Titel: New York 1999 Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Heutzutage ist New York noch die Vorzeigestadt der USA. In Harry Harrisons Zukunftsversion aus dem Jahr 1966 gleicht diese Megalopolis einer Großstadt in einem Entwicklungsland. Wir schreiben das Jahr 1999. Es herrschen Wasserknappheit und Mangel an Lebensmitteln. Der Genuss von Fleisch, Bier und anderen alltäglichen Nahrungsmitteln ist nur einer Elite vorbehalten. Alle anderen ernähren sich hauptsächlich von aus Plankton hergestellten Keksen. In Harrisons Roman leben 35 Millionen Menschen in New York.
Harrison verwebt dieses Szenario mit einer Art Kriminalroman, in dem der Polizeibeamte Andrew Rusch einen Mörder suchen soll, der einen stadtbekannten Kriminellen umgebracht hat. Doch wie ist es möglich, in einer solch überfüllten Stadt, in der mehr Chaos als Ordnung herrscht, einen Mörder zu suchen?
"New York 1999" gehört mit Sicherheit zu Harrisons besten Romanen. Von Anfang an gelingt es ihm, eine enorme Dichte zu kreieren, die er bis zum Schluss auch aufrechterhält. Die Beschreibungen des Elends und des Chaos sowie der Ungerechtigkeit, die in dieser Stadt herrschen, sind sehr eindringlich. Hinzu kommt die spannende Suche nach einem Mörder, die der Suche nach der Nadel in dem berühmten Heuhaufen gleicht. So gelingt es Harrison anhand des Beispiels New York, den Untergang der Zivilisation zu beschreiben. Die Themen wie Umweltzerstörung, Bevölkerungsexplosion und künstlich hergestellte Lebensmittel sind heute aktueller denn je und lassen daher Harrisons Roman keineswegs alt wirken.
"New York 1999" wurde 1973 mit Charlton Heston unter dem Titel "Soylent Green" ("Jahr 2022...die überleben wollen") verfilmt. Der Film besitzt jedoch bei weitem nicht die Klasse des Romans, ja wirkt zwischendurch sogar leicht kitschig. Im Film wird die Suche nach dem Mörder umgemünzt in die Suche danach, was eigentlich Soylent Green, also das Hauptnahrungsmittel der Zukunft, ist. Bisher unübertroffen allerdings sind die "Schaufelszenen", in denen sich riesige Bagger den Menschenmassen annehmen.
Harrisons Roman jedoch ist und bleibt ein Klassiker der SF, den jeder gelesen haben sollte. Eine Pflichtlektüre also.