Titel: Nachtlilien Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die 20-jährige Bildhauerin Jerusha, die mit ihrer Mutter und Schwester in einem kleinen unscheinbaren Dorf lebt, trägt sich mit Heiratsabsichten. Allerdings geht es erst einmal darum, dass sie ihre Arbeit, die Figur der Göttin Shimounah, fertig gestellt hat und nun von ihrem Meister begutachten lassen muss. Erst dann kann sie sich um ihr Privatleben kümmern: ihren Verlobten und die bevorstehende Heirat. Bevor es zu diesem wundervollen Ereignis kommt, erzählt ihr ihre Großmutter von einem grausigen Fluch. Seit drei Generationen lastet auf den Frauen der Familie KieTenaros, zu der auch die junge Jerusha gehört, ein schrecklicher Fluch. Sie sind dazu verdammt, die Männer, die sie lieben, zu betrügen und zu verraten. Jerusha droht das gleiche Schicksal, und daher verlässt sie ihren Verlobten Dario, weil sie ihn nicht durch den Fluch verlieren will, und begibt sich auf die Suche nach dem Ursprung des Fluches.
Kiéran ist ein Elitekämpfer, der bei einer schrecklichen Schlacht erblindete. Im Tempel der Schwarzen Spiegel erfährt er eine Art Heilung und macht sich auf die Heimreise. Kiéran verlor sein Augenlicht, die Priester halfen ihm auf ihre eigene Art. Kiéran sieht nur noch sehr wenig, doch kann er jetzt die Aura von Menschen sehen. Zuerst kann er sich nicht mit seinem Schicksal anfreunden, ist er doch als Kämpfer nutzlos. Nur langsam findet er sich mit seinem Schicksal ab. Kiéran macht sich auf den Weg zu seinem Fürsten, denn der Treueeid drückt und er will ihn so lange erfüllen, bis ihn der Fürst von sich aus freigibt.
Kiéran und Jerusha begegnen sich auf ihren Reisen. Diese Begegnung bleibt nicht ohne Folgen, denn sie verlieben sich ineinander. Somit wäre der Fluch, obwohl Jerusha nicht verheiratet ist, bereits erfüllt. Kiéran begleitet die junge Frau eine Zeit lang. In einem Wald werden sie von Magiern angegriffen, überstehen den Zwischenfall jedoch unbeschadet. Kurz danach trennen sich ihre Wege. Vorläufig. Jerushas Reise führt sie bis ans Ende der Welt, wo die Schicksalsweberinnen leben, die Schicksale träumen können.
Siri Lindbergs Erstlingswerk Nachtlilien ist ein hübscher Liebesroman mit einem kleinen Fantasy-Einschlag. Die Fantasy steht nicht im Vordergrund, sondern die beiden Personen Kiéran und Jerusha. Romantisch, gefühlsbetont und fesselnd wie die Liebe selbst. Der Schreibstil ist überraschend leicht zu lesen.