calhoun für die Sternenflotte. Ein Nonkonformist, ein Spaßvogel und sogar ein Anarchist.
Um das Publikum nicht völlig zu überfordern, sind mit Elisabeth Shelby, Robin Lefler (Ashley Judd in ihrer bislang einzigen Star-Trek-Rolle) und Dr. Selar (eine von vielen Rollen Suzie Plaksons) einige aus TNG bekannte Gesichter mit an Bord und wer Kadettenromane wie „Worfs erstes Abenteuer“, „Mission auf Dantar“ oder „Überleben“ bereits gelesen hat, kann auch ein Wiedersehen mit mehr oder weniger sympathischen Figuren wie Mark McHenry, Soleta und Zak Kebron feiern.
Ferner lohnt es sich tatsächlich, dass mal ein alter Kahn der Ambassador-Klasse als Haupthandlungsort herhält. Kein von den achtziger Jahren inspiriertes Schiff der Galaxy-Klasse, kein Sportwagen-gleiches Ungetüm der Defiant-Klasse und auch kein frisch von Stapel gelaufener Superforschungschlitten der Intrepid-Klasse. Endlich hält ein Stück weit Realismus Einzug in die Bücherwelt, denn die Sternenflotte besteht schließlich nicht nur aus polierten und spzialverchromten Luxuslinern.
Die Serie liegt dabei in den besten Händen. Niemand geringeres als Star-Autor Peter David („Die Tochter des Captain“, „Imzadi“ oder „Vendetta“) ist hauptverantwortlich für diese Reihe und liefert gewohnt solide Kost ab.
So bietet er ein breites Spektrum an Querverweisen zu anderen Serien und Filmen. Besonders herauszuheben ist diesesmal. Wie geschickt er Phrasen und Schlagwörter wie „Arzt heile dich selbst!“ (vgl. S. 86, "Star Trek II: Der Zorn des Khan"), „Voll funktionstüchtig.“ (S. 261, „Gedankengift“) oder „Wozu braucht Gott ein Raumschiff?“ (S. , "Star Trek V: Am Rande des Universums") nutzt, um dem Leser trotz eines neuen Kontextes altbekannte wie klassische Pointen ins Gedächtnis zu rufen.
Kritikwürdige Aspekte:
„Spin-Off! Gibt es ein aufregenderes Wort für die menschliche Seele?“
Mit diesem Troy-McClure-Zitat aus der Simpsons-Episode „Ihre Lieblings-Fernsehfamilie“ möchte ich nun auf die Schattenseiten dieses Werkes zu sprechen kommen. In der angesprochenen Folge der beliebten Zeichentrickserie wird nämlich die zuweilen recht nervenaufreibende TV-Tradition auf die Schippe genommen, von allem, was als Serie bereits halbwegs erfolgreich im Äther läuft, auch noch einen Ableger, also einen sogenannten Spin-Off zu fabrizieren. Mit einem gehörigen Augenzwinkern präsentiert man dem Zuschauer mehrere eigene Fernsehsendungen, die auf „Die Simpsons“ basieren sollen.
Ein Satz aus dieser Episode kam mir bei der Lektüre von „Kartenhaus“ desöfteren in den Sinn:
„Fangen wir an mit einem schonungslosen Krimi. In der Hauptrolle: Springfields beliebter Polizeichef Wiggum. Halten Sie zumindest ein Auge offen, denn seine besten Freunde, die Simpsons, werden bestimmt vorbeikommen, um ihm Glück zu wünschen.“
Obwohl, vielleicht meinte ich auch dieses Zitat:
„Hätten die Simpsons wohl je ihre Popularität behalten ohne Moe, den Barkeeper? Hoffen wir das Beste, denn Moe steigt aus und hat bald seine eigene Serie! Aber keine Panik, er nimmt einen uns allen bekannten Freund mit. Und sein bester Freund Homer wird ganz bestimmt auftauchen, um ihm Glück zu wünschen.“
Über die bekannten Charaktere, die hier etwas Platz bekommen, kann man kaum ein schlechtes Wort verlieren, doch die Liste mit Freunden, die vorbeikommen, um Mackenzie Calhoun Glück zu wünschen, ist so lang wie unglaubwürdig.
So beinhaltet das Wiedersehen neben dem bereits eingangs erwähnten Jean-Luc Picard auch Spock, Admiral Nechayev, Admiral Jellico, Jack Crusher, Beverly Crusher, Troi, Riker, Data oder Worf.
