Reihe: Die Zeit-Verschwörung, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Stephen Baxters Zeit-Verschwörungs-Reihe besteht insgesamt aus vier Romanen, von denen bisher drei auf Deutsch erschienen sind. Zugleich spaltete Baxter die SF-Fans in zwei Gruppen. Die einen sind von seinen neuen Romanen angetan, die anderen fragen sich, was daran SF sein soll. Wahrscheinlich provozierte Baxter auch viele zu große und evtl. auch falsche Erwartungen. Wie dem auch sei, wer einen klassischen Zeitreiseroman erwartet, wird auf jeden Fall enttäuscht sein. Vielmehr geht es Baxter darum, dass jemand in einer unbestimmten Zukunft anscheinend eine Technik entwickelt hat, mit der er Botschaften in Form von Prophezeiungen in die Vergangenheit schicken kann. Originell bei Baxter ist nun, dass er beschreibt, wie die jeweiligen Menschen der Antike oder des Mittelalters und im dritten Band der Renaissance auf diese seltsamen Botschaften reagieren. Dabei lässt es Baxter nicht an bitterer Ironie fehlen, denn die Menschen aller Epochen reagieren leider allzumenschlich: Die Botschaften werden genutzt, um daraus Profit zu schlagen. Dies gelingt Baxter in "Imperator" auf sehr spannende Weise. "Eroberer" dagegen entpuppt sich als ziemlich schwacher Roman, mit wenig Spannung und viel Schwulst. Der dritte Teil ist eindeutig der bisher beste innerhalb dieser Reihe.
Es geht in diesem Band um zwei Prophezeiungen. Die eine beschreibt, wie man "Gottes Maschinen" bauen kann, die andere warnt davor, was passieren würde, wenn Columbus nicht seine Entdeckungsreise unternimmt. Baxter packt hierbei sämtliche aktuellen Themen, wie religiösen Fanatismus, Herrschsucht und Profitgier, in einen Topf und rührt ein paar Mal kräftig um. Heraus kam kein unbedingt spannender, aber durchaus witziger Roman, der versucht, die Schwächen seiner Vorgänger zu umgehen. Dennoch bleiben die Charaktere sehr oberflächlich. Baxter baut ein paar recht originelle Ideen ein, wie z. B. einen Bericht aus der Zukunft, der von einer Welt spricht, in der die Inka Europa eingenommen haben und dort nun ihre grausamen Menschenopfer zelebrieren. Wie auch in den vorangegangenen Büchern fühlen sich die einen Protagonisten gewarnt, während die anderen sich durch die Erfüllung der Prophezeiungen Macht und Reichtum versprechen. Die Spekulationen über den sog. "Zeit-Weber", die in "Imperator" aufkamen, werden hier weitergeführt. Allerdings scheint es nun zwei Weber zu geben. Dadurch bleibt man als Leser ziemlich verwirrt zurück, denn was hätten solche zukünftigen Szenarien wie die Eroberung Europas durch die Inka für einen der beiden Weber für einen Sinn? In Band Vier mit dem Titel "Diktator", bei dem anscheinend Nazi-Deutschland eine nicht unwesentliche Rolle spielen soll, wird anscheinend die Identität des bzw. der Zeit-Weber geklärt werden. Ob es wieder einmal die bösen Deutschen sind?
Insgesamt hat mir "Navigator" recht gut gefallen, da hier Baxter etwas mehr in Schwung kommt und dem Leser mit teils originellen Ideen aufwartet. Besonders witzig finde ich die Stelle, in der Roger Bacon versucht, das Rätsel um die Gottes-Maschinen zu lösen. Hier kommt sogar ein klein wenig Steampunk auf.