Serie/Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Wiebke Schiefelbein (ElvenArcher). |
In den Vereinigten Staaten wird ein schwarzer Baseballspieler wegen Mordes an seiner kleinen Tochter hingerichtet. Bis zur Vollstreckung des Urteils beharrt er darauf, daß er unschuldig und seine Tochter einfach verschwunden sei.
In England schwört sich ein Gastwirt, daß er einer fürchterlichen Sache ein Ende bereiten muß, nur weiß er noch nicht wie.
In Deutschland löst Joachim Netzner den Haushalt seiner verstorbenen Mutter auf und findet auf dem Dachboden ein altes Kinder-Holzmobile, welches er als Kind im jugendlichen Übermut aus einem Antiquitätengeschäft geklaut hat. Er nimmt es mit und hängt es über dem Bett seines jüngsten Sohnes Daniel auf. Die Welt scheint in Ordung bis Daniel anfängt schlecht zu schlafen und in jeder freien Minute schreit wie am Spieß. Die Eltern sind verzweifelt und bringen ihren Sohn zu nur jeden erdenklichen Arzt, doch nichts hilft. Der Junge ist kerngesund und scheint doch langsam aber sicher dahinzusiechen.
Dann bemerkt Joachim Netzner, dass sich das Mobile zu verändern scheint, so wie Daniel an Leben zu verlieren scheint, verliert eine der Figuren langsam an Farbe und ihm überkommt eine fürchterliche Ahnung. Er muß die Verbindung zwischen dem Mobile und seinem Sohn kappen, bevor es zu spät ist, allerdings läßt sich das Mobile nicht mehr entfernen und so sieht der Vater sich gezwungen einen alten Freund zu suchen, den Freund, der damals beim Diebstahl dabei war. Zusammen kommen sie dem Geheimnis des Mobiles auf die Spur, die sie letztendlich nach London führt, dort wird Joachim vor eine grausame Wahl gestellt...
Mobile fängt interessant an, in kurzen Kapiteln baut Richter eine mysteriöse Atmosphäre auf, die den Leser bannt und ihn ahnen läßt, daß das Idyll von Joachim Netzner nicht lange von Dauer sein kann. Doch leider hält er den Spannungsbogen nicht bis zum Schluß aufrecht, irgendwann verpufft die Spannung, man ist der Sache ziemlich schnell auf der Spur und fragt sich warum Joachim Netzner es nicht schon längst kapiert hat.
Außerdem überwiegen die Dialoge bei weitem mit fortschreitender Handlung. An sich muß das keine schlechte Sache sein, aber wenn sie nicht den Charakteren angemessen sind und eher an Jugendliche erinneren, denn an Erwachsene schadet es. Zudem bleiben die Charaktere blaß und irgendwie kreischt und nervt sich im Laufe der Handlung jeder nur noch an. Vielleicht ist das beabsichtigt so, weil die Personen in einer Stress-Situation sind, mit der sie nicht klar kommen, aber es paßt nicht zu den Figuren, wie Richter sie am Anfang aufzubauen begonnen hat.
Gut hat mir die Sache mit den Spielzeugen und deren Sinn und Zweck gefallen, diese Sache weist ein riesiges Potential auf. Hätte Andreas Richter das mehr ausgebaut und nicht so halb ausgegoren gelassen (oft hatte ich den Eindruck eine Skizze, einen Entwurf vor mir zu haben), hätte er ein gutes Buch geschrieben, so bleibt es mittelmäßig. Denn immerhin rettet die Idee das ganze noch davor ein schlechtes Buch zu sein. Alles in allem unbefriedigend, ungreifbar und wohl zu hoch für meinen Intellekt.
5 von 10 Punkten
- Juni 2005 -