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Reihe: Mysteria, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Es geschah einmal, dass der Almenkönig Nelwyn von seinem schrecklichen Halbbruder, dem Tyrannen Rhogarr, verraten wurde. Rhogarr stürzte Nelwyn, und seitdem regiert Rhogarr mit eiserner, gnadenloser Hand. Seine Macht erstreckt sich über das ganze archaische Königreich, doch seine despotischen Wünsche machen an den Landesgrenzen nicht halt. Das Leben ist für die Bewohner des Königreiches nicht sehr erfreulich.
Doch eine Prophezeiung besagt, nur ein mutiger Held mit dem magischen Schwert Sinkkâlion könne den Usurpator vom Thron stoßen. Rhogarrs Helferin, die Hexe Sâga, müsse ebenfalls getötet und alles Unrecht, durch das seit Jahrzehnten das Land geknechtet wird, wiedergutgemacht werden. Ausgerechnet den vierzehnjährigen Niko, der aus unserer hochtechnisierten Welt stammt, trifft das Schicksal, die Prophezeiung erfüllen zu müssen. Er ist zudem der rechtmäßige Sohn Nelwyns. Er lernt auf seinem Besuch in Mysteria seine dort aufgewachsene Schwester Ayani kennen und stürzt sich mit ihr in den Kampf. Dabei wird Kieran, Freund der Geschwister, von der Schwarzmagierin Sâga getötet. Zur gleichen Zeit kehrt König Nelwyn nach Mysteria zurück, nur um in einer gemeinen Falle seines Bruders zu fallen. Weil Ayani versuchte, ihren toten Bruder Arawynn ins Leben zurückzuholen, erscheint im Auftrag der Unsichtbaren der Wanderer und bricht die magische Macht des Schwert Sinkkâlion. Scheinbar verschwört sich jetzt alles gegen die beiden Jugendlichen, die ein ganzes Königreich befreien wollen.
Das vorliegende Buch über Mysteria, die Welt hinter den Nebeln, ist ein gelungener Abschluss der Trilogie Mysteria, die nun seit drei Jahren läuft. Konsequent im Aufbau wird die Handlung strikt weitergeführt und gestattet sich nur wenige, kleine Abschweifungen.
Auf den ersten Blick erscheint die Geschichte nach dem üblichen Muster geschrieben. Ein junger Held aus unserer fortschrittlichen und hochtechnisierten Welt rettet ein archaisches, rückständiges Königreich vor einem finsteren Herrscher und seinen gar grausigen Horden. Peter Freund erzeugt mit dem Hin- und Herwechseln zwischen den beiden unterschiedlichen Welten viel Spannung. Dadurch werden die beiden Romanebenen geschickt verbunden. Zudem streut Peter Freund ein wenig Romantik in die Geschichte, ergänzt sie mit Ideen aus Mythen und Legenden, würzt das Ganze mit unerwarteten Wendungen und Gefahren. Zum Einen nutzt er die bekannte Wirklichkeit, um vertraute Verhaltensweisen der jugendlichen Figuren zu beschreiben, andererseits schickt er sie in eine unbekannte Welt, wie ehedem Humboldt, Polo, Livingston, Heddin und andere Forscher auf der Erde unterwegs waren. Die abenteuerliche Erkundung betrifft jedoch nicht nur das fremde Königreich, auch in der hiesigen Welt gilt es, Abenteuer zu bestehen. Beide Welten beeinflussen sich und es fällt nicht schwer, sich das Ende vorzustellen. Das wirkliche Ende ist allerdings überraschend.
Und auch wenn es auf Seite 571 heißt, Herr Schreiber sei gestorben, ich versichere Euch, ich lebe und werde weiter Rezensionen schreiben.