Titel: Metro 2033 Eine Besprechung / Rezension von Alexander Pechmann |
Dimitry Glukhovsky erzählt in seinem Romandebüt von einer nahen Zukunft, in der die Menschheit sich aus ungenannten (aber wahrscheinlich ziemlich banalen) Gründen zurück in die Steinzeit gebombt hat. Ein sinnloser Krieg hat das Leben an der Erdoberfläche unmöglich gemacht. In Moskau haben sich die letzten Überlebenden in die U-Bahnschächte zurückgezogen, und die einzelnen Stationen werden von unterschiedlichen Gruppierungen, Religionen und Parteien beherrscht: Kommunisten, Faschisten, Satansjünger, Kapitalisten, Trotzkisten, Mafiosi u.v.m. Der junge Artjom lebt in einer unabhängigen Station, die durch Mutanten bedroht wird, welche unablässig versuchen, in die Metro einzudringen. Hunter, einer der wenigen, die es noch wagen, an die Oberfläche zu gehen, sucht nach einer Möglichkeit, die Mutanten aufzuhalten. Gleichzeitig soll Artjom eine Botschaft in die "Polis" bringen, eine U-Bahnstation, in der angeblich eine reibungslos funktionierende "Gelehrtengesellschaft" existiert. Für Artjom beginnt eine gefahrvolle Reise durch den Untergrund Moskaus ...
Der Plot von "Metro 2033" wirkt anfangs recht simpel, wie eine Aneinanderreihung von Abenteuern und Schilderungen der unterschiedlichen sozialen Systeme, die sich in den U-Bahnstationen eingenistet haben. Doch wird das Buch über fast 800 Seiten nicht schwächer, sondern zunehmend stärker, spannender, faszinierender - bis zur bitteren, aber großartigen Auflösung, die das Geheimnis hinter den Mutantenangriffen enthüllt. Die Reise Artjoms ist - trotz aller Action und Abenteuer - auch eine Bildungsreise, die den jungen Mann zunehmend begreifen lässt, dass alle Ideologien und Religionen, denen er begegnet, letztlich nur dazu dienen, einer tieferen Wahrheit aus dem Weg zu gehen und der sinnlosen Katastrophe irgendeinen Sinn zu geben, ohne den das eigene Überleben bedeutungslos wäre. Bemerkenswert sind auch die Episoden, die Artjom an die Oberfläche führen, in eine von seltsamen Kreaturen bevölkerte Ruinenstadt. Ich habe selten einen SF-Roman gelesen, der so eindringliche apokalyptische Bilder liefert.
Fazit: ein erstklassiger SF-Roman und ein spannendes Abenteuer mit Hirn.
Metro 2033 - die Rezension von Erik Schreiber