An sich mag ich so etwas ja, doch den entsprechenden Figuren bleibt innerhalb der Handlung kein angemessener Spielraum.
Das soll einmal an Spock deutlich gemacht werden.
Die Ikone der Franchise wird nämlich wegen einer popeligen Konferenz über das Schicksal einer kaum bekannten Mittelmacht aus dem Gebiet des Romulanischen Sternenimperiums herbeordert, nur um kurz seine Meinung zu Besten zu geben. Er lässt ein paar Spitzen fallen, bringt Nechayev angeblich näher an Picard (als ob dessen bularianische Kanapees nicht ausgereicht hätten) und verschwindet dann wieder.
Das Zusammentreffen mit Soleta zehn Jahre zuvor ist da schon gehaltvoller, wirkt jedoch reichlich konstruiert. Warum es nun ausgerechnet der legendäre Spock sein musste, der für diesen Auftritt herangezogen worden ist, erschließt sich kaum. Der Charakter bleibt blass und kann nur in ausgelutschten Wortduellen glänzen, Wie man sie in der Form aus genügend Serien und Filmen bereits zur Genüge kennt.
Noch eindimensionaler ist übrigens nur Edward Jellico gestrickt.
Berechenbar, einseitig und nur auf eine Facette begrenzt wirkt er farblos, fragwürdig und feindselig. Der Zweiteiler „Geheime Mission auf Celtris“, in dem Ronny Cox in dieser Rolle zum ersten und einzigen Mal auftauchte, zeichnete das Bild dieses Mannes im Vergleich dazu ungleich differenzierter. Die Debatte, die David über Autorität ableitet, mündet eher in ein Schwarz-Weiß-Denken, das in diesem Zusammenhang reichlich deplatziert anmutet.
Doch vielleicht entstammt dieser Widerspruch der Tatsache, dass David die Reihe eng mit seinen drei Beiträgen zur „Starfleet-Kadetten“-Reihe verwob.
An manchen Stellen fühlt man sich nämlich tatsächlich stark an diese Kindergeschichten erinnert: Der Autistenpilot Mark McHenry (vgl. S. 255ff.) und der transsexuelle Mechaniker Burgoyne (vgl. S. 259ff.) bieten nämlich auch an dieser Stelle eine fürchterlich schlecht getarnte Moralkeule, die unverhohlen auf Toleranz abzielt und so offensichtlich abgespult wird, dass wohl nur Kinder und Jugendliche daran kritiklos ergötzen können. Nicht, dass die Thematik heute in irgendeiner Form an Brisanz oder Bedeutung verloren hätte, doch David hat in zahlreichen anderen Werken bereits eindrucksvoll beweisen, dass er in der Lage ist, mit derlei Themen subtiler ans Werk zu gehen.
Im Großen und Ganzen wirkt der erste Roman der Reihe noch etwas unausgereift.
„Kartenhaus“ ist ein Spektakel, dass Star Trek munter mit Elementen aus Braveheart (vgl. S. 13ff.), Dune (vgl. S. 67, ein auf Schallwellen basierender Disruptor) oder Babylon 5 (ab. S. 75; der Name Si Cwan erinnert lautlich stark an G'Quan, den religiösen Führer der Narn) kreuzt, ohne eine wirklich spannende Geschichte zu bieten. Sicher, die biografischen Fußnoten sind äußerst lesenswert und auch unterhaltsam, aber erst gegen Ende beginnt man wirklich mitzufiebern.
Übersetzung: Bereits Anfang 2000 erschien diese Reihe bereits bei Heyne in deutscher Sprache. Leider kam sie nicht über die ersten sechs Bände hinaus, da der Verlag kurz darauf beschloss, die Veröffentlichung von Star-Trek-Romanen einzustellen. Dem jahrelang als eierlegende Wollmilchsau fungierenden Fandom kehrte der Verlag den Rücken und wandte sich angeblich lukrativeren Zielgruppen zu.
Seit ein paar Jahren füllt Cross Cult die Lücke und erfreut die Fans immer wieder mit Leckerbissen der literarischen Art. Nun nimmt sich der kleine Verlag der „New-Frontier“-Serie an und beginnt die Veröffentlichung noch einmal von vorn.
Dabei hat man sich allerdings nicht, wie etwa bei „Der Abgrund“ die Mühe gemacht, die bereits erschienen Romane aufs Neue zu übersetzen. Statt dessen übernahm man einfach die Arbeit Bernhard Kempens, polierte sie etwas auf und warf sie noch einmal auf den Markt.
Das hat sich zum Vorteil entwickelt, denn wo in „Captain Calhoun“ noch von „Starfleet“ (S. 71), „Das Katra“ (S. 98) oder „Starbase“ (S. 308) zu lesen ist, kann man sich in „Kartenhaus“ über „Sternenflotte“ (S. 69), „Die Katra“ (S. 93) oder „Sternenbasis“ (S. 285) freuen.
Besonders den Vergleich zwischen „Erdenflotte“ (S. 156) und „Terrafleet“ (S. 168) kann Cross Cult eindeutig für sich entscheiden und für die Verwendung von „Verräter“ (S. 178) statt „Quisling“ (S. 193) kann man nur tiefe Dankbarkeit empfinden.
Daneben wurde natürlich auf die neue Rechtschreibung umgestellt, doch wenn man davon absieht, muss man auch der alten Übersetzung zugestehen, dass sie vergleichsweise annehmbar ist. Nirgendwo liest man „desaktivieren“, „die Counselor“ oder „Insignienkommunikator“ - dennoch sind kosmetische Eingriff hier und dort vonnöten gewesen. Der unter Denkwürdige Zitate aufgeführte Spruch Calhouns lautet hier nämlich
„Ich bin Offizier und keineswegs nur Gentleman.“
Durch das Herauskürzen eines Wortes wirkt der gesamte Satz pfiffiger und kommt auch dem näher, was im englischen Original mit "I'm an officer. I'm just not a gentleman." eigentlich gemeint war.
Trotzdem gibt es sogar Stellen in der Erstfassung, die gefälliger wirken, als ihre Zweitverwertung.
So heißt es etwa in „Captain Calhoun“ auf Seite 223:
„Es hatte schon viele Situationen gegeben, in denen andere ihn für verrückt gehalten hatten.“
Dagegen liest man in „Kartenhaus“ auf Seite 204:
„Es war schon in vielen Situationen gewesen, in denen andere ihn für verrückt hielten.“
Hier ist sicherlich ein 's' mit einem 'r' vertauscht worden und daher werden wohl nur sehr aufmerksame Leser sich überhaupt daran stören.
Besonders angenehm ist schließlich, dass sich Cross Cult für eine Übersetzung des Titels entschieden hat, denn der Titel „Kartenhaus“ hat mehr Biss als die recht unkreative Bezeichnung „Captain Calhoun“. Um diesen Vorteil jedoch gleich wieder zunichte zu machen, beharrt man auf der englischen Bezeichnung „New Frontier“, während Heyne die Serie immerhin als „Die neue Grenze“ in unsere Sprache übertrug.
Anachronismen: Über Spocks fragwürdigen Ausflug von seiner Mission auf Romulus zur Raumstation Deep Space Five wurde ja bereits berichtet. Auch wenn andere Werke wie „Spock“, "Heldentod" oder „Die Rückkehr“ diese Art Ausflug bereits über die Gebühr strapaziert haben, mag zwar nicht mehr im Bereich des Wahrscheinlichen, wohl aber in dem des Möglichen liegen.
Verwundert hat mich allerdings schon, dass Hufmin, der thallonianische Händler, der innerhalb eines xenophobes Volkes seinem Beruf nachging, in der Lage war, einen Schiffsnamen in meschlicher (lateinischer) Schrift zu lesen (vgl. S. 283).
Bei aller Freude über die Verwendung der USS Excalibur muss doch angemerkt werden, dass dieses Schiff eigentlich nicht mehr existieren dürfte. Laut den Ausführungen der Bajoranerin Marika Wilkarah in der Voyager-Episode "Überlebensinstinkt" fiel die Ex-Drohne vor 2368 einem Borgangriff auf diesem Schiff zum Opfer. Die niedrige NCC-Nummer (26517) legt zudem eine lange Dienstzeit der Excalibur nahe, was nochmehr verwirrt, wenn man bedenkt, dass dieses Schiff im TNG-Zweiteiler "Kampf um das klingonische Imperium" an der Blockade des klingonischen Territoriums teilnahm.
Doch wer weiß; vielleicht gelang es dem Schiff ja zu entkommen und genau wegen dieses Vorfalls musste es im Raumdock überholt werden,
Am gewagtesten ist jedoch die Laser-OP, mit der M'k'n'z'y die tiefe Wunde in seinem Gesicht verarztet (vgl. 30ff.) - ein Husarenstück das zwar unterhaltsam, aber viel zu dick aufgetragen erscheint.
Ausgabenvergleich: In puncto Übersetzung hat die Cross-Cult-Ausgabe „Kartenhaus“ seinem Vorgänger einiges voraus. Auch der Anhang, mit Erläuterungen und einem kurzen Entstehungsabriss aus der Feder Jörn Podehls wertet diese Version eindeutig auf und sogar die Qualität des Papiers und des Einbands sprechen eindeutig für die Neuauflage.
Kniffliger wird es allerdings, wenn es um das Cover geht.
Cross Cult hat sich nämlich die Mühe gemacht, eigens für die Reihe ein neue Titelbilder mit neuen Gesichtern in Auftrag zu geben.
So etwas kurbelt schließlich den Verkauf unter Jägern und Sammlern an, die nicht davor zurückschrecken, in jenem Moment Geld für einen längst erworbenen Titel auszugeben, in dem sich zumindest äußerliche Unterschiede zwischen den einzelnen Ausgaben ergeben.
Was kann ich dazu nur sagen?
Nun, es ist mitnichten der Unterschied zwischen einer blauen und einer roten Mauritius.
Jenes Schwert, dass den linken Bildteil ausfüllt, ist immerhin recht ansehnlich. Wenn es als Markenzeichen der gesamten Reihe erhalten bleibt, würde ich dies sehr begrüßen.
Aber Moment mal, was für ein Schwert soll das überhaupt sein?
Eines steht fest, nicht das legendäre Kurz-(!)-Schwert, das für die Narbe in Calhouns Gesicht verantwortlich ist. Dieses war nämlich eine Danteri-Klinge, die sicherlich nicht mit einem Sternenflottenemblem und lateinischer Schrift geschmückt war. Auch die charakteristischen Bissspuren im Griff sind nicht zu erkennen.
Die „Neuinterpretation“ Captain Calhouns ist sicherlich eine Frage des Geschmacks und über den lässt sich bekanntlich streiten. Also diskutiere ich nicht lange um den heißen Brei herum und sag es frisch und frei von der Leber weg:
Ich finde es scheußlich!
Die Calhoun-Darstelllungen der Heyne Ausgaben wirkt dagegen in meinen Augen sympathischer, treffender und wie ebenjene Mischung aus Bashir, Riker und Kirk, die sich vor meinem inneren Auge abzeichnete, als ich das Buch las.
Die Umschlaggestaltung Heynes war sicherlich günstiger, aufwandsärmer und zeitsparender; vor allem beweist sie aber eines:
Weniger ist oft mehr.
Fazit: Auch wenn „Kartenhaus“ hierzulande keine wirkliche Neuerscheinung ist, lohnt sich die Anschaffung. Der Text wurde aufpoliert und liefert deutliche Argumente für den Erwerb, denn die Handschrift des Star-Autoren Peter David ist deutlich zu erkennen. Falls es jemals eines Beweises dafür bedurfte, dass Action, Humor und Sex sich wie in einer Fernsehserie auch in Buchform unterbringen lassen, so ist er mit bereits diesem Buch gelungen.
Abstriche muss man lediglich bei einigen Figuren, dem Cover und der etwas zu brachialen Moralkeule machen, doch davon ab kann man trotz einiger weiterer Unzulänglichkeiten schnell verstehen, warum „New Frontier“ als evolutionäre Vorstufe zu heutigen Erfolgsreihen wie Titan, Vanguard oder Destiny gewertet wird.
Denkwürdige Zitate:
„Das Leben entspricht nicht unseren Erwartungen. Das Einzige, was wir erwarten können, ist der Tod. Das Leben ist eine ständige Überraschung.“
Si Cwan, S. 78
„Et tu, Deanna?“
Riker, S. 100
„Nichts nimmt ein gutes Ende, Picard. Happy Ends sind eine Erfindung von Fantasten und Narren.“
Calhoun, S. 149
„Ich würde gern einmal erleben, dass jemand die Redewendung 'bei allem gebührenden Respekt' mit einer Aussage verbindet, die aufrichtig respektvoll gemeint ist.“
Jellico, S. 178
„Ich bin zwar Offizier, aber keineswegs ein Gentleman“
Calhoun, S. 194
Bewertung: Ein literarisches Brückentier.