| Reihe: Die Erben von Midkemia, 5. Band Eine Besprechung / Rezension von Anke Brandt |
Midkemia droht noch immer eine Invasion der Dasati.
Das Konklave der Schatten, allen voran Pug, ist nach wie vor auf der Suche nach dem Nekromanten Leso Varen. Der hat sich des Körpers eines kelewanischen Zauberers bemächtigt und versteckt sich bei den Schwarzen Roben.
Indes erhält Pug eine geheimnisvolle Botschaft, die ihn dazu auffordert, in das Reich der Dasati zu reisen. Warum, das erfährt Pug vorerst nicht. Was er weiß, ist, dass er diese Reise mit seinem Sohn Magnus und Nakor sowie dessen Schützling Ralan Bek antreten soll.
Pugs Frau Miranda kümmert sich währenddessen um die Belange, die durch den Talnoy aufgetreten sind und begegnet auf Kelewan Leso Varen.
Doch auch auf Midkemia geht die Handlung weiter. Die „Enkelsöhne“ von Pug werden auf ihre Tätigkeit im Konklave der Schatten vorbereitet und absolvieren dazu eine Ausbildung in Roldem. Dabei werden dem Leser neue Charaktere vorgestellt, auf deren Wirken in den nächsten Büchern man schon gespannt sein darf.
Das Hauptaugenmerk in diesem Roman liegt in der Vorstellung der Welt der Dasati.
Raymond Feist benutzt dazu einen jungen Mann, Valko, der die grausame Auslese bei diesem Volk bisher überlebt hat. Anhand Valkos lernt der Leser die Besonderheiten der Dasati kennen, eines Volkes, das scheinbar keine Gefühle kennt. Das Leben wird bestimmt vom Tod, und nur der Stärkere kann überleben. Zu bemängeln gibt es dabei, dass Feist anfänglich den Eindruck erweckt, dass die Dasati auf Grund ihrer sogenannten Läuterungen eigentlich kurz vor dem Aussterben stehen müssten. Erst ganz am Schluss erfolgt der Hinweis, dass dieses Volk so zahlreich ist, dass die Tötungen der Frauen und Kinder sowie der jungen Männer bei ihrem Kampf um das Erbe wohl doch nur wenig ins Gewicht fallen.
Der gesamte Handlungsstrang um die Dasati scheint eine Einleitung ins kommende Handlungsgeschehen zu sein. Ähnliches gab es schon am Beginn der Kelewan-Saga, dem Leser wird eine neue Welt sehr detailliert dargestellt. Das tut der Spannung in diesem Fall den gleichen Abbruch wie schon bei der Einführung in die Welt Kelewan, doch Raymond Feist schrieb in seinen bisherigen Büchern kein Wort umsonst. Er griff immer auf Dinge zurück, die einem zuerst nebensächlich erschienen und später wesentlicher Bestandteil der Handlung wurden, und ich bin sicher, dass es auch hier wieder sein wird.
Denn nun kommt das wirklich Gelungene gerade an diesem Band. Der Autor weckt beim Leser Erinnerungen an längst vergangene Ereignisse, wie er es bisher in dieser Fülle wohl noch nicht getan hat. Und ich war beim Lesen überrascht, wie viel dieser Details ich doch in der Zwischenzeit vergessen hatte. Ebenso verhält es sich mit der Logik. Ich konnte Raymond Feist bisher noch keinen logischen Fehler unterstellen, und das finde ich schon beeindruckend.
Wenn dieses Buch auch nicht das Beste der gesamten Saga war, so hebt es sich doch von vielen anderen Fantasy-Romanen gerade wegen der eben erwähnten Logik und Detailtreue ab. Und ich als Leser bin schon gespannt, wie Pug sich diesmal den Schwierigkeiten entwinden kann, in die er sich wegen einer seltsamen Botschaft hineinmanövriert hat.
Und weiterhin wünsche ich mir natürlich, dass der Autor es schaffen wird, seine Midkemia-Saga auch wieder mehr in Midkemia anzusiedeln.
Ein guter Rat noch für Neueinsteiger in die Bücher von Raymond Feist: Fangt unbedingt mit dem ersten Buch „Der Lehrling des Magiers“ an, denn trotz aller Rückblenden, die der Autor einbaut, würdet ihr keinen Spaß beim Lesen haben, wenn ihr mittendrin beginnt.
Einzigartig an dieser Saga ist nämlich, dass sich hier ein „Roter Faden“ durch alle bisherigen Bücher zieht.
8 von 10 Punkten
Hier geht es zur Rezension des Buches von Erik Schreiber