Reihe: Scheibenwelt Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Tiffany Weh könnte mir ihrem Leben nicht zufriedener sein: Sie ist nun die anerkannte Hexe des Kreidelandes und dort gibt es nicht viel Besonderes zu tun, als hier und da mal die Nac McFeegles davon abzuhalten, zu großes Chaos anzurichten. Dann jedoch ändert sich die Stimmung und plötzlich fangen all die Menschen, die ihr bisher nur Dankbarkeit gezeigt haben, an, ihr mit Misstrauen zu begegnen und hinter ihrem Rücken zu flüstern. Tiffany spürt die Existenz eines bösen, uralten Wesens, das sie vernichten will und nun die Menschen gegen sie aufbringt. Tiffany wird schnell klar, dass irgendjemand dieses Über heraufbeschworen haben muss, aber ihr ist auch klar, dass das Finden dieser Person ihre Probleme nicht beseitigen wird.
Im vierten Band um Tiffany schließt sich der Kreis. Nicht nur, dass Nanny Ogg und Granny Wetterwachs ihre Auftritte haben, nein, Tiffany reist nach Ankh Morpork und trifft auf eine Figur aus den Anfängen des Scheibenweltzyklus. Mit dem Wissen um Terry Pratchetts Alzheimer-Erkrankung kommt einem dieser Roman fast wie eine Abschiedsgeschichte vor. Wenn schon nicht von der Scheibenwelt, dann zumindest von Tiffany Weh und den Hexen. Natürlich kann es sein, dass noch ein oder mehrere Romane zu dem Thema folgen, aber ich habe den Eindruck, der Autor wollte alles zu einem gewissen Abschluss bringen, damit nicht lose Enden offen bleiben. Allerdings, und das muss auch gesagt werden, hat Terry Pratchett bislang nichts von seiner Erzählkraft eingebüßt. Tatsächlich hat er sogar gegenüber dem letzten Tiffany-Weh-Roman wieder zugelegt und einige seiner wunderbaren Vergleiche und Ereignisse in seine Geschichte geflochten. So besteht durchaus die Hoffnung, dass er uns auch in den nächsten Jahren mit neuen Geschichten beglücken wird, und so lange sie so liebevoll und irrwitzig erzählt werden wie diese hier, können auch noch gern ganz viele folgen. Wollen wir also alle hoffen, dass sich Terry Pratchett noch lange seiner Gesundheit erfreut und weiterhin schreibt, denn „I Shall Wear Midnight“ ist definitiv einer der besten Scheibenwelt-Romane.
9 von 10 Punkten.