Serie / Zyklus: ~ Titel: ~ Originaltitel: Nekropolis Autor: Maureen F. McHugh Übersetzung: ~ Verlag / Buchdaten: Eos, 2001 Besprechung / Rezension von Andreas Muegge |
Die Chinesen sind die führende Weltmacht und sind selbst an der Spitze von Amerika. ABC steht für American Born Chinese und Zhang gehört zu dieser Gruppe. Seine Homosexualität bringt für ihn große Probleme mit sich, da sie streng bestraft wird. Er verheimlicht sie so gut es geht, bewegt sich aber in der Schwulenszene und hat dort seine Freunde.
Maureen F. McHugh erzählt eine ergreifende Liebesgeschichte zwischen der Frau Hariba, die durch Jessing vollkommen loyal gegenüber ihrem Besitzer ist, und einem künstlich hergestellten Mann, Akhmim, der zwar zu 98 % aus menschlichen Genen besteht, dessen Verhalten aber wie bei einer Maschine programmiert ist. Beide sind moderne Sklaven, aber ihre Gefühle sind stärker als ihre Loyalität und bringt sie in unangenehme Schwierigkeiten. Haben sie eine gemeinsame Zukunft?
Die Charaktere sind sehr eindringlich beschrieben und machen die große Stärke dieser Geschichte aus. Akhmim sieht aus wie ein Mensch und handelt auch wie einer, wird aber nur als Maschine betrachtet. Seine Gefühle sind nicht echt, aber alle Personen in seinem Umfeld bekommen Probleme, diese Unterscheidung aufrechtzuerhalten, allen voran Hariba. Der beeindruckendste Satz fällt, als Akhmim nach einem Streit sagt:
"Du hasst mich also für das, was ich bin?"
Daran wird das ganze Dilemma deutlich. Vorurteile prägen unser Verhalten und unser Denken, wir betrachten nicht den Menschen und sein Handeln sondern schauen zuerst nach seinem Status bzw. Herkunft und geben ihm keine Chance, sich zu beweisen.
Obwohl Marokko und die Stadt Nekropolis nur wenig beschrieben werden, fühlt man sich schnell heimisch in dieser fremden Welt mit ihrer anderen Lebensweise und ihren anderen Wertvorstellungen. Gerade die normalen und alltäglichen Dinge sind es, die sich wenig von unseren unterscheiden und die einem zum Nachdenken bewegen. Ein komplettes Kapitel erleben wir z. B. aus den Augen der Mutter von Hariba, sehen was sie sieht und fühlen was sie fühlt und blicken zurück auf ihr Leben.
Das Kapitel aus den Augen der Mutter ist andererseits auch das Schwächste. Die Protagonisten sind auf die Hilfe anderer angewiesen, ihre Gefühlswelt ist stark reduziert so dass ein Teil des Zaubers vom Buch abzufallen droht. Rechtzeitig wird die Handlung wieder vorangetrieben und erreicht ihren Höhepunkt.
Sehr interessant ist im letzten Kapitel der Zusammenprall der Kulturen, aber ich will nicht zuviel verraten. Wer die anderen Bücher von McHugh mochte wird auch dieses Buch lieben!
Bewertung: 8 von 10 Punkten