Titel: Mutant Chronicles Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Drehbuchautor Philip Eisner ist in der SF kein Unbekannter mehr. Bereits vor zehn Jahren verfasste er das Script zu "Event Horizon". Nun liefert er eine Story ab, bei der man sich im Grunde genommen wundert, dass 1. sie überhaupt verfilmt wurde, 2. ein Produzent das Ganze finanzierte und 3. sich so bekannte Schauspieler wie John Malkovich bereit erklärten, dabei mitzumachen. Man könnte auch sagen, hier wurde das Unmögliche wahr gemacht. Wie dem auch sei, der Film "Mutant Chronicles" entpuppt sich als witzige Mischung aus Trash und B-Movie.
Die Handlung spielt im Jahr 2707. Es herrscht Krieg zwischen den vier führenden Großkonzernen. Während dieser Krieg tobt, wird durch einen Bombeneinschlag The Machine aktiviert, eine bizarre Maschine, die vor fast tausend Jahren aus dem Weltraum kam und Menschen in tobende Mutanten verwandelt. Und dasselbe geschieht jetzt. Der Konflikt zwischen den Armeen der Konzerne verwandelt sich zu einem Krieg zwischen Menschen und Mutanten. Die Mutanten jedoch sind schon bald in der Übermacht. Da taucht Bruder Samuel auf, der zu der unheimlichen Maschine vordringen möchte, um sie mithilfe einer Gruppe tollkühner Söldner auszuschalten ...
Bereits diese granatige Handlung macht neugierig. Erst recht, wenn Namen wie Ron Perlman und John Malkovich fallen. Der Film im düsteren "Stahlhelm-Design" und mit viel Liebe zum Detail überrascht mit einer Reihe origineller Ideen, die Eisner aus Steam- und Cyberpunk entliehen hat. So zum Beispiel die Kriegsszenarien zwischen den Konzernen oder die mit Kohle angetriebenen Raumschiffe. Auch der Zerfall der Zivilisation ist vortrefflich in Szene gesetzt. Hierbei muss man jedoch betonen, dass in dem Film nur die Schauspieler echt sind, während alles andere digitalisiert ist. Vielleicht ist dies auch ein Schwachpunkt des Films. Etwas weniger Computer und ein bisschen mehr Holzkulissen wären sicherlich nicht verkehrt gewesen. Lässt man sich jedoch darauf ein, so kommt man in den Genuss eines actionreichen, überaus trashigen B-Pictures mit hervorragenden Schauspielern. Am schönsten ist natürlich, als auch Ron Perlman sich gegen Ende des Filmes in einen Mutanten verwandelt. Die Mutantenmaske, die man ihm verpasste, ist so ulkig, dass er garantiert die Lacher auf seiner Seite hat.
Bei "Mutant Chronicles" wurde eine komplette Farbreduktion durchgeführt, so dass alles stets in graubräunlichen Tönen erscheint. Ausnahme ist hierbei die Farbe Rot, die durch diesen Kontrast stark hervorsticht. Eisner geht in seinem neuen Drehbuch wenig zimperlich vor, sondern lässt die Mutanten lustig wüten, was zur Folge hatte, dass der Film in zwei Versionen auf den deutschen Markt kam. In einer um ca. 30 Sekunden gekürzten FSK-18-Version und in einer so genannten SPIO/JK Version. Letztere ist ungekürzt, aber limitiert.
Mir persönlich hat "Mutant Chronicles" recht gut gefallen. Die unglaubliche Mischung aus debiler Handlung, gelungener Umsetzung, Trash und guter Schauspieler geht hier auf und hat beinahe schon Kultcharakter.