Titel: Michelangelos Vermächtnis Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Vielleicht wäre Michelangelos Skizzenblock der bessere Titel gewesen. Das Vermächtnis als solches ist, da der Block verschollen ist, nämlich nicht vorhanden. Allerdings ist dieses Buch endlich mal eines, das von einem Fachmann geschrieben wurde. Paul Christopher ist Sachverständiger für die UNO und das NYPD Art Squad, die sich mit den Fällen geraubter und gefälschter Kunst befassen.
Die Kunststudentin Fiona Katherine Ryan ist Kunstgeschichtsstudentin und rothaarig, überall, wie wir im zweiten Kapitel erfahren. Sie steht für andere Studenten Modell, und so konnte Paul Christopher nicht umhin, sie äußerst genau zu beschreiben. Finn, wie sie im Allgemeinen genannt wird, arbeitet nebenbei in einem New Yorker Museum. Die Studentin stößt zufällig auf die Originalskizze von Michelangelo, die den anatomischen Aufbau einer Frau zeigt. Sie ist fest davon überzeugt, dass diese Skizze echt ist. Allerdings versteht sie nicht, warum diese Skizze versteckt wurde und nicht öffentlich ausgestellt. Mit diesem Fund ändert sich ihr Leben, denn noch in derselben Nacht wird ein Mordanschlag auf sie verübt. Die gnadenlose Jagd führt sie durch halb Manhatten, ohne dass sie von einer Seite Hilfe zu erwarten hätte. Erst der Freund der Familie hilft ihr, und sie kann eine Weile bei ihm unterschlüpfen.
Bei all den Büchern, die jetzt gerade in diesem 'Fahrwasser’ erscheinen, ist mir dieses Buch noch lieber als Dan Browns Sakrileg. Hier schreibt ein Mann der sich in genau den Kreisen bewegt, um die es hier geht. Sein Fachwissen fließt in die Erzählung ein, ohne aufdringlich zu wirken. Daher wirkt der Roman, der bei Mussolini beginnt, nicht überdreht. Wissen und Dichtung gehen hier Hand in Hand.