Titel: Mission Trojanisches Pferd Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Am Ende des 22. Jahrhunderts ist die Menschheit in den Weltraum vorgedrungen. Die überlichtschnelle Raumfahrt wurde entdeckt und viele Kolonien gegründet. Sozial steht allerdings nicht alles zum Besten: Die Menschen sind geteilt durch das Cortex-Com, eine Art neuronalen Computer, der in das Gehirn eingepflanzt wird. Jedoch können sich nur betuchte Mitglieder der Gesellschaft das Gerät leisten. Und gerade diese C-Com-Träger sind besonders gefährdet, als ein bislang unbekannter Gegner auf der Bühne auftaucht und beginnt, eine Kolonie der Menschheit nach der anderen mehr oder minder brutal zu übernehmen. Besonders Computer, elektronische Gerätschaften und eben die C-Com-Träger werden vom Gegner übernommen und ausgeschaltet; die jeweiligen Planeten sind den Angriffen hiernach schutzlos ausgeliefert. Der regierende Rat der Erde sieht keine andere Möglichkeit, als hier anzusetzen und eine Gruppe der besten jugendlichen Hacker zusammenzustellen, die das System der Feinde unterwandern wollen. Angeführt von dem erst überheblichen Tom de Vriere, der sich später als ein wahres Führungstalent herausstellt, werden die Jugendlichen wie geplant gefangen genommen. Über ihre Mission können sie nichts dem Feind verraten, da sie selbst nicht eingeweiht wurden - erst in der Gefangenschaft sollen sie sich nach und nach das Missionziel erarbeiten und ihre besonderen Fähigkeiten unter Beweis stellen.
Worauf im Klappentext und Cover nicht hingewiesen wird: Das vorliegende Buch ist ein reiner Jugendroman. Von den Hauptpersonen, einer teils blödelnden teils mit anwesenden Frauen flirtenden Jugendgruppe, einmal abgesehen, ist auch die Sprache des Romans eine recht flotte und unkomplizierte. Komplizierte Sachverhalte werden einfach erklärt oder mit frechen Dialogen in den Mund eines der Protagonisten gelegt. Problematische Themen wie soziale Schwierigkeiten durch das C-Com, die mehr oder minder illegale Entführung der Jugendlichen durch die Justiz und das Militär oder der Mord der Gruppe an tausenden von feindlichen Soldaten werden kaum angeschnitten und mit ein paar einfachen Sätzen erledigt. Hier hätte man sich schon mehr gewünscht, denn auch der heutige Jugendliche vermag sich sicherlich mit komplexeren moralischen Begriffen auseinandersetzen - oder sollte es zumindest gerade durch das Lesen solcher Literatur erlernen.
Während Otto Förster hier sein Erstlingswerk vorliegt, ist Anton Heinzinger laut Klappentext schon als Autor tätig; ich habe jedoch im Internet keine Veröffentlichungen gefunden. Das "Spannende Science Fiction Abenteuer" ist ein zweischneidiges Schwert. Während das Ziel, "spannend" zu sein, von beiden Autoren nicht erreicht wird, so wird das Prädikat "Science Fiction Abenteuer" wohl zu Recht vergeben. Jugendliche zwischen 12 und 16 können hier einen oder zwei interessante Lesenachmittage verbringen.