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Reihe: Women of the Otherworld, Band 8 Eine Rezension von Damaris Metzger |
Klappentext
Die Journalistin Hope Adams ist Halbdämonin. Chaos und Gefahren aller Art geben ihr einen fast unanständigen Kick. Wild entschlossen, dies zum Besten der Menschheit zu nutzen, beschließt Hope, eine Gruppe von paranormalen Übeltätern auffliegen zu lassen. Doch erst als Morde geschehen, erkennt sie, dass aus ihrem Vergnügen blutiger Ernst geworden ist …
Über die Autorin
Kelley Armstrong lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Ontario. Mit ihren magischen Thrillern für Erwachsene – und insbesondere der Werwölfin Elena – hat sie ein ganzes Genre begründet und einen riesigen Fanclub erlangt. Seit kurzem schreibt Kelley Armstrong mit der Serie "Die dunklen Mächte" auch für junge Leser.
Rezension
Der erste Satz: Es hatte in meinem Leben eine Zeit gegeben, da hätte mich die Vorstellung, einen Mann sterben zu sehen, mit blankem Entsetzen erfüllt.
Hope ist die Tochter einen Chaosdämons, sie selbst ist "nur" eine Halbdämonin. Es muss wohl an ihrem Chaosvater liegen, denn Hope sehnt sich förmlich nach Nervenkitzel und Gefahr.
Weil sie Benicio Cortez noch einen Gefallen schuldet, nimmt sie einen Auftrag der Cortez-Kabale an. Sie soll in eine Bande eingeschleust werden und dort verdeckt Beweise sammeln. Das Ziel ist es, diese Band auffliegen zu lassen. Im Grunde kommt Hope dieser Auftrag gerade recht, verschafft er ihr den gewollten "Kick". Dass dieser Auftrag für Hope nicht ohne Gefahr ist, erklärt sich von selbst. Überraschend begegnet Hope ihrem Exfreund, dem Werwolf Karl, der sie daraufhin bei ihren Undercoverermittlungen unterstützt.
Die Geschichte beginnt spannend und interessant. Hope wirkt dabei zwar etwas suspekt, doch aller Anfang ist neu, und man kann sich ja einlesen. Leider wird gerade dies dem Leser doch recht schnell erschwert, da die Spannung plötzlich rapide absinkt und anhaltender Stagnation weicht. Der Lesefluss sinkt beträchtlich, man muss sich gut konzentrieren, um am Ball zu bleiben. Leider fließen recht viele Seiten den Fluss hinab, bis die Lesefreude zurückkommt, nämlich erst nach gut einem Drittel der Geschichte.
Mitschuld am stagnierenden Lesefluss trägt eindeutig auch Hope. Von einem Fantasyleser kann man kaum erwarten, dass er sich mit der Person identifiziert, das wäre teilweise ja wirklich absurd. Trotzdem sollte bei einem Hauptprotagonisten ein gewisser Funke überspringen. Und dieser Funke will bei Hope, zumindest am Anfang, einfach nicht zünden. Einerseits agiert sie viel zu unberechenbar, dann wirkt sie für eine toughe Halbdämonin wieder viel zu naiv. Man tut sich schwer, sie zu verstehen.
Erschwerend kommt noch hinzu, dass einem zu viele Hintergrundinfos von Hope und Ex-Lover Karl fehlen (es gibt wohl keine deutsche Übersetzung vom Kennenlernen der beiden. Schade!). So wirkt die Beziehung der beiden etwas hölzern und befremdlich. Die gebotenen Erotikeinlagen sollen die Spannung wohl steigen, schaffen das aber nur bedingt.
Sprachlich wird man kaum einen Makel finden. Der Schreibstil ist modern und einfach. Durch viele Dialoge lernt man die vorkommenden Personen recht gut kennen und kann sich ein genaues Bild machen. Ab und zu wirkt die Sprache etwas detailverliebt, passt jedoch gut zu den jeweiligen Szenen.
Die Geschichte ist hauptsächlich aus der Sicht von Hope, in Ich-Form, erzählt. Eine zweite Perspektive schildert die Erlebnisse von Lucas, dem Sohn von Kabale Boss Benicio. Das bringt einige Abwechslung in die Geschichte, weil man als Leser so auch Lucas und seine Frau Paige besser kennenlernen kann.
Wer die Zähne zusammenbeißt, sollte ja bekanntlich belohnt werden. Hier lässt einen "Nacht der Dämonin" nicht im Stich. Nach dem stagnierenden ersten Drittel zieht die Spannung, samt Action, wieder stark an und hält sich bis zum Schluss. Ab hier entwickelt das Buch echte Pageturner Qualitäten. Man schlittert von Kampf zu Intrige, wie es sich für einen guten Thriller gehört. Der ein oder andere Spruch bringt einen zum schmunzeln sorgt so für zusätzlichen Lesespaß. Hope bleibt bis zuletzt zwar nicht die stärkste Hauptprotagonistin, der fade Nachgeschmack aus dem ersten Drittel haftet ihr weiterhin an. Angesichts der danach vorhandenen Spannung, lässt sich das aber gut verkraften.
Persönliches Fazit
"Nacht der Dämonin" hat mich im ersten Drittel auf eine harte Probe gestellt. Zu suspekt wirkte für mich Hope, zu langatmig war die Handlung. Der Fortgang der Geschichte war dann allerdings thillerwürdig und konnte mich recht gut versöhnen. Das Buch ist der 8. Teil der "Women of the Otherworld" Serie von Kelley Armstong, kann aber auch gut als Einzelband gelesen werden. Ich vergebe versöhnliche 3 von 5 Sternen.