Serie: Necrophobia |
Auch bei Necrophobia 3 nähert sich der Leser wieder der Grenze zum Alptraum, fragt sich nur, aus welcher Richtung. Insgesamt finden sich auf den beiden Compact Discs fünf Erzählungen. David H. Keller berichtet von einem dunklen Keller und dem Kind, dass sich vor dem dunklen Nichts fürchtet. Die Erzählung Da unten ist nichts wird von Udo Schenk gelesen. Er schafft es, den Leser davon zu überzeugen, dass dort unten nichts ist... ein ABER sei gestattet.
Marie Bierstedt nimmt sich der akustischen Umsetzung von F. Paul Wilson an, der der Überzeugung ist, es gibt nichts Besseres als Zart wie Babyhaut. Und diese Erzählung sollte man durchaus wörtlich nehmen. Allerdings ist die Überraschung etwas verfrüht aufgelöst.
Clark Ashton Smith erzählt eine Fantasyerzählung. Oder besser gesagt, es macht Reinhard Kuhnert mit einer sehr angenehmen Erzählstimme. Es geht um eine Necropolis. Den Ort der Toten, an den sich einige Magier begeben. Ihnen geht es darum, Tote als Diener zu suchen. Doch es ist nicht leicht, zweier Necromanten Diener zu sein.
Die langweiligste Frau der Welt stammt aus der Schreibmaschine von Christopher Fowler und wird von Ariane Borbach vorgetragen . Die Vorleserin schafft es nicht nur, die Geschichte vorzutragen. Sie erzählt die Langweiligkeit so, als sei sie es selbst, die von dem langweiligen Leben betroffen sei. Die `Heldin’ der Geschichte hat Probleme. In ihrer Familie passieren immer wieder seltsame Unfälle.
Graham Masterton wählte sich für seine Erzählung die Stadt Brügge aus. Mit Die graue Madonna, gelesen von Till Hagen, erzählt er die Geschichte eines Mannes, dessen Frau in einem Kanal von Brügge starb. Allerdings hatte jemand nachgeholfen.
Alle fünf Erzählungen sind von Meistern der Erzählkunst geschrieben und von stimmgewaltigen Erzählerinnen und Erzählern vorgetragen. Dabei muss ich besonders hervorheben, dass es den Erzählern gelingt, die Geschichte so vorzutragen, als ob man direkt nebendran sitzen würde. Nun gut, man sitzt ja auch direkt daneben, ich meine jedoch, direkt neben den handelnden Personen und nicht nur neben der CD. Mit dieser Wirkung wird der Hörer direkt in die Geschichte miteinbezogen. Nachts im Auto auf der Autobahn wird man etwas abgelenkt und ein Kaffee in einer hell erleuchteten Raststätte hebt die Stimmung. Süchtig wie man ist, legt man die CD wieder ein, und dann dauert es bis zur nächsten Raststätte etwas zu lang. Und Gänsehaut bekommt man nicht nur auf die Ohren.