Titel: Minority Report Eine Besprechung / Rezension von Christian Weis |
Kurzgeschichten von Philip K. Dick sind meist lesenswert (und natürlich nicht nur die Short Stories). Auch verfilmenswert, wie etwa "Erinnerungen en gros" (Filmtitel "Total Recall", 1990), "Variante zwei" ("Screamers", 1996) oder "Der Minderheiten-Bericht" ("Minority Report", 2002) beweisen. Die beiden letztgenannten Erzählungen haben den Weg auf ein TV-Movie-Kopfkino-Original-Hörbuch gefunden, was wir der Steven-Spielberg-Verfilmung von "Minority Report" zu verdanken haben.
Diese Geschichten aus den 1950er Jahren ("Second Variety" erschien erstmals 1953 in Space Science Fiction, "Minority Report" wurde 1956 in Fantastic Universe erstveröffentlicht) sind längst Klassiker und zeigen exemplarisch, wie Dick sein Publikum zu fesseln versteht. Er baut die Geschichten um eine faszinierende und an sich zeitlose Grundidee auf. Darum herum inszeniert er ein hübsches Verwirrspiel, dem man durchaus aufmerksam folgen sollte und bei dem man mitdenken darf. Beim Minderheiten-Bericht wird dem Polizisten Anderton das System, das er eigentlich vertritt, zum Verhängnis: Er ist dafür zuständig, nach Vorhersagen von Präkog-Mutanten zukünftige Verbrechen zu verhindern und die Täter in spe dingfest zu machen - aber was tun, wenn man selbst eines künftigen Verbrechens beschuldigt wird? Die Variante zwei ist ein Roboter, der im Kriegseinsatz von seinesgleichen weiterentwickelt wurde und sich gegen die kriegsführenden Parteien stellt. Plötzlich lässt sich Freund nicht mehr von Feind unterscheiden. Frontlinien verwischen, und niemand kann mehr dem anderen vertrauen.
Patrick Winczewski (seit einigen Jahren Synchronsprecher für Tom Cruise, der 2002 die Hauptrolle in "Minority Report" spielte) macht seine Sache gut, und 9,95 Euro ist ein fairer Preis für die 4-CD-Box zum Aufklappen (einzig die Covergestaltung ist in meinen Augen misslungen, aber in dieser Kopfkino-Reihe schauen alle gleich aus ...). Bei dem reichhaltigen Angebot an Dick-Stories hätte man ruhig noch eine oder zwei Geschichten draufpacken können, aber auch so bieten die gut dreieinhalb Stunden großes Hörvergnügen.