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Titel: Necroville
Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Im Zeichen der überaus erfolgreichen Bücher von John Meaney und dessen Tristopolis-Romanen bringt der Wilhelm Heyne Verlag das bereits in den 90er Jahren erschienene Buch Necroville neu heraus. Wer sich mit dem Thema näher auseinandersetzen möchte, dem sei Die Stadt der Toten von Kevin Brockmeier, erschienen in der Sammlung Luchterhand, empfohlen.
Ian McDonald berichtet in dieser Erzählung über eine Stadt, die von der Einsatzkraft der Toten lebt. Diesmal sind es weder religiöse noch rassistische, noch kulturelle Personengruppen, die hier ein Dasein fristen, sondern alte. Alte und einstmals tote Menschen. Denn mit Hilfe der Wissenschaft und ihrer überaus erfolgreichen Nanotechnik gelingt es, Menschen, die bereits einmal tot waren, wieder ins Leben zurückzurufen. Das ganze Problem dabei ist, dass, wenn keiner mehr stirbt und tot bleibt, die Erde um so schneller der Überbevölkerung anheim fällt. Hinzu kommt, dass die ehemals toten Menschen doch plötzlich zu Außenseitern der bestehenden Gesellschaft werden. Es gibt ganze Stadtteile bis hin zu kompletten Städten, die nur von diesen Menschen bewohnt werden. Aus dieser Aussonderung heraus entsteht ein neues Religionsgefühl, eine eigene, andere Kultur und ganz andere sozio-ökologische Probleme.
Der Roman wird ganz aus der Sicht von Santiago Camaguey beschrieben und das innerhalb von knapp 48 Stunden. In dieser Zeit gilt es, bahnbrechende Entscheidungen und Entwicklungen zu begutachten. Der Leser wird in eine Zeit des Umbruchs geworfen und hat nicht einmal richtig Zeit, die Umstände der Ausgangslage richtig zu beurteilen. Die eventuelle Lösung der Probleme kommt aber auch keinen Schritt neu daher. Eine Revolution und ein Aufstand sind Dinge, die heute überall geschehen können. Das ist nicht neu. Hier fehlt meines Erachtens eine andere Lösungsmöglichkeit. Neue Ideen und Geschichten sind in Ordnung, wenn sie bei den Lösungen und / oder den Abschlüssen wieder in die alten Fahrwasser zurückkehren.
Alles in allem ist diese spannende Geschichte nicht nur erwähnenswert, sondern empfehlenswert. Gut zu lesen, nie langweilig und .... ja, faszinierend.