Reihe: Metro, 2. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Es ist das Jahr nach 2033. Immer noch herrscht in der Metro von Moskau das rege Leben in den unterschiedlichsten sozialen Verbindungen und politischen Anschauungen. Metro 2033 ließ einige Handlungsfäden frei hängen, Metro 2034 auch. Aus diesem Grund nimmt wohl das neue Buch von Dmitry Glukhovsky einen ganz anderen Verlauf. Es nimmt nicht etwa die Handlung auf, die in 2033 nicht abgeschlossen wurde, sondern lässt sie links liegen.
Moskau gleicht weiterhin einer Geisterstadt, das Leben findet in der Metro statt, tief unter den Ruinen. Fast jede Station innerhalb der großen Netzes besitzt eine eigene soziale Struktur, was besonders deutlich auf den beiden Karten zu sehen ist, die auf den Buchinnendeckeln abgedruckt wurden.
Im Mittelpunkt steht erst einmal die Station Sewastopolskaja. Der Kontakt der südlichsten Metrostation Sewastopolskaja zur übrigen Metrowelt bricht auf unerklärliche Weise ab. Die Telefonleitungen sind gestört, aber der Strom scheint noch zu fließen. Dementsprechend werden Teams zur Aufklärung losgeschickt. Von hier aus brach ein Trupp aus, doch nach Tagen ist der Trupp noch nicht zurück. Jeder hofft darauf, dass die Jungs noch zurückkommen. Aber dem ist nicht so. Irgendwann machen sich dann die neuen Helden auf den Weg. Da ist der Mann, der sich Homer nennt und damit glänzt, ellenlange Monologe zu halten. Als alter und erfahrener Stationsbewohner sieht er sich auch als Stationsbewahrer. Zumindest die Geschichte der Station liegt ihm am Herzen. Er versucht die Geschichten aufzuschreiben und der Nachwelt zu hinterlassen. Und da ist Hunter, der schon aus Metro 2033 bekannt ist. Der eher schweigsame Mann und Überlebenskünstler geht schon mal dahin, wo noch keiner war. Durchaus allein, was die Stationsbewohner immer wieder bewundern. Unterwegs treffen die beiden auf die siebzehnjährige Sascha. Homer glaubt, in ihnen die Hauptpersonen für ein großes Epos zu finden, und versucht sie zu verkuppeln, zumindest so, dass sie beide als Begleiter zusammenbleiben. Schon bald zeigt sich den Leuten, dass Teile des Tunnelsystems von einem Virus verseucht sind. Während Hunter mit den Infizierten kurzen Prozess machen will, spricht sich Sascha dagegen aus. Sie hat jemanden getroffen, der angeblich ein Mittel dagegen hat. Die Abenteuer finden jedoch nicht nur unter der Erde statt. Die kleine Gruppe begibt sich auch an die Oberfläche. Die Beschreibung, die in diesem Buch zusätzliches Interesse weckt und für Spannung sorgt, ist die der sogenannten Smaragdenen Stadt. Diese stellt sich sehr schnell, als Lüge heraus.
Die Geschichte beginnt sehr vielversprechend. Der Autor nimmt uns gleich mit in den Tunnel und die Probleme des Stationskommandanten. Er erzählt von Munitionsproblemen, Stromerzeugung, Steuern und zu wenig Leuten. In nur wenigen Abschnitten ist der Leser wieder da, wo er 2033 verlassen hat: tief unter der Erde. Das Buch ist spannend und man fiebert mit, die Welt, die in 2033 erschaffen wurde, ist noch lange nicht ausgeschöpft. Metro 2034 gefiel mir trotz einiger erheblicher Mängel, die sich in fehlender Spannung und zu langen Monologen zeigten, dennoch ganz gut. Gerade weil ich ein Liebhaber von unglaublichen Geschichten bin, wollte ich den Band lesen. Zudem bekam der Autor für Metro 2033 von mir sehr viel Lob gezollt. Ich hoffe doch, dass es noch einen Band gibt, in dem die fehlenden Handlungsenden aus 2033 aufgenommen werden.