Titel: Fabelheim Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Michael Kutsche Penhaligon Verlag (26.01.2009); 346 Seiten; 16,95 €; ISBN: 978-3-7645-3022-8 (gebunden mit Schutzumschlag) Kendra und ihr elf Jahre alter und damit zwei Jahre jüngerer Bruder Seth sind mit dem Auto unterwegs. Ihre Eltern wollen die beiden Kinder bei deren Großvater Sorensen abgeben, um einmal ohne Kinder in den Urlaub zu fahren. Die Ferien im abgelegensten Teil Connecticuts zu verbringen ist nicht gerade ‚hip’. Im Gegenteil, schon die Fahrt dorthin ist so langweilig, dass sich ein junges Mädchen ganz untypisch philosophischen Gedanken hingibt. Und dann erst die seltsamen Verbotsschilder, an denen sie vorbeikommen. Die beiden Kinder wundern sich gewaltig.
Beim ihrem Großvater angekommen, bekommen sie sehr schnell seltsame Verbote zu hören, die ihnen schon auf den Schildern entgegenprangten. Überall im Garten dürfen sie sich frei bewegen und finden jede Menge normale Gartenbewohner. Dumm nur, dass genau die Verbote die beiden Kinder neugierig werden lassen. Sie streifen über Großvaters Grundstück und durch den angrenzenden Wald, um immer seltsamere Vorkommnisse zu bemerken. Doch gerade der Wald ist eine Verbotszone, weil sich dort gefährliche Wesen aufhalten sollen. Dort trifft Seth auf eine alte Frau, die in einer genauso alten Hütte wohnt. Als Kendra schließlich einen Schluck Milch trinkt, sieht sie Unvorstellbares: Im Garten finden sich statt Schmetterlingen und Kolibris Feen und Elfen und Nejaden und alle möglichen anderen Fabelwesen. Erst jetzt ist der Großvater bereit, von seinem Auftrag zu berichten: Er ist der Letzte, der sich um das Schutzreservat Fabelheim kümmert, ein Naturschutzgebiet für Fabelwesen aller Art. Dabei erinnert es mich ein wenig an ein Indianerreservat, wo die Bewohner auch nicht raus dürfen. Der Großvater berichtet weiter davon, dass die Gesellschaft vom Abendstern seit Jahrhunderten nach dem letzten Zufluchtsort sucht. Sie wollen auch die letzten Fabelwesen töten und so von der Erde entfernen. Fabelheim ist ein Zufluchtsort für die Guten und der Wald für die Bösen aus dem Bereich der Märchen und Fabeln. Wie Kinder so sind, sind genau sie es, die unabsichtlich Kräfte frei setzen, die den wundersamen Ort zerstören können. Gleichzeitig wird der Vater ihres Vaters entführt. Die Enkelkinder sind auf sich gestellt. Jetzt sind sie wieder gefragt, um den vorhergehenden Zustand wiederherzustellen, die Fabelwesen zu retten und Opa zu finden.
Das Buch ist eines der lesenswertesten Jugendbücher, die ich in diesem Jahr in die Finger bekam. Das hat nicht viel zu sagen, liegen doch noch 9 Monate vor uns. Trotzdem ist es sehr lesenswert. Es zeigt sich, dass selbst ein ‚alter Rezensent’ zu überraschen ist. Wer sich ein wenig umsieht, findet unter anderem auf www. youtube.com/watch?v=Ud6weTNXYul einen kurzen Buchtrailer zum Roman. Autor Brendon Mull vermag mit seiner Erzählung jeden, der das Buch in die Hand nimmt, zu fesseln. Ihm genügen dazu eine unvergleichliche Idee und eine flotte Schreibweise. Übersetzer Hans Link hat sein Bestes gegeben, um eine wundervoll lesbare deutsche Ausgabe daraus zu machen. Ein im wahrsten Sinn des Wortes zauberhaftes Buch.