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Titel: Monsteragentin Nelly Rapp
Eine Rezension von Christel Scheja |
In einer Zeit in der Vampire und Werwölfe salonfähig geworden sind, wollen natürlich auch die Kleinsten ihren Spaß haben, natürlich in kindgerechter Weise präsentiert. Da sie weniger Liebe und Romantik mögen, sondern mehr auf Spannung stehen hat der schwedische Autor kurzerhand seine „Monsteragentin Nelly Rapp“ erfunden, deren erste Abenteuer hier präsentiert werden.
Nelly ist ein ganz normales Mädchen. Sie lebt mit ihren Eltern in einem gemütlichen Haus in der Vorstadt irgendeiner großen Stadt und hat ihren Spaß. Bester Freund und ständiger Spielgefährte ist ihr treuer Basset London.
Eines Tages werden Nelly und ihre Eltern von dem entfernten und als kauzig geltenden Onkel Hannibal auf seinen Landsitz eingeladen. Der entpuppt sich als richtiges Gruselschloss, mitsamt dem passenden Diener. Und auch der Onkel ist nicht ganz zu spießig und bieder wie er dachte. Er und seine Gäste haben ein Geheimnis, dem Nelly noch in der selben Nacht bei einer Erkundungstour auf die Spur kommen.
Sie erfährt, dass sie nur noch eine Prüfung bestehen muss, um wie Hannibal ein echter „Monsteragent“ zu werden, der die Menschen vor den unheimlichen Kreaturen der Nacht beschützen muss. Wenn sie die besteht, kann sie die Monsterakademie besuchen und von Lena Schlau alles lernen.
Wie gut dieses Wissen ist, merkt sie jedoch erst im nächsten Herbst, als sie ganz allein ihren ersten Auftrag erfüllen muss, denn es gilt einen „Frankensteiner“ zu finden und zur Vernunft zu bringen. Diesmal ist die Monsteragentin Nr. 10 ganz allein auf sich gestellt.
„Monsteragentin Nelly Rapp“ ist eine Geschichte, die sich nicht nur optisch sondern auch inhaltlich an Kinder im Erstlesealter wendet. Viele Illustrationen, liebevoll gestaltet von Christina Alvner, lockern die beiden im Großdruck gehaltenen Erzählungen auf.
Diese gehen völlig harmlos und vor allem kindgerecht auf Vampire und Co. ein, verzichten auf Gewalt und machen mit einem Augenzwinkern darauf aufmerksam, dass selbst hartherzige Frankensteiner, die keine Gefühle haben, doch irgendwie zu retten und zu zähmen sind.
Die Abenteuer sind mit sehr viel Humor geschrieben. Im Mittelpunkt steht vor allem die quirlige und selbstbewusste Nelly, die sich mit Herz und Verstand in ihre Aufgabe stürzt, aber doch ganz sie selbst bleibt.
Der Autor bedient sich bei der Darstellung der Kreaturen zwar der gängigen alten Horrorklischees, nimmt diese aber auch auf die Schippe. Der Grusel ist insgesamt so harmlos und liebenswert, dass auch schon Vorschulkinder ihren Spaß haben und man die Geschichten auch kleineren Kindern vorlesen kann.
Alles in allem lohnt es sich einen Blick in „Monsteragentin Nelly Rapp“ zu werfen, wenn man nicht all zu gruslige, aber humorvolle Gruselgeschichten für Kinder zwischen vier und acht Jahren sucht, die mit Spaß und Spannung garnierte Abenteuer einer selbstbewussten Heldin, mit der sie sich gut identifizieren können, mögen.