Titel: Moon Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Sam Bell versieht seinen dreijährigen Dienst auf einer Helium-3-Abbaustation auf dem Mond. Er ist alleine und der Job ist öde. Alle paar Tage muss er zu den Abbaumaschinen rausfahren und das Helium „ernten“. Zerstreuung bieten ihm nur der Roboter Gertie, der ihm in allen Lebenslagen zur Seite steht, und die seltenen Videos, die ihm seine Frau schickt. Echtzeit-Kommunikation ist nicht möglich, da er sich auf der erdabgewandten Seite des Mondes befindet und der Satellit zum Transferieren der Gespräche seit einiger Zeit defekt ist. Aber Sam Bell hat seine drei Jahre fast hinter sich und er freut sich schon, endlich sein Kind zu treffen. Dann passiert während einer Bergungsfahrt von Helium-3 ein Unfall. Die Ungereimtheiten häufen sich und gegen den Willen von Gertie bricht Sam auf und findet an der Unfallstelle sich selbst. Sam beginnt alles zu hinterfragen, was er bislang als Fixpunkt in seinem Leben angesehen hatte.
Als dieses Jahr die Hugo Awards für den besten Science-Fiction-Film vergeben wurden, gab es eine faustdicke Überraschung, denn Moon setzte sich gegen James Camerons Avatar durch. Doch was zeichnet diesen kleinen Film, der in Deutschland nur mit Schwierigkeiten einen Verleiher fand, aus? Zunächst einmal ist Moon der erste 'klassische' Science-Fiction-Film seit langem und er weckt Erinnerungen an Streifen wie Silent Running, Dark Star oder 2001. Der Mensch im Kampf gegen die Einsamkeit und gegen die Feindlichkeit des leeren Raums. Und natürlich die Auseinandersetzung der Menschen mit der Technik. Auch das ist ein altes Thema der SF-Filme aus den 1970er Jahren. All das lebt in Moon neu auf, doch mit einer Optik der 2000er Jahre und auch mit einigen Änderungen, die den Zuschauer bewusst auf eine falsche Fährte locken sollen. Gerade als man denkt, Gerti der Roboter würde dem armen Sam Bell ans Leder wollen, geschieht etwas ganz anderes. Zu sehr auf die Handlung eingehen kann man leider nicht, aber man kann wohl sagen, dass Moon ein wirklich sehr gelungener SF-Film ist, der zu Recht ausgezeichnet wurde. Ein überragend spielender Sam Rockwell bringt dem Zuschauer Sam Bell in all seiner Zerrissenheit und seinen Facetten nahe, doch genau wie Sam bekommt auch der Zuschauer die Wahrheit erst allmählich heraus, bis am Ende alle bitteren Wahrheiten offenbahrt sind. Für einen Science-Fiction-Fan ist Moon absolute Pflicht: Das ist einer der besten Science-Fiction-Filme seit langem. Nach dem Film weiß man wieder, warum man sich als Jugendlicher nachts all die berühmten Streifen angesehen hat und voller Faszination den Geschehnissen gefolgt ist. Moon ist genau so ein Film. Schön, dass es so etwas noch gibt.
10 von 10 Punkten